Kapitel 16

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Nach dem Essen ging ich nach oben. Eigentlich hätte ich darüber nachdenken sollen was mir eben aufgefallen war, aber kaum hatte ich den Aufzug erreicht spürte ich einen unfassbar tiefen Hass, der in mir aufkam, als ich mich im Spiegel sah. Ich hasste mich wirklich, ich wollte das ich verletzt wurde, das ich Blutete. Ich wollte mich umbringen, mich in einzelne Stücke reißen und verbluten lassen. Meine Atmung wurde schneller und mein Herz raste. Ich schaute in den Spiegel und was ich sah waren nicht meine Augen, nicht meine Körperhaltung, nein. Es waren die Augen eines Mörders und die Körperhaltung eines wilden Tiers. Stop! Das wollte ich nicht! Das war nicht real. Ich holte aus und schlug mit voller Wucht gegen den Spiegel. Sofort bereute ich es. Meine Hand fing höllisch an zu brennen und mein Blut tropfte auf den Boden. Der Spiegel zerbrach in tausend Scherben die einzeln auf dem Fußboden aufkamen. An jeder klebte etwas von meinem Blut. Der Aufzug hielt in der 5 Etage und ich stieg aus, meine Hand verdeckt und möglichst unauffällig. Im Zimmer angekommen band ich mir etwas um meine Hand und legte ich mich in mein Bett. Aber kaum lag ich fing der Raum um mich herum sich zu drehen. Alles verschwamm, nichts stand still. Ich spürte ein jucken im Hals und fing an zu husten. Mein Husten wurde immer heftiger und irgendwann war Blut drin. Ich stand auf und versuchte ins Bad zu kommen, doch die Tür war immer wo anderes. Als ich sie endlich fand hatte ich schon den halben Boden mit Blut vollgespuckt. Ich stolperte zur Toilette und erbrach sofort Blut. Mein Körper konnte sich nicht entscheiden ob er husten oder kotzen wollte. Irgendwann war nicht nur die Toilette voller Blut, sondern auch die Wand und der Boden drumherum. Ich lehnte mich an eine der sauberen Wände und versuchte nicht mehr zu husten. Es klopfte an der Badezimmer Tür.
"Hayley? Alles ok bei dir? Kann ich rein kommen?" Fragte meine Mum besorgt.
"Nein. Komm nicht rein. Hier siehts echt schrecklich aus." Ich versuchte wenigsten etwas Kraft in meine Stimme zu bringen, aber es funktionierte nicht.
"Was ist los? Hayley?" Meine Mum wollte die Tür aufmachen, doch ich hielt sie auf.
"Bleib draußen! Mir geht's gut. Ich bin auf Toilette." Meine Stimme war wieder da, Gott sei dank, also konnte ich lauter sprechen.
"Ok. Ist wirklich alles gut?" Fragte sie noch einmal nach.
"Ja Mum. Alles ist gut." Ich war mir nicht sicher ob ich versuchte sie oder mich zu überzeugen.
"Ok. Aber wenn etwas ist, ich bin in meinem Zimmer." Und damit verschwand sie. Erleichtert atmete ich aus. Danach drückte ich die Spülung. Ich stand auf und ging zum Waschbecken um mir meinen Mund aus zu spülen und um etwas zu trinken. Meine Hand schmerzte immer noch, also machte ich meinen Verband ab und wusch die Wunde. Sie brannte als das Wasser Sie berührte. Danach trocknete ich sie leicht ab und legte ein steriles Tuch darauf und band dann einen neuen Verband drum. Ich ging zurück ins Zimmer und sofort stöhnte ich genervt auf. Rey saß, mit einem Bein über der Lehne, auf einem der Sessel und spielte mit seinem Handy.
"Was machst du hier?" Fragte ich ihn.
"Ich wohne hier." Gab er uninteressiert zurück.
"Du warst den ganzen Urlaub nur im Zimmer um zu schlafen. Nicht mal geduscht hast du hier, sondern im Pool Bereich. Also noch mal die Frage, was machst du hier?" Ich wollte mich aufrecht vor ihn stellen, doch meine Beine gaben nach und ich musste mich an der Wand festhalten.
"Und nochmal gebe ich dieselbe Antwort. Ich wohne hier. Also wenn ich auf meinem Zimmer sein möchte dann hast du das verdammt noch mal zu akzeptieren." Er schaute nicht einmal von seinem Handy auf. Ich wollte etwas gutes, etwas vernichtendes antworten, doch dazu kam ich nicht mehr. Meine Beine haben komplett nach und ich konnte nicht mehr stehen. Es war als würde mich alles zu Boden reißen. Und dann lag ich mitten im Flur, vor Rey. Na toll. Kaum war ich aufgekommen fing ich wieder an Blut zu spucken und alles um mich herum verschwamm wieder. Reys Worte drangen wie durch Watte zu mir.
"Hayley? Hayley was ist los? Hallo? Kannst du mir antworten? Hayley?" Ich war mir ziemlich sicher, dass ich halluzinierte, denn sonst gab es keine logische Erklärung dafür warum Rey besorgt um mich sein sollte. Aber ich konnte ihm nicht antworten. Jedes Mal wenn ich es wollte hustete ich nur noch mehr Blut. Nachdem ich den letzten Hustanfall hinter mir hatte, trug Rey mich ins Bad. Eigentlich hätte ich ihn daran hindern sollen, doch ich konnte nicht. Er setzte mich neben der Toilette ab, die immer noch an einigen Stellen voller Blut war.
"Ist das auch deins?" Fragte er mich. Ich nickte nur schwach. Plötzlich war ein knacken zu hören, gefolgt von einem Schrei. Meinem Schrei. Der Schmerz kam aus meinem linken Unterarm. Der Knochen war gebrochen. Unter Tränen sah ich wie Rey gehen wollte.
"Rey, bitte. Ich weiß du hasst mich, aber bitte, bitte lass mich nicht alleine. Nicht jetzt. Bitte. Ich... Ich habe Angst. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Bitte. Bitte lass mich nicht alleine." In diesem Moment war es mir egal wer da war. Es war mir sogar egal das es Rey war. Rey, der Rey den ich eigentlich hasste und der jetzt auf mich zu kam.
"Ich hatte nicht vor zu gehen. Ich wollte nur ein Kissen und eine Decke holen, da du wirklich heftig am Zittern bist. Ok? Ich bin sofort wieder da." Und damit verließ er den Raum. Es war komisch, dass er sich um mich kümmerte. Vielleicht war diese Tat von ihm rundlich das Zeichen, dass er doch Menschlichkeit besitze. Vielleicht war es einfach ein normaler Menschlicher Instinkt sich um jemand kranken zu kümmern. Aber wirklich darüber nachdenken konnte ich nicht, da die Schmerzen in meinem Arm schlimmer wurden. Als nächstes hörte ich nur das nächste knacken. Mein linker Oberarm. Ich schrie. Rey kam wieder ins Bad.
"Was ist passiert?" Fragte er mich während er mir die Decke und das Kissen gab. Ich versuchte mit meiner rechten Hand die Decke um meine Schultern zu legen, doch es klappte nicht. Rey griff nach der Decke und wickelte mich darin ein.
"Mein... linker Arm. Zwei Knochen...si ... sind gebrochen. Was pa... passiert mit... mir?" Ich sah in Reys Augen das er es wusste also wartete ich auf seine Antwort.
"Du verwandelst dich in einen Werwolf." Brachte er nun doch endlich hervor und ich konnte nicht antworten, da die Finger meiner linken Hand alle nach einander brachen und ich einfach nur schreien konnte.

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So, hoffe es hat euch gefallen! Bald kommt mehr. Und danke noch mal an alle die für meine Geschichte gestimmt haben. Und auch noch Danke für die 498 Reads!!! Ihr seid der Hammer!
LG Black

Liebe und Hass sind sich so ähnlich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt