Be different (Nick JONAS) *beendet*

Der Schwede ist schuld

Als ich mich am Wochenende heimlich aus dem Haus schleichen will, erwischt mich Kevin, der ebenfalls heimlich eine Tafel Schokolade isst. Erschrocken stehe ich im Türrahmen und fühle mich ertappt.

Aber auch Kevin wird rot und schiebt sich die Tafel hinter sein karriertes Hemd. „Bitte, sag es nicht Mum!", flüstert er und schaut sich um, als hätten die Wände Ohren. Mutter erlaubt uns nur selten Süßigkeiten, damit wir nicht unförmig werden, wie sie so gerne sagt.

Immerhin profitieren wir auch viel von unserem Aussehen und das sollten wir uns nicht kaputt machen. Ich schüttle den Kopf. Ich mache die Geste des Mund Abschließens und laufe schnellen Schrittes an ihm vorbei. „Wo willst du eigentlich hin?", ruft er mir hinter her. Ich unterdrücke ein Stöhnen. Ich weiß, dass meine Brüder nicht sauer wären, wenn ich zu Liv gehen würde. Dafür aber um so mehr Dad, der in ihr eine Bedrohung unserer Karriere sieht. Brüder halten immer zusammen. Nur leider tun es Kevins Lippen nicht. Null Komma nichts, würde er es aus versehen ausplaudern und das ist mir zu riskant. „Ich treffe mich mit Björn Larsson"; lüge ich. Kevin zieht ungläubig eine Augenbraue hoch.„Björn? Dem verrückten Schweden, aus deiner Klasse?". Er lacht.
Ich nicke stumm und bete dafür, dass meine Lüge aufgeht. „Ja, wir machen zusammen ein Projekt in der Schule, über Elche". Am liebsten würde ich mir vor mein Kopf hauen. Über Elche? „Die Schweden kennen sich aus über Elche. Exzellente Partnerwahl, Brüderchen".
Er schluckt die Lüge und boxt mich auf die Schulter. Gerade als ich heraus gehen will, kommt mir Joe entgegen. Nicht der auch noch, wenn Joe mich fragt, ist es schwieriger ihn von meiner Lüge zu überzeugen. „Wo geht es drauf los, Nicholas?", fragt er verschwörerisch. Verdammt, neugierige Familie! Bevor ich antworten kann, taucht Kevin auf: „Er und Björn Larsson machen ein Referat, über Elche!". Auch Joe zieht ungläubig seine Augenbraue hoch. Dann kichert er. „Der verrücke Schwede? Der letztes Mal als er hier war deine Gitarre kaputt geschlagen hat, weil er meinte Rockstars tun so etwas?". Ich nicke. Vor einem halben Jahr mussten wir tatsächlich einmal ein Referat zusammen machen und wir haben uns bei mir getroffen. Als er meine Gitarrensammlung gesehen hat, meinte er, er wollte mir was vorspielen, also überließ ich ihn guten Willens, meine einzigartige Angie. Nachdem er einige Akkorde gespielt hat, fing er an herum zu hüpfen wie ein Flummi, um sie auf dem Boden zu zertrümmern. Seither haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.

„Deswegen gehen wir diesmal zu ihm", lüge ich. Joe und Kevin nicken sich zu, als wüssten sie genau das ich Lüge. „Soll ich dich zu ihm bringen?", höre ich eine weitere Stimme hinter mir. Dad.

„Nein!", schreie ich etwas zu voreilig. Als ich mich umdrehe kratzt sich Dad verwirrt den Kopf. „Ich...also, äh...", stottere ich. „Ich wollte bei dem schönen Wetter mit dem Fahrrad fahren", zeige dabei aus dem Fenster neben uns, ohne hinaus zu schauen. Vater schaut hinaus und geht dann zur Garderobe. „Zieh dir aber bitte zumindest eine Regenjacke an", stammelt er. „Ich möchte nicht wieder Ärger mit eurer Mutter bekommen, wenn du krank bist". Er hält mir einen Neon grünen Poncho hin, gedankenverloren greife ich nach ihm und trete nach draußen. "Kevin, was ist das braune an deinem Mund?", ist das letzte was ich von meinem Vater höre. Erst als die Tür geschlossen ist, atme ich auf. Jedoch nicht lange, denn es regnet in Strömen. Sieben Kilometer trennen mich und Liv. Eine Busverbindung gibt es nicht. Leider habe ich vor lauter Aufregung mein Portemonnaie auf der Anrichte vor der Tür vergessen, also fällt auch Taxi weg. Ärgerlich. Ich steige auf mein Fahrrad, schmeiß den grünen Sack über mich und fahre los. Ich komme Liv. „Du fährst in die falsche Richtung!", höre ich Dad hinter mir schreien. Winkend steht er in der Tür und zeigt den Berg hinauf, den ich fahren müsste um nach Björn zu kommen. Ich bedanke mich bei ihm freundlich, drehe um und quäle mich den Berg hoch. Etwa drei Kilometer Umweg. Danke Björn Larsson.