Verdutzt stemme ich mich auf und hoffe auf eine beruhigende Erklärung von Nicole- nicht Kidman.
Alle anderen im Raum, bis auf dem Kameramann schauen wissend und nicht verwirrt oder gekränkt. Es scheint, als wäre das heute nicht die Premiere gewesen, sondern ist schon öfter vorgefallen. „Dabei darf man sich nichts denken. Liv weist seit ihrem vierten Lebensjahr Symptome des Aspberger- Autismus auf". Nicole legt mir einfühlsam den Arm auf die Schultern. Das sie gerade ihre Schweigepflicht verletzt, scheint sie nicht zu stören. Ich nicke. Ich habe davon schon einmal gehört, aber bin mir nicht sicher.
Bevor wir die letzten Fotos machen, bei dem ich einen Check überreiche, besuche ich die Toilette.
Als ich das große helle Bad betrete, höre ich ein leises Wimmern. Da ich von Natur aus neugierig bin, gehe ich der Sache auf dem Grund. Vorsichtig öffne ich die Kabinentür aus der das Schluchzen kommt. Das braunhaarige Mädchen von eben sitzt auf der geschlossenen Toilette.
Sie schaut mich einen Moment mit ihren wunderschönen grünen Augen an. „Alles okay mit dir?".
Liv schaut auf ihre Daumen. „Es tut mir Leid", flüstert sie in die Ärmel ihres blauen Pullovers.
Ich lehne mich an die Tür. Bloß nicht mitleidig schauen Nick, denke ich mir.
Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll. Würde es bei den Olympischen Spielen die Disziplin „Aufmuntern"oder „beginnen einer Konversation" geben, würde ich nicht einmal einen Blumentopf gewinnen.
„Ich kann das nicht abstellen, es passiert einfach. Ich schäme mich so". Sie haut sich an den Kopf. Immer und immer wieder. Bevor sie sich mehr weh tut, gehe ich zu ihr und ohne sie zu berühren, knie ich mich vor ihr.
„Ich habe dich letztens schon einmal gesehen", kommt es aus mir hervor. Sehr gut Nick, auf diesen Anfang muss Liv einfach einsteigen. „Du warst auf der Bühne beim Karaoke", sagt sie.
Karaoke. Ich grinse verlegen. „Bist du sauer?", fragt sie vorsichtig und legt ihren Kopf schief.
Ich schüttle den Kopf. „Traurig?". Wieder schüttle ich den Kopf. Soll das ein Scherz sein?
„Was denn dann?", interessiert blickt sie mir in die Augen. „Ich...also...ich fand es süß". Verlegen werde ich ein wenig rot. „Du hast Grübchen", sagt sie ohne Emotionen. „Das heißt, du bist fröhlich". Ein wenig lächelt sie. Ich nicke. „Isst du Eis aus der Waffel oder aus dem Becher?", fragt sie bedächtig. Wie kommt die denn jetzt darauf? Oder ist das wieder einer der berechtigten Winke mit dem Zaunpfahl, auf die es Mädchen so oft anlegen?
„Waffel", sage ich unsicher. „Da ist wieder das Grübchen, also lächelst du". Ich nicke.
„Du bist nett", sagt Liv direkt. Mir fällt auf, dass sie ziemlich still sitzt, andere Mädchen mit denen ich rede bewegen viel ihre Hände oder gestikulieren mit ihnen. Sie aber hat ihre Hände auf dem Schoß gefaltet und schaut mich friedlich an.
„Du bist auch nicht übel". Interesse zeigen, aber nicht wie ein Idiot klingen. Bisher klappt es doch ganz gut. Sie scheint auch kein verbaler Wasserfall zu sein.
„Wie heißt du?". Sie scheint nicht mich zu kennen, obwohl wir die am häufigste diskutierte Band derzeit sind. Wahrscheinlich meint sie deshalb ich hätte lediglich ein Karaoke Abend gemacht.
Sie schaut mir ins Gesicht, obwohl ich das Gefühl habe sie schaut durch mich durch. Oder an mir vorbei.
„Nick, aber eigentlich Nicholas". Sie nickt:"Dein Name ist aus den altgriechischen Wörtern nike, was so viel bedeutet wie Sieg und laos was Volk heißt, abgeleitet". Ohne Besserwisserisch zu klingen klärt sie mich auf. Eine Information, der ich noch nie auf dem Grund gegangen bin.
„Mein Name bedeutet Leben", sagt sie mit zögern. „Liv", behaupte ich. Sie nickt. „Du bist gut! Ich finde die Namensherkünfte auch sehr interessant". Nur das ich es eben gesagt bekommen habe.
Ich schaue auf die Uhr. Still sitze ich eine Weile vor ihr. Sie hat aufgehört zu schluchzen und schaut mich emotionslos an. „Ich glaube ich muss wieder los, die denken sonst ich wäre in die Toilette gefallen", unsicher grinse ich. „Du bist zu groß dafür, aber da du Grübchen hast, scheint es ein Witz gewesen zu sein". Unsicher kratze ich mir am Kopf. Eigenartiges Mädchen. Hat das mit ihrer Krankheit zu tun? Ich muss Asperger- Autismus unbedingt einmal nachschlagen, damit ich dieses Mädchen verstehe. "Das war doch ein Witz oder?", hakt sie lieber noch einmal nach. Noch immer ein wenig verwirrt, nicke ich mit dem Kopf. Mit der Hoffnung sie sagt noch etwas, stehe ich still auf, damit ich ihre leise warme Stimme nicht überhöre. Aber sie sagt nichts, sondern schaut wieder nur auf ihre Finger. „Du hast übrigens einen schönen Namen", gebe ich zu, bevor ich rausgehe.
Aber auch darauf antwortet das stille Mädchen nicht. Sehr komisch. Selbst bei der Scheckübergabe muss ich an sie denken. Irgendetwas zieht mich zu ihr hin. Ich weiß aber nicht was, denn sie hat nicht viel von sich Preis gegeben oder sieht anormal schön aus. Es kann daran liegen, dass sie mich nicht erkennt. Aber auch das muss nichts zu bedeuten haben. Vielleicht hört sie nur Metall oder Klassik. Ich muss mehr über sie heraus finden. Aber das ich sie auf eine unschöne Weise schnell wiedersehen werde, hätte ich mir nie ausdenken können...
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Be different (Nick JONAS) *beendet*
Fanfiction*beendet* Eigentlich ein ganz normaler Auftritt wie jeden Abend und doch ganz anders. Ein intensiver Augenblick in dem ich mir ein Versprechen gab, aber kurz darauf schon brach. Ich weiß nicht wer sie ist, aber ich werde sie beschützen, dass ist kla...