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"Aua! Das tut weh!" Ich zog die Augenbrauen zusammen und rieb mir die Wange um den pochenden Schmerz zu lindern.
"Heul nicht rum, sei ein Mann!"
"Ey, du hast voll fest zugebissen du Tier" entgegnete ich genervt und versuchte mich aus der Umarmung zu befreien, doch Youssef ließ dies nicht zu, stattdessen legte er die Arme fester um mich und zog mich zu sich. Es hatte keinen Zweck sich dagegen zu sträuben, also gab ich schließlich nach und legte meinen Kopf auf seine Brust.
Ich atmete tief seinen Geruch ein und lauschte den regelmäßigen Schlägen seines Herzens.
Meine Güte, was hatte er mir gefehlt! Ich schmiegte mich noch etwas an ihn und wir verharrten für eine weile bis die Krankenschwester und der Arzt ins Zimmer eintraten. Wir waren gezwungen uns zu lösen.
"Hallo Herr El-Radiri, wie geht es Ihnen? Und wie fühlen Sie sich?" Begrüßte der Doktor ihn.
"Ganz gut soweit, habe auch nicht mehr die starken Schmerzen. Diese lassen mit der Zeit nach" antwortete er und ich nahm seine Hand aufmunternd in meine.
"Gut, denn ihr Blutbild weist nichts negatives auf, ihr Blutdruck war in den letzten Tagen relativ gesund für ihren Zustand und die Wunden, die heilen mit der Zeit" er fügte lächelnd ein Zwinkern hinzu.
"Wann werde ich entlassen?" Fragte Youssef ungeduldig.
"Um Sie wirklich wieder vollkommen zu stabilisieren werden wir Sie für weitere zwei Wochen hierbehalten müssen.."
"Zwei Wochen?" Mischte ich mich Stirnrunzelnd ein. Ramadan beginnt bald, das ist echt nicht vorteilhaft für Youssef im Krankenhaus zu fasten!
"Es ist zu seinem Wohle" antwortete der Doktor und wendete sich wieder an Youssef
"Wenn Sie schnell gesund werden möchten, dann sollten Sie sich etwas mehr bewegen. Sie haben hier schließlich einen kleinen Park in der Nähe. Vertreten Sie sich etwas die Beine, Sie haben da eine nette Begleitung, nur seien Sie bitte etwas vorsichtig da diese noch nicht geheilt sind. Die Schwester wird ihnen auch Krücken zur Verfügung stellen, damit das laufen nicht ganz so anstrengend sein wird, schönen Tag Ihnen beiden" er reichte uns zum Abschied die Hand und verließ gemeinsam mit der Schwester das Zimmer.
"Er hat recht, du solltest dich mal ein bisschen mehr bewegen, komm wir gehen raus You" ich zog ihn an der Hand hoch und er stellte sich vor mich hin.
"Keine Lust" versuchte er mich abzuwimmeln doch ich war bereits dabei die Kleidung für ihn rauszusuchen.
"Sofiaaaaa ich will nicht raus" nörgelte er rum doch ich hielt ihm stur seine Kleidung hin.
"Fünf Minuten Youssef! Zieh dich um ich warte draußen" sagte ich und stemmte die Hände in die Hüfte.
"Ich will aber noch duschen"
"Du bist wie ein kleines Kind! Yallah, 7 Minuten sonst Reiß ich die Tür vom Badezimmer raus!" Sagte ich und lief aus dem Zimmer. Ich schloss die Tür hinter mir ab und sofort kam mir eine Stimme zu Ohren, die ich irgendwo her kannte. Ich drehte mich um und sah das Anouas sehr energisch mit der Krankenschwester sprach.
Was machte der denn hier? Sofort kramte ich mein Handy aus der Tasche und versuchte so abwesend wie möglich zu wirken. Ich fing an irgendwelche Kontakte in meiner Liste anzuschreiben, durchstöberte Facebook im schnell Durchlauf, bis ich einen Schatten vor mir wahrnahm. Ich hob reflexartig den Kopf und traf auf den wartenden Blick von Anouas.
Ein Lächeln umspielte seine vollen Lippen und ich musste mich zwingen meine Augen von Ihnen zu reißen.
"Hallo Sofia"
"Hey" ich versuchte so kühl wie möglich zu reagieren, doch es gelang mir nicht wirklich.
"Was machst du denn hier?"
"Gegenfrage Anouas, was machst du hier?" Ich hob meinen Kinn leicht an.
"Ein Freund liegt hier, gute Freunde besucht man. Vorallem in schwierigen Tagen sollte man ihnen zur Seite stehen. Nicht wahr?"
Er legt den Kopf schief und durchbohrte mich mit seinem Blick.
"Genau, da stimme ich dir zu" ,seine Gegenwart machte mich nervös.
"Nun denn, hat mich gefreut dich wiederzusehen Sofia. Bis bald Schönheit" er beugte sich kurz vor und hob seine Hand, ließ diese jedoch schnell wieder sinken. Nickte zum
Abschied und lief an mir vorbei.
Was war das denn? Wollte er meine Wange streicheln? Völlig benommen sah ich auf mein vibrierendes Handy. Die Leute denen ich vorhin geschrieben hatte, fingen an mir zu antworten. Super, was soll ich denn antworten? Ich hatte gar keinen Gesprächsstoff mit denen?! Ich fasste mir kopfschüttelnd an den Kopf. Selbst schuld. In dem Moment öffnete sich die Tür und Youssef stand mit nassen Haaren vor mir.
Er lächelte verschmitzt und ich nahm seine Hand. Wir liefen gemeinsam aus dem Krankenhaus.
"Weißt du überhaupt wo der Park ist?" Fragte er unsicher.
"Wo sind überhaupt deine Krücken?"
"Ich kann auch so laufen! Ich bin ein Mann"
"Du verhältst dich wie ein Mädchen" ich rollte die Augen und hackte mich bei ihm ein. Wir liefen um das Krankenhaus herum und fanden schließlich den Park. Trotz des guten Wetters, befanden sich nicht viele dort.
Irgendwann blieb Youssef stehen und drehte mich zu sich. Ich schaute ihn fragend an doch Er nahm mein Gesicht schweigend in seine Hände und schaute mir lange in die Augen.
Ich zog die Augenbrauen zusammen.
"Was ist los?" Fragte ich doch er schüttelte als Antwort bloß den Kopf und lehnte anschließend seine Stirn an meine.
Er schloss seine Augen und atmete tief durch.
Ich schloss meine Arme um seine Hüfte.
"Was ist passiert? Wer hat dir das angetan?" Brach ich die Stille. Doch er schwieg weiter.
"Bitte You, erzähl es mir! Du weißt selber das du mit mir über alles sprechen kannst. Lass mich nicht mit diesen ungewissen wieder nach Hause gehen" ich löste mich von ihm und nun war ich diejenige die sein Gesicht in die Hand nahm.
"Ich möchte mir nicht mehr soviele sorgen machen müssen Youssef"
"Sofia, du wirst dir so oder so sorgen machen"
"Das ist egal verdammt!"
Er schloss seine Augen. Ich ließ meine Hände sinken und schaute ihn erwartungsvoll an. Langsam bildete sich der Klos in meinem Hals und ich merkte wie meine Augen glasig wurden.
Er setzte sich auf die Bank und deutete mir mich neben ihn zu setzen.
"Weißt du was mir durch den Kopf ging, als die mich gepackt haben?" Fragte er, doch schaute mich dabei nicht an. Ich schüttelte den Kopf.
"Unsere Diskussion, Diskussion ist der falsche Begriff. Wie ich dich angeschrien habe an dem Tag. Das die Art und Weise wie ich mich verhalten habe, falsch war und dich sehr verletzt hat. Nicht einmal die Schläge haben so sehr wehgetan wie die Erkenntnis, vielleicht nach der Ohnmacht nicht mehr aufzustehen und dich und Mama weinend zurückzulassen" er atmete schwer aus. Nachdem ich nicht antwortete fuhr er fort.
"Vor ca. Einem Jahr rief Fouad mich an und fragte ob ich ihn nicht begleiten könnte. Ich fragte nicht weiter nach und traf mich keine zwanzig Minuten später mit ihm.. Normalerweise, wäre es richtig wenn er dir selber von seiner Vergangenheit erzählt. Denn das ist nicht meine Aufgabe.. Ach weißt du Sofia, ich werde dir jetzt nicht von seiner Vergangenheit erzählen, was er durchgemacht hat und was passiert ist. Ich erzähle dir bloß ab dem Zeitpunkt, an dem ich auch mit in die Sache involviert war.." Ich spürte wie mein Herzschlag lauter und schneller wurde. Der Herzschlag schlug so stark das ich es in den Ohren sehr intensiv spürte. Ich hatte zwar Angst, auf das was er mir nun erzählen würde, doch ich würde ihm zuhören.
"Youssef, egal was du auch getan hast. Mit Fouad oder alleine, es wird nichts an der Tatsache ändern das ich bei allem hinter dir stehe" flüsterte ich.

Ich liebte dich, ich habe dich wirklich geliebt..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt