Teil 39

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Ich konnte mich das ganze Spiel kaum konzentrieren, ich war mit den Gedanken immer voll bei Sarah. Ich war so glücklich, dass sie hier war. Einerseits war es schon komisch, da sie ja nichtmal Besuch im Krankenhaus zugelassen hat und mittendrin steht sie hier. 

Robin hatte mir schon immer wieder erzählt, dass es ihr besser geht und sie wirklich Fortschritte macht was das Laufen angeht. Aber das sie dann gleich hier im Stadion steht überwältigt mich. Die Frage war nur, war sie wegen mir hier oder um einfach mal wieder raus zu kommen. Hatte sie das Krankenhaus ganz verlassen? Vielleicht würde sie ja auch wieder heim kommen?

Ich hoffte einfach nur, dass sie nach dem Spiel noch da war und ich kurz zu ihr konnte..


Sarahs Sicht

Ich konnte mich irgendwie nicht richtig auf das Spiel konzentrieren. Ich hatte mein Umfeld total ausgeschlossen und schweifte nur noch meinen Gedanken nach. Ich könnte euch jetzt nicht einmal den Spielstand sagen.

Mir fehlte Marco so extrem. Er war damals oder bzw. ist immer noch das Einzigste was ich immer wollte. Was ich auch hatte aber jedesmal wieder aufs Neue kaputt mache.
Ich war eigentlich kein Mensch der von Problemen wegläuft, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mit Marco umgehen soll. Ob das mal alles wieder so wird wie es war?

Ich hatte mein Kind verloren und wusste selbst noch nicht wirklich wie ich mit der Situation umgehen sollte. Klar ich war eigentlich immer hart im nehmen, aber dieses Ereignis zeriss sogar mich. Ich war damit total überfordert. Ich war froh dass es einfach nicht so viele Leute gewusst hatte, ich wollte das immer alles ziemlich geheim halten und das hatte auch wirklich gut funktioniert. Außer unseren guten Freunden und Marcos Familie hatte keiner von meiner Schwangerschaft gewusst. Und ich hatte jetzt einfach angst wenn ich wieder Kontakt zu ihnen aufnehme mit Mitleid überhäuft werde und das war wirklich etwas was ich nicht gebrauchen konnte. 

Ich war ja schon total überfordert damit, den Mann den ich liebe an mich ran zu lassen. Er würde mir nie irgendwas vorwerfen und bestimmt Trauert er genauso wie ich. Aber ich hatte einfach Angst, angst ihm in die Augen zu schauen und zu wissen, dass ich es nicht geschafft hatte ihm seinen Traum zu erfüllen. Klar wollt ich das Kind selber auch, aber ich hätte da echt noch Zeit gehabt. Ich wollte es wegen Marco, weil ich ihn glücklich machen wollte und jetzt ..

War er es auch ohne Kind ? ..

Irgendwer zupfte an meinen Ärmel und ich drehte mich um, vor mir stand Nasti mit einem riesen Grinsen im Gesicht. Sie zog mich einfach in ihre Arme und sagte nicht, es tat so unglaublich gut. Auch sie hatte ich extrem vermisst, immerhin war sie meine beste Freundin..

"Das weiße Haus wieder verlassen" fragt sie mich.
"Ja, muss ja wieder bergauf gehen, war der erste Schritt" 
"Bist du wieder Zuhause?"
"Ne, werd noch ein bisschen bei Robin bleiben, soweit bin ich noch nicht"
"Ok, versteh ich. Ich will auch garnicht weiter über das Thema reden, wenn du mich brauchst weißt du wo du mich findest" 
"Danke" lächelte ich sie schwach an.

Sie zog mich nochmal in ihre Arme und nuschelte "ich vermiss dich" in mein Ohr.

"Wenn du die Tage mal Zeit hast können wir ja mal wieder was machen, vielleicht ist es garnicht mal verkehrt darüber zu reden wie es mir geht" schaute ich sie schüchtern an.
"Klar meld dich einfach wann du kannst, ich muss nur wieder zurück zum Platz bin mit Romans Mutter hier" lächelt sie.
"Mach ich, danke" 
& dann war sich auch schon wieder weg.

Als das Spiel dann zu Ende war schnappte sich Robin meine Hand und zog mich zur Essensausgabe. Bin gefüllten Tellern setzten wir uns dann an einen Tisch, das erste Richtige Essen nach knapp 2 Monaten!

"Wie viel ist das Spiel eigentlich ausgegangen?" fragte ich Robin verlegen.
"3:1 für uuuuns. Du stehst im Stadion und bekommst nicht mal mit wann Tore fallen?" lacht Robin
"Tut mir leid ich war total in Gedanken." 
"Schon ok, hätte gehofft, dass ich dich damit auch gleich ein bisschen Ablenken kann aber wohl doch nicht"
"Ne hast du nicht geschafft tut mir leid" lachte ich dann
"Naja ich hab mein bestes gegeben"
"Na wenn das alles ist dann überleg ich mir noch ob ich zu dir komm oder lieber wieder ins Krankenhaus" lach ich
"Spinn nicht rum, als würdest du da wieder freiwillig zurück gehen"
"Da war rund um die Uhr wer für mich da, nette heiße Männer die mich aufs Klo gebracht haben"
"Hör auf, den Service bekommst du bei mir nicht"
"Naja aber vielleicht ein besseres Bett und was leckeres zum Essen, dann machst du mich schon glücklich" 
"Die Worte aus dem Mund einer Frau mit einem Bett und Essen ist sie glücklich" grinst Robin
"Schau so einfach kannst dus mit mir haben" 
"Ich glaub dich heirate ich irgendwann noch, da muss ich mich um nicht viel kümmern"

"Das glaub ich nicht" sagt dann eine bekannte Stimme hinter mir.
Als ich mich dann umdrehte war es Mo der mich anlächelt.
"Darf ich?" fragt er und zeigt auf den Platz neben mich, worauf ich nickte

"Was treibt euch ins Stadion?" fragt Mo in die Runde
"Ich wollt der Dame mal ein bisschen Farbe zeigen, statt weiß" (Robin)
"Dann hast du ja hier den besten Ort" (Mo)
"N Fernseh hätts auch getan, da wäre auch viel Farbe" (Sarah)
"Aber da spürst du das Feeling ja nicht so" (Robin)
"Weil ich das spür" nuschelte ich kurz vor mich hin.

Mittendrin fuchtelt Robin dann komisch mit seinen Armen und Händen hin und her, aber mir war eigentlich ziemlich egal was er da veranstaltet, er macht oft einfach so komisches Zeug. Es dauerte aber nicht lange stand dann Marco an unseren Tisch.

Ich war total überfordert mit der Situation, ich freute mich total ihn wieder zu sehen. Er sah wie immer einfach atemberaubend gut aus, aber ich konnte auch sehen, dass es ihm überhaupt nicht gut ging.

Marco setzte sich mit einer Flasche Wasser neben Robin und grinst mich schüchtern an.

"Wie gehts dir mit deinen Verletzungen?" frägt er mich dann, ich war ihm unendlich dankbar dass es meine Verletzungen ansprach und nicht was anderes, aber da hatte Marco einfach schon immer das Feingefühl für.
"Es wird, muss halt eben mit dieser hässlichen Schiene zur Stabilisierung tragen und der Muskel im Oberschenkel wird nicht mehr besser werden, aber sonst läufts schon" (Sarah)
"Krankenschwester Robin war ja auch stets zu Diensten und hat die Dame tressiert" (Robin)
"Ich bin fei kein Hund" (Sarah)
"Ne süße kleine Maus bist" lacht Robin
"Da stimm ich zu" stieg dann Mo noch mit ein & Marco grinst mich einfach nur an.
"Bist du jetzt ganz aus dem Krankenhaus herausen oder musst du nochmal hin?" (Marco)
"Ne ich wurde entlassen"
"Kommst du wieder heim?" fragte mich Marco dann hoffnungsvoll..   

wieder zurück ..  Marco Reus FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt