Kapitel 7

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PoV Stegi:

Ich ließ die Umarmung für einen kurzen Moment zu, bis ich realisierte was ich hier überhaupt tue. Ich stehe hier in einem Krankenzimmer mit meinem Lehrer, hab keine Hose mehr an und er umarmt mich. Für außenstehende könnte das jetzt ziemlich merkwürdig aussehen. Ich befreite mich aus seinem Griff und schlug die Tür erneut zu. Ich verschloss sie wieder, er soll nicht ins Bad kommen. Er soll mich endlich in Ruhe lassen. Er ist mein Lehrer. Was kümmert ihn meine Gesundheit oder mein Leben? Noch nie hat sich jemand wirklich großartig um mich gekümmert. Natürlich habe ich eine tolle Familie, aber die sind alle so sehr mit sich selbst beschäftigt das sie kaum acht auf andere geben. Ich will jetzt nicht sagen oder behaupten das ich zu kurz komme, aber manchmal wäre etwas mehr Aufmerksamkeit nicht schlecht. Ich habe hier ja keine Freunde und zu meinen alten habe ich leider keinen Kontakt mehr also bin ich mit meinen Sorgen und Problemen auf mich alleine gestellt. Ich vernahm ein seufzen von draußen und dann ein klopfen an der Tür. ,,Stegi ich weiß zwar das du nicht mit mir reden willst, aber mach die Tür trotzdem auf. Leg dich ins Bett und schlaf ein bisschen." ,,Wieso können Sie nicht einfach gehen und mich in Ruhe lassen so wie alle anderen auch?" ,,Weil ich den Lehrer bin und auf dich aufpassen muss." Bei dem Wort 'muss' zog sich irgendwas in mir zusammen. Ich mag ihn zwar nicht sonderlich, aber nicht einmal er ist freiwillig hier. Er ist nur mit im Krankenhaus, weil er dazu gezwungen wurde. Ist aber auch verständlich. Wer will schon freiwillig mit mir Zeit verbringen? Meine Augen begannen sich mit Tränen zu füllen und ich wimmerte leise. Ich versuchte ein lautes schluchzen zu unterdrücken. Das ging auch lange Zeit gut, aber irgendwann konnte ich es nicht mehr zurückhalten. Ich schlug mir sofort die Hände auf den Mund. Bitte lass ihn das nicht gehört haben. Natürlich hatte er es gehört und klopfte erneut. ,,Stegi jetzt mach schon auf. So kann das doch nicht ewig weitergehen." Ich antworte nicht und versuchte mich zu beruhigen. ,,Mach auf! Ich hab darauf jetzt echt keine Lust mehr. Ich mach mir verdammt nochmal Sorgen um dich." Ich atmete tief ein und aus, raffte mich auf und öffnete die Tür. Danach setzte ich mich wieder, gegenüber von der Tür, auf den Boden. Herr Timolia drückte die Klinke runter und trat dann ein. Ich winkelte meine Beine an, schlang meine Arme drum und legte meinen Kopf darauf ab. Ich wollte nicht das er mein Gesicht sieht. Ich hab mich sowieso schon total blamiert, aber diese Genugtuung will ich ihm dann doch nicht geben. Er setzte sich neben mich und dann passierte erstmal nichts. Er sagte nichts und machte nichts. Es schien als würde er nicht mal mehr atmen. Das einzige was man hörte waren ab und zu meine inzwischen leiser gewordenen Schluchzer. Plötzlich spürte ich einen Arm um meine Taille. Ich zuckte zusammen, weil ich mit dieser Berührung nicht gerechnet hatte. Als würde das nicht reichen, zog er mich näher an sich ran und lehnte seinen Kopf vorsichtig an meinen. Ich fühlte mich wie benebelt und verhielt mich auch so. Im Normalfall hätte ich mich jetzt von ihm gelöst, aber ich ging voll auf seine Berührung ein. Ich kuschelte mich sogar leicht an ihn. Auch wenn ich es vor ihm niemals zugeben würde, tat es gut. Es tat gut, zu wissen das jemand für mich da ist. Langsam fing ich an ihn zu mögen und dafür hasste ich mich so sehr wie noch nie zuvor. Ich will mich an niemanden gewöhnen, ich will ihn nicht anfangen ihn zu mögen. Spätestens wenn ich aus der Schule raus bin und meinen Abschluss habe, dann werde ich ihn eh nie wieder sehen und genau das ist mein Problem. Ich musste schon viele Enttäuschungen verkraften, aber nochmal sowas wie damals ertrage ich nicht. Ich will nicht nochmal von jemandem getrennt werden der mir etwas bedeutet.

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Das ist glaube das kürzeste Kapitel bisher, aber mir ist nicht mehr eingefallen.

Bis zum nächsten Kapitel :D

Nur ein Lehrer?-Stexpert |#Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt