Kapitel 31

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„Hast du meinen BH gesehen?", fragte ich Rey während ich dabei war den Rest meiner Klamotten zusammen zu suchen.
„Ja. Hier.", erwiderte er und warf ihn mir zu.
„Danke.", sagte ich und zog mich wieder an.
„Wo sind wir eigentlich?", fragte ich während ich dabei war den Reißverschluss meines Kleides zu schließen.
„Lizzy's Gästehaus.", antwortete er und lehnte sich an die Wand. Ich warf einen Blick in den Spiegel und versuchte mein Make-up und meine Haare zu richten. Ich fragte nicht genauer nach warum er wusste, dass sie ein Gästehaus hatte und warum er ohne Probleme hierher gekommen war. Ich vermutete, dass mir die Antwort nicht gefallen würde. Nachdem ich einigermaßen mit meinem Aussehen zufrieden war machte ich mich ans Bett. Ich bekam gar nicht mit, dass Rey ging, erst als ich das Bett fertig hatte fiel mir auf, dass ich alleine war. Das Gefühl in dem Moment konnte ich nicht zuordnen. Wollte ich das er da war? War ich wütend, dass er mich nur für Sex benutzt hatte und dann wieder abgehauen war? Hatte ich nicht eigentlich das gleiche gemacht? Ich war absolut überfordert mit der Situation und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich nahm meine Tasche, schaltete das Licht aus und machte mich dann wieder auf den Weg zurück zum Haupthaus. Ich hatte keine ahnung wie lange wir weg gewesen waren, aber nach dem zu urteilen das ich sah, lange. Das halbe Wohnzimmer war auseinander genommen, in jeder Ecke waren entweder Leute am Knutschen oder am kotzen, Lizzy stand halb nackt mit anderen Mädels auf dem Tisch und tanzte und mehr als eine Person rauchte Marihuana im Haus. Ich bahnte mir meinen Weg zur Küche und dankte allen mir bekannten Göttern, dass keiner mitbekommen hatte, dass wir weg gewesen waren. 6 Bier und eine Stunde später stand ich mit ein paar anderen im Garten und spielte Flunkyball. Rey, John und Luke waren im Team gegen Kathy, Lizzy und mich. Ich hatte mein Bier als erste leer und grinste Rey triumphierend an. Nachdem diese Runde an mein Team ging, kam Rey auf mich zu. Er stand ganz dicht vor mir und ich konnte seinen Atem auf der Haut spüren.
"Noch ne Runde?", fragte ich spöttisch und grinste ihn an.
"Immer.", antwortete er und zog mich an sich. Unsere Lippen trafen sich und mein Hirn setzte zum zweiten Mal an diesem Abend aus. Unbewusst wusste ich, dass wir angestarrt wurden, aber das hielt mich nicht davon ab seinen Kuss zu erwidern. Aufgrund von Sauerstoffmangel mussten wir uns dann doch irgendwann voneinander trennen. Seine Arme waren um meine Hüfte geschlungen und seine Stirn lehnte an meiner. Unsere Atmung ging etwas schneller als normal und ich spürte, dass ich leicht zitterte.
"Hauen wir ab.", sagte ich nach ein paar Sekunden und lächelte zu ihm hoch. Er nickte und löste seine Arme von meiner Hüfte. Danach griff er nach meiner Hand und zog mich in Richtung Haus. Ich spürte Kathys fragenden Blick im Nacken, ignorierte sie in dem Moment aber. Darum würde ich mich später kümmern wenn sie mir schreiben würde.
"Lass uns zu mir gehen.", sagte ich.
"Ok.", antwortete er. Wir erreichten die Haustür und kaum fiel diese hinter uns ins Schloss, drehte ich mich um, drückte ihn dagegen und küsste ihn. Er fuhr mit seinen Händen über meinen Rücken hinab zu meinen Po. Ich sprang hoch und schlang meine Beine um seine Hüfte. Wir verloren uns immer mehr im hier und jetzt, in unserem Kuss und in der gegenseitigen Begierde. Ich weiß nicht wie wir zu mir gekommen waren. Mein Kleid war irgendwo im Wald verschollen und auch Rey trug nicht mehr besonders viel als wir in mein Wohnzimmer fielen. Der Rest unsere Klamotten verloren wir ebenfalls bis wir das Schlafzimmer erreichten.

Eng gekuschelt an Rey wachte ich irgendwann an nächsten Morgen wieder auf. Durch die Sonne schlugen ein paar Bäume ihren Schatten ins Zimmer und so fiel sowohl Sonnenlicht als auch Schatten ein. Ich lag mit dem Kopf auf Reys Brust und konnte seinen Herzschlag hören wie auch seine Atmung spüren. Keine Ahnung wie lange ich so da lag und den Wald beobachtete, bis Rey anfing sich zu rühren. Ich spürte wie er unter mir wach wurde und sein Herz ein bisschen schneller schlug.
"Guten Morgen.", flüsterte er und strich mir durch die Haare.
"Morgen.", antwortete ich, nicht wissend was oder ob ich mehr sagen sollte. Ich fühlte mich wohl in dieser Situation, ich mochte seine Nähen und das Gefühl der Geborgenheit das er mir vermittelte. Aber wir hatten so eine Situation noch nie. Bis jetzt waren unsere danach  immer mit fliehen und nicht wirklich viel reden verbunden gewesen. Auch er sagte nichts. Wir lagen einfach nur so da, genossen die Nähe und den Augenblick. Er fuhr mir mit den Fingern über den Rücken und ich zog mit meinen die Konturen seines Oberkörpers nach. Irgendwann hörte ich seinen Magen knurren und grinste.
"Hunger?", fragte ich und schaute zu ihm hoch.
"Und wie.", erwiderte er und wie auf Kommando knurrte sein Magen erneut. Ich befreite mich aus der Decke und stieg aus dem Bett. Für mich eigentlich echt ungewöhnlich, war es mir nicht peinlich vor Rey nackt zu stehen. Ich griff nach seinem Shirt und zog es an.
"Und was soll ich dann anziehen?", fragte er und grinste.
"Keine Ahnung. Aber es ist mir eh lieber wenn du kein Shirt trägst. Die Aussicht ist netter.", erwiderte ich und zwinkerte ihm zu. Damit verließ ich das Schlafzimmer und ging Richtung Kühlschrank. Wider meiner Erwartung war er voll aufgefüllt, also suchte ich mir alles zusammen was ich für Rühreier brauchte. Ich füllte gerade sowohl Bacon als auch Ei auf zwei Teller als ich Rey aus dem Schlafzimmer kommen hörte.
"Natürlich, kaum ist das Essen fertig kommt er.", grinste ich während ich mich zu ihm umdrehte. Nur mit Boxershorts bekleidet kam er in mein Blickfeld und ließ sich auf einem der Barhocker nieder. Ich stellte ihm einen Teller hin und setzte mich dann neben ihn.
"Danke.", sagte er und machte sich über das Frühstück her.
"Mach langsam. Das isst dir keiner weg und es ist noch mehr da.", meinte ich nachdem er innerhalb von kürzester Zeit den halben Teller leer hatte.
"Aber ich hab Hunger! Wirklich Hunger. Gestern war gut anstrengend.", sagte er und schaute mich grinsend an.
"Ach wirklich? Ich hab davon nicht viel mitbekommen.", erwiderte ich und grinste ebenfalls. Unbewusst drehte ich mich mehr zu ihm und auch er ließ immer mehr von seinem Frühstück ab.
"Also wenn das so ist dann sollte ich dir wohl noch mal zeigen was genau ich meine.", sagte er und hatte dabei diesen Blick drauf, der mich fast in den Wahnsinn trieb. Es gab diesen einen kurzen Moment in dem die Zeit stehen blieb, keiner von uns atmete und die Funken nur so sprühten. Dieser eine Moment vor dem Kuss der meistens noch viel besser war als alles was folgen würde. Es war als würde es in diesem Moment nur uns geben, als würde alles andere unwichtig sein. Er lehnte sich nach vorne und legte mir eine Hand aufs Knie. Und wieder war es als würden alle Sicherungen durchbrennen, als würde jemand ein Feuerwerk in mir zünden. All das geschah innerhalb Sekunden und das nächste das ich weiß war, dass ich, Rey wild küssend, auf seinem Schoß saß und sein Shirt gegen den Kühlschrank geflogen war. Mit einer Hand schob ich seinen Teller beiseite und mit der anderen hielt ich mich an ihm fest, als er mich auf die Theke hob.

Mittlerweile waren wir von der Theke über den Boden bis zum Sofa gekommen und lagen nun sehr eng gekuschelt auf eben diesem.
"Ich glaube wir haben es noch nie solange geschafft nicht zu streiten.", flüsterte ich, legte mein Kinn auf seine Brust und schaute ihn an. Er hatte einen Arm unter seinem Kopf und schaute mich an.
"Vielleicht hätten wir früher damit anfangen sollen. Hätte uns bestimmt viel erspart.", erwiderte er.
"Bestimmt. Aber was denkst du? Wollen wir einfach das nachholen was wir verpasst haben?", fragte ich ihn und zog mich ein kleines Stück nach oben so, dass ich ihn küssen konnte.
"Auf jeden fall, aber vorher muss ich was essen. Sonst läuft heute gar nichts mehr.", sagte er nachdem ich mich von ihm gelöst hatte.
"Das Frühstück ist mittlerweile kalt. Aber man kanns noch essen.", murmelte ich mit einem Blick in die Küche.
"Besser als nichts. Wollen wir einfach noch was zum Mittagessen bestellen? Ich denke das was da noch steht wird nicht reichen für das was wir vorhaben.", sagte er und grinste mich wieder auf diese zweideutige Art und Weise an.
"Na gut. Was willst du haben? Chinesisch? Italienisch? Griechisch? Burger?", fragte ich und stand auf.
"Am liebsten dich nochmal.", sagte er und schaute von von oben bis unten an.
"Aber ich denke Chinesisch ist eine gute Idee.", fügte er nach einer kleinen Pause hinzu und setzte sich auf.
"Gut. Dann bestelle ich und du isst den Rest vom Frühstück der noch da ist.", sagte ich und ging ins Schlafzimmer um mein Handy zu holen.

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So... dann endlich auch mal wieder ein Kapitel. Hoffe ihr mögt es 😊

Liebe und Hass sind sich so ähnlich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt