Komplett durchnässt stehe ich einige Zeit später vor dem Bauernhof, der Livs Eltern gehört.
Seit einigen Minuten regnet es auch nicht mehr und als ich mich umschaue, schiebt sich die warme Sonne an den dicken dunklen Wolken vorbei. Auch meine kurzweilige schlechte Laune, aufgrund des Umweges, der sich durch eine Baustelle die ich weitläufig umfahren musste, noch weiter vergrößert hat, lässt sich von der Vorfreude Liv zu sehen verdrängen.
Es ist ein großer Bauernhof, links von mir stehen große grüne Trecker, rechts ein großer Stall, ein Silo und ein weiterer Stall, aus dem ich Geräusche von Rindern vernehmen kann.
Ein sehr ordentlicher Hof, was hier in Wyckoff nicht unbedingt der Fall ist. Ich stelle meine Fahrrad ab und spaziere langsam zur der Wohnungstür. Bevor ich klingeln kann, höre ich jemand hinter mir räuspern. Ich drehe mich um und blicke in haselnussbraune Augen. Leider nicht in die von Liv, sondern schätzungsweise, die ihres Vaters.
Sein einst grimmiger Blick, wandelt sich wie das Wetter in einem erstaunten und dann grinst er und geht einige Schritte auf mich zu. „Na sag mal, ich glaub ich träume!", lacht er und hält mir seine dreckige Hand entgegen. Einen Moment zögernd, will ich nach ihr greifen, bevor er sich ruckartig wegzieht. „Tut mir Leid. Ich war grade bei den Bullen. Die machen einen Mords Dreck". Wieder lacht er. „Und wir dachten schon unser Satansbraten möchte sich einen Scherz erlauben, als sie meint ein waschechter Rockstar würde uns besuchen!".
Unsicher kratze ich an meinen Kopf, weiß nicht was ich antworten soll. „Ach nicht so schüchtern Junge. Eigentlich war ich mir schon unsicher, als sie meinte ein Bursche würde zu Besuch kommen. Weißt du, es kommt nie einer hierher. Das war für uns ein wenig verwunderlich".
Mit einem schiefen Grinsen und einem Zwinkern im Gesicht, schiebt er mich zur Tür. „Ich bin Logan", plappert er munter weiter und schließt die Tür auf. Noch immer habe ich kein Wort herausgebracht, nicht einmal eine Begrüßung. „Du und deine Brüder haben eine Band. Wie heißt sie noch gleich?".
„Jonas Brothers", versuche ich selbstbewusst zu sagen. Irgendetwas an Logan ist Respekt einflößend. Und das liegt nicht an seinem breiten Kreuz und den großen schwieligen Händen.
Ich kann es nicht beschreiben.
„Genau. Country Musik spielt ihr oder?". Ich schüttle den Kopf. „Sag bloß Heavymetal". Er zieht eine seiner buschigen Augenbrauen hoch und schaut mich erschrocken an. „Rock, Pop", antworte ich schnell, als wäre es ein Quiz. Er nickt nur stumm. „Avery mein Schatz. Unser Besuch ist da!", brüllt er durch das große Haus. Ein wenig hilflos schaue ich mich nach Liv um. Logan rüttelt mich fast schon kichernd an den Schultern. „Meine Frau ist leider keine begabte Köchin, um so mehr aber ist sie wunderschön". Ich nicke stumm. „Aber bitte lass sie in den Glauben, sie könnte es, Buddy!", stupst er mich nochmal an. Beinahe freundschaftlich, legt er mir seinen dreckigen Arm um die Schulter und lacht.
Ein paar Sekunden später kommt eine große schlaksige blonde Frau, mit grünen großen Augen aus dem Nebenzimmer und breitet die Arme aus. Zuerst erinnert sie mich ein wenig an Nicole- nicht Kidman, aus dem Krankenhaus, zumindest bis sie anfängt zu reden. „Logan, wo hast du denn den schnieken Kerl auf gegabelt? Du hast dir hoffentlich nicht einfach ein gutaussehenden Jungen geklaut?", sagt sie laut und umarmt mich selbstverständlich , wobei sie grell anfängt zu lachen. Logan stimmt ein, gibt seiner Frau einen Kuss und haut mir erneut auf die Schulter. Man, hat der eine Kraft. Morgen werde ich da sicher blaue Flecken haben. "Den habe ich bei Ebay ersteigert!". Hilfesuchend schaue ich mich um, in der Hoffnung Liv zu entdecken.
"Sag bloß, der muss ein heiden Vermögen gekostet haben. Schau dir doch Mal seine Augen an. Herrlich Schatz!". Noch immer Kichern die beiden. Wie es scheint, bleibt mein Unbehagen unerkannt.
„Das ist der Junge, von dem deine Tochter erzählt hat", sagt er dann gefaster.
Ungläubig starrt sie mich an. „Sie ist auch deine Tochter", gibt sie plötzlich patzig und abfällig zurück. Sofort fühle ich mich nicht nur unbehaglich, sondern spüre die Desinteresse, zu ihrer Tochter. Liv hat es vor einigen Tagen erzählt, aber ich konnte ihr nicht direkt glauben schenken. Viele Jugendliche behaupten einmal, ihre Eltern würden sich nicht für sie interessieren. Nur leider verspüre ich hier, dass es stimmen könnte. „Wie heißt er eigentlich?", fragt Avery laut. Sie reden, als wäre ich nicht anwesend. Die anfängliche Euphorie ist umgeschlagen.
„Nikolaus, glaube ich!". Erst jetzt sehen sie mich an. „Nicholas, aber nennen sie mich ruhig Nick", antworte ich, obwohl es scheint als würden sie keine Antwort erwarten oder es wäre ihnen schlicht weg egal. Aber sie fangen wieder an zu lachen. Ich überlege ob ich etwas falsch gemacht habe und am liebsten würde ich sofort davon rennen. „Du brauchst uns nicht Siezen, Süßer!", kichert Livs Mutter und streicht sich durch ihre langen blonden Haare. „So alt sind wir noch nicht". Seltsame Leute, denke ich mir.
„Logan!", schimpft sie wieder plötzlich. Ich spüre wie wir gleichzeitig vor Schreck zucken. Langsam nimmt er seinen Arm von meiner Schulter und geht einen Schritt auf seine Frau zu. Fragend hebt er schnell die Schultern. „Was ist los, meine Sonne?".
„Wo sind deine Manieren?". Erst schaut er mich an, dann wieder Avery. „Ich weiß nicht was du meinst, Liebling", gibt er kleinlaut zu. „Der Junge ist klitschnass!". Wieder mustert mich Logan eine Weile, bis ihm förmlich ein Licht aufgeht. „Komm. Ich gebe dir etwas von mir, das dir passen könnte". Er packt mich an die Schultern und schiebt mich schnell ins Nebenzimmer. Dort atmet er laut aus und grinst mich an: " Was ein Kraftweib, oder? Ich weiß nicht, warum Liv so ein Mädchen ist!".
"Ich fürchte, weil sie eines ist", gebe ich zu. Bin aber ein wenig verwirrt. Naja, zumindest hoffe ich, dass sie eines ist.
„Ich gebe dir einmal ein Tipp. So unter Männern", flüstert er. „Es gibt drei Arten von Frauen. Zwei davon kannst du in deinem Leben gebrauchen. Kraftweiber, die kein Blatt vor dem Mund nehmen, wie Avery. Dann Frauen die gut Aussehen und kochen können. Und dann gibt es noch die schüchterne Fraktion, seltsame Frauen, die in sich gekehrt leben und dieses gerne tun. So welche wie die Tochter meiner Frau! Von denen lässt du die Finger, sonst bist du für immer unglücklich". Er verleit seinen Worten mehr Ausdruck, als er seinen Zeigefinger in meine Brust drückt. "Verstehst du das Nick?". Ich nicke, auch wenn die Aussage für mich keinen Sinn ergibt.
Mich macht es zu schaffen, wie Logan über seine Tochter redet und sie nicht als seine anerkennt. Er hat sie eben ganz klar verleugnet. Zwei Mal. Als Logan sich die Hände wäscht, stehe ich vor den großen Spiegel und kremple mir die Hose ein wenig hoch, wie auch die Ärmel, die viel zu lang sind. „Wo ist eigentlich Liv?", frage ich.
„Die hat noch Klavier Unterricht", sagt er beiläufig. In der Küche wartet das Essen bereits auf uns, nur leider Liv nicht. Logan und Avery verspüren so viel Hunger, dass sie den Anstand verlieren, auf Liv zu warten. Vielleicht war der aber auch nie da. Also fangen wir an zu Essen.
Mein Unbehangen hier mit diesen Menschen zu Essen nimmt von Minute zu Minute zu.
Immer wieder wandert mein Blick auf die große Küchen Uhr hinter Logan. Schmatzend stellt er mir Fragen über mein Leben, die ich mit kurzen Sätzen beantworte.
Nach einer Weile der Stille, und einigen unterdrückten Wegrenn- Gefühlen, aufgrund des schlechten Essens (Logan hatte kein bisschen übertrieben), sprechen sie vor mir ein Thema an, dass mich die ganze Nacht beschäftigen soll...
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Be different (Nick JONAS) *beendet*
Fanfiction*beendet* Eigentlich ein ganz normaler Auftritt wie jeden Abend und doch ganz anders. Ein intensiver Augenblick in dem ich mir ein Versprechen gab, aber kurz darauf schon brach. Ich weiß nicht wer sie ist, aber ich werde sie beschützen, dass ist kla...