Ich weiß, wenn eine Berühmtheit sagt, sie möge den Rummel um sich herum nicht, zeigt ihm jeder andere den Vogel. Es gibt zig verschiedene Jobs die er ausführen könnte um nicht immer im Mittelpunkt zu stehen. Maurer oder Fliesenleger zum Beispiel. Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und abzurocken. Ich liebe es, dann meinen Namen zu hören und die Schilder mit meinem Namen drauf zu lesen. Aber in ein Krankenhaus zu gehen, um dort schwer kranken Kindern Mut zu schenken, aber gleichzeitig noch Werbung für unsere Band zu machen, ist eine harte Aufgabe. Es werden viele Kameramänner dabei sein, um nur mich zu fotografieren. Als wäre es nicht schlimm genug, dass Schicksal der Kleinen mitzubekommen, soll ich gleichzeitig in die Kamera lächeln.
„Nicholas, bist du soweit?", schreit Mum aus der Küche. Eine Art Meet&Greet im städtischen Krankenhaus. Da wir gerade die aktuellste Band sind und aus dem Umkreis kommen, hat man mich gefragt ob ich für den guten Zweck nicht einmal vorbeikommen will. Ein gefundenes Fressen für das Oberhaupt unser Familie. Vater hat ohne zu zögern zu gesagt. Danach hat er mir erzählt, was ich neues über uns Preis geben darf und was nicht. Dann ist er auf Fragen eingegangen, die mir sicher gestellt werden und hat mir verdeutlicht wie ich mich ausdrücken muss. Genauer gesagt, er hält mir vor, was ich antworten soll. Bevor ich durch die Haustür gehe, werfen mir meine Brüder mitleidige Blicke zu. Obwohl Joes könnte auch Neidvoll sein, denn heute steht er nicht im Mittelpunkt.
Als unser Auto vor dem Krankenhaus hält, warten bereits einige Fotografen. Wild reden sie durcheinander als ich die Tür öffne. Ich höre verschiedene Fragen der Reporter„Wann gibt es das nächste Album?", „Stimmt es das Joe Jonas ein Verhältnis mit Miley Cyrus hat?". Regel Nummer drei, beantworte keine dummen Fragen von Paparazzis. Besonders keine über Beziehungen. Wie kommen die überhaupt darauf Joe und Miley hätten etwas? Wir hatten ein Lied mit ihr gemeinsam performt und danach sind wir getrennte Wege gegangen, soweit ich weiß, schreiben die nicht Mal miteinander.
Ohne einem zu antworten gehe ich hinein. Drinnen setze ich meine Sonnenbrille ab und bestaune den Eingang. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal in einem Krankenhaus war. Zuletzt, als wir auf dem zugefrorenen See Eishockey gespielt haben und Kevin hingefallen ist. Die Nase hat nicht aufgehört zu bluten.
Eine Dame mittleren Alters begrüßt mich überschwänglich. Dabei schaut sie nicht mich lächelnd an, sondern die Kamera links neben mir. Dann stellt sie sich mit dem Namen „Nicole Kibrinsk" vor. Wie Nicole Kidman, nur ohne Kidman,erklärt sie mir lachend. Ich lache gespielt mit. Hoffentlich nicht zu überschwänglich, dass es Nicole Kidman nur ohne Kidman- nicht auffällt.
„Sie sind sehr nonchalant und sehen so pittoresk aus!". Sie fasst sich vor dem Mund. „Bitte verzeihen sie mir mein impertinentes Mundwerk!". Ich lächele der Frau mit den unnützen Fachbegriffen unsicher zu.
„Ach bitte desinfizieren sie sich ihre wunderbar musikalischen Hände. Das benutzten des Desinfektionsmittels vor betreten des Hauses ist obligatorisch". Sie zeigt auf einen Kasten im Eingang. Brav halte ich meine Hände unter eine Öffnung und verreibe anschließend das übel riechende Zeug.
Sie erzählt mir den Ablauf und klärt mich über einige Krankheiten der Kinder auf. Ich erfahre, dass einige nicht viel jünger sind als ich. Ein oder zwei sind in meinem Alter oder sogar älter.
Ich soll ihnen kein Mitleid schenken, dass bekommen sie schon genug. Lieber soll ich den Tag zu einem ihrer besten im bisherigen Leben gestalten und den Mut fördern. „Wir haben ein wenig umdisponiert und die Stationen fusioniert. Damit alle Kinder partizipieren können". Sie schwenkt ihr blondes Haar über die Schulter. Ich hätte jetzt gerne Kevins Blick gesehen, wenn sie mit ihm geredet hätte. Ich nicke wissend. Wir laufen einige helle Gänge entlang. Alle paar Meter hängen Bilder, Fotos oder Zeichnungen von Kindern an der Wand. Vor dem Raum den wir betreten werden, hängt eine riesige Glocke. Fragend schaue ich sie an. „Das ist unsere Sieger Glocke. Alle Kinder die ihre Krankheit besiegt haben, klingeln hier, damit es jeder weiß. Wie bei einem Boxkampf".
Sie öffnet die Tür und circa 30 Kinder schauen mich mit strahlenden Augen an. Ich bekomme eine Gänsehaut. Ein kleines Mädchen, beide Arme in einem Gips, kommt auf mich zu und hält mir einen Brief hin. Ich bücke mich zu der Schätzungsweise 6 jährigen hinunter und danke ihr. „Den darfst du erst zu Hause öffnen", flüstert sie mir vorsichtig zu und rennt wieder zu ihren alten Platz.
Unsicher, wie ich jetzt weiter fortfahren soll, hebe ich die Hand und begrüße alle. Mit etwas wackeligen Beinen stehe ich in der Mitte des Raumes. Es werden einige Fotos von mir gemacht.
Zum Glück nimmt Nicole- nicht Kidman, das Zepter in die Hand und erzählt von einigen Schicksalsschlägen der Kinder. Eigentlich mehr zu den Kameras.
Dann dürfen mich die Kleinen etwas fragen. Es sind ganz niedliche und ungezwungene Fragen. Ob ich morgens lieber Toast esse oder Müsli. Ich setze mich neben einen kleinen Jungen, der sich selber Spidermark nennt. „Meine Mutter macht morgens immer für uns Rührei oder Pancakes. Aber wenn wir spät dran sind, esse ich gerne Müsli". Mein Puls sinkt, langsam gewöhne ich mich an die Atmosphäre. Dabei versuche ich nicht, die Kinder genau anzusehen.
Schmerzlich gesagt, ist es wie wenn man ins Tierheim geht, die treuen Augen schauen dich traurig an. Dein Herz bricht und du willst sie am liebsten alle mit nach Hause nehmen. Nur merkst du dann, dass dein größter Bruder Kevin eine Tierhaarallergie hat. Hier ist es so, dass einige ziemlich schlimme Schicksalsschläge erlitten haben, der Junge neben mir, Spidermark, hat bei einem Unfall beide Eltern verloren. Er hatte Glück im Unglück.
Etwa eine Stunde lang unterhalten mich die kleinen. Ein Mädchen, die vermutlich Krebs hat, fängt vor mir an zu singen und meint lachend, wenn wir in einigen Jahren noch eine weibliche Stimme bräuchten, könnten wir uns melden. Zwischendurch erwische ich mich, wie ich grinse. Einmal meine ich, sogar herzhaft gelacht zu haben. Zumindest so weit es mir möglich ist.
Nicole- nicht Kidman bringt mir eine Gitarre und ich fange an ein Lied zu spielen. Unsere Background Sängerin in Spe begleitet mich gesanglich.
Mit allen, die sich trauen, neben mich zu stellen, machen mit mir ein Foto. Die Zeit vergeht im Flug. Einige Kinder verlassen den Raum, weil sie erschöpft sind. Nur zwei möchten mir ihre Kunst und Aufenthaltsräume zeigen. Der eine, Phil, ist 13 Jahre und wartet auf Knochenmark, er hat eine seltene Autoimmunkrankheit, so sagt er mir. Die andere ist 16 Jahre und heißt Cleo, sie wollte mir aber nicht verraten, an was sie leidet, beziehungsweise weshalb sie hier ist. Aber dafür lächelt sie mich durchgehend an. Zuerst zeigen sie mir aufgeregt die Aufenthaltsräume, Phil erzählt mir Geschichten die dort schon passiert sind und lädt mich auf eine Partie Billard ein. Zum Leid aller, besonders der Fotografen die uns auf Schritt und Tritt verfolgen, lehne ich mit der Begründung ab, ich hätte es noch nie gespielt. Aber für Phil ist es kein Problem und er lässt sich darauf ein, dass ich ihn irgendwann noch einmal besuche und ich in der Zeit üben werde.
Regel Nummer vier: mache keine Versprechen die du nicht halten kannst. Wo wir wieder bei meinem neuen aktuellen Song wären. „Einige Sachen sind hier sehr obsolet. Aber wir sind sehr beflissen, sobald es uns möglich ist, mehr Sachen zu kaufen, damit die Kinder aus dem desolaten Alltag flüchten können". Wieder spricht sie eher zu den Kameras.
Erst im nächsten Zimmer wird mir bewusst, was sie mit obsolet meint, der Kunstraum ist kaum tapeziert. Es ähnelt einem gruseligen Keller, nur ohne Spinnen. Es gibt Haufenweise Pinsel und Farbe, aber alle an- oder ausgetrocknet.
Die Leinwände werden meistens wieder mit weißer Farbe über gemalt und wieder verwendet, weil neue zu teuer sind. Mit offenem Mund bestaune ich im negativen Sinne, den ganzen stolz des Krankenhauses. Ich werde Vater gleich sagen, er soll dieses Krankenhaus mittels einer Geld oder Materialspende unterstützen. Erst kurz vor dem heraus gehen, sehe ich das wir garnicht alleine waren. Hinter einem großen leeren Materialien Schrank, sitzt ein dünnes braunhaariges Mädchen.
„Liv, wieso sitzt du denn hier alleine?", fragt Phil. Das Mädchen hockt zusammen gekauert an der Wand. Als sie sich umdreht, spüre ich ein seltsames Gefühl im Bauch. Es ist das Mädchen von dem Auftritt in Baxxters Club. Sie scheint mich wieder zu erkennen. Vielleicht auch, weil ein Poster von uns in jedem zweiten Mädchenzimmer hängt. Ihre grünen Augen weiten sich, dann schaut sie aber wieder weg. Sie scheint traurig zu sein.
Meine Beine tragen mich automatisch zu ihr und ich knie mich neben sie. Ihre Augen starren mich wundernd an. „Hey", sage ich. Dabei setze ich mich zu ihr, berühre mit meiner Schulter ihre. Plötzlich fängt sie laut an zu schreien, steht auf und rennt weg. Verdutzt undl eicht gekränkt lehne ich an der Wand und schaue ihr hinter her.
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Be different (Nick JONAS) *beendet*
Fanfiction*beendet* Eigentlich ein ganz normaler Auftritt wie jeden Abend und doch ganz anders. Ein intensiver Augenblick in dem ich mir ein Versprechen gab, aber kurz darauf schon brach. Ich weiß nicht wer sie ist, aber ich werde sie beschützen, dass ist kla...