Als ich aufwache, bin ich einen Moment verwirrt. Statt des Schnarchens von Joe, höre ich das ticken einer Uhr. Aber ich bin sicher, dass wir keine in unserem Zimmer haben. Erst als ich wacher werde, realisiere ich, dass ich für einige Tage im Krankenhaus bin. Aber bei uns in Wyckoff. Mir soll alles erklärt werden, wie ich mit Diabetes umzugehen habe.
Die letzten Tage haben wir damit verbracht, einige Auftritte für diese Woche abzusagen. Wie Dad gesagt hat, hat er nicht den wirklichen Grund genannt, sondern behauptet ich hätte unterwegs etwas falsches gegessen und eine Lebensmittelvergiftung erlitten und davon wollte ich mich erholen. Unsere Fans haben es sofort geschluckt und mir liebe Genesungswünsche zugeschickt.
Es ist anstrengend immer darauf zu achten was man isst. Wie viel Zucker es hat und ich habe diese Woche schon zweimal auf Nachtisch verzichten müssen. Dafür besitzen wir nun aber zum ersten Mal im Leben eine Süßigkeiten Schublade. Fast nur für mich, wenn ich unterzuckert bin.
Nach dem Blutzucker messen und dem Insulin spritzen, das mir jetzt schon ziemlich auf die Nerven geht, gehe ich ein wenig im Krankenhaus spazieren. Ich habe ein Einzelzimmer bekommen, mit einer ziemlich luxuriösen Einrichtung.
Ein Flur weiter, sind die anderen Zimmer. Da mein Vater meine Krankheit geheim halten möchte, nehme ich alleine an Kursen teil. Niemand darf etwas erzählen, denn Vater droht damit sie anzuklagen. Sehr nett, Herr Jonas, sehr nett.
Ich frage mich, ob Liv noch hier ist und versuche mich an den Weg zu erinnern in den Hobbyraum. Das Krankenhaus ist ein ziemliches Labyrinth, zumindest die Keller Gegend. Als ich unten ankomme, ist mir nur eine Mutter mit einem weinenden Kind auf dem Arm entgegen gekommen. Es ist noch sehr früh und ich bezweifle Liv hier anzutreffen. Aber ich habe Glück. Das schmale braunhaarige Mädchen sitzt in einem Nachthemd am Schreibtisch und liest.
Ich habe ein wenig Angst um ihre Reaktion und möchte gerade wieder umdrehen, als ich sie flüstern höre: "Hallo Nicholas". Der Büro Stuhl dreht sich und grüne große Knopfaugen schauen mich schüchtern an. Ich lächle und kratze mir unsicher am Kopf. Nicht unsicher wirken Nick, sage ich mir. „Wie geht es dir, Liv?", frage ich. Ohne auf meine Frage zu antworten, dreht sie sich wieder um und spricht weiter: "Jonas war laut der Bibel ein Prophet. Als er dabei war zu Ertrinken, wurde er von einem Walfisch gerettet, indem er ihn verschlang und dann an das Land spie". Interessant. Ich habe im Internet ein wenig über das Asberger- Syndrom geforscht und herausgefunden, dass viele Betroffene Sonderinteressen entwickeln. Bei Liv wird es die Namensherkünfte und Forschung sein.
„Interessant. Woher kommt dein Name?", frage ich vorsichtig und knie mich neben sie, mit der Vorsicht sie keinesfalls zu berühren. „Meiner ist ein Begriff für stark abgedunkeltes orange oder rot", flüstert sie ohne hoch zuschauen. Stark abgedunkeltes rot. „Blutrot?". Sie schüttelt den Kopf. „Ähm schwarz?". Sag es doch einfach. „Nein, nicht so dunkel. Das ist doch deutlich. Braun". Sie schaut einen Moment hoch, aber wieder als würde sie durch mich durch schauen wollen.
„Ah, du hast mich ziemlich in die Irre geführt!", grinse ich. Wieder schaut sich kurz hoch und scheint ein wenig verunsichert: "Ich wollte dich nicht in die Irre führen. Braun ist keine schöne Farbe. Ich mag nur helle Farben". Sie blättert ihr Buch weiter.
Mein Bein auf dem ich seit einiger Zeit knie ist eingeschlafen und ich springe auf. Dabei streife ich Livs linken Arm und sie reibt sich ihn, wie an dem Zeitpunkt, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Wieder scheint sie total verletzt. Das Mädchen, dass etwa so groß ist wie ich, könnte jeden Moment anfangen zu weinen. Aber sie weint nicht. „Was habe ich getan?", fragt sie mit einem mitleidigen Blick. Als hätte ich sie gerade beschimpft, rückt sie ein wenig von mir ab. Schnell versuche ich sie zu beruhigen und will am liebsten meinen Arm auf ihre Schulter legen und sie zu mir ran ziehen und drücken. „Du hast nichts getan, es war ein versehen", versichere ich ihr.
„Ihr tut so was nicht aus versehen. Alle Handlungen sind gewollt, nichts geschieht aus versehen. Menschen tun so was um jemanden zu verletzen". In ihren Augen spiegelt sich Furcht. Aber sie hat Recht, ich wollte sie berühren und es gibt nichts lieberes was ich jetzt tun möchte. Aber ich möchte sie nicht verletzen, das würde ich ihr niemals antun. „Ich würde dich niemals verletzen, dafür lege ich meine Beine ins Feuer". Sie schaut auf. „So was grausames, tust du dir für jemanden wie mich an?". Sie rückt wieder ein wenig zu mir. Ich werde Sprichwörter und Metaphern sein lassen müssen.
„Das war nur so gesagt", gebe ich zu und meine damit die Metapher mit den Beinen im Feuer.
„Also wolltest du mir wehtun". Es klingt nicht nach einer Frage, sondern nach einem Vorwurf, der mich traurig stimmt. Ich schüttle den Kopf. „Nein-niemals!". Ich schreie schon fast.
Sie fängt ein wenig an zu stottern: "Ich verstehe alles falsch. Was ist denn los mit mir? Warum bin ich nicht wie alle anderen?". Sie haut sich mit den Händen vor die Stirn. Immer und immer wieder, wie vor einigen Tagen auf der Toilette. Erst jetzt, in diesem Moment, wo ich mir ziemlich hilflos vorkomme, fällt mir ein was ich über die Krankheit noch gelesen habe. Betroffene können Emotionen und Andeutungen, wie auf Mimik und Gestik häufig nicht richtig erkennen. Sie sind manchmal überempfindlich in einigen Sachen.
Vorsichtig lege ich meine Hände, auf ihre zarten Finger. Sie zuckt zusammen. Langsam ziehe ich ihre Arme herunter. „Ich finde dich gut, wie du bist. Ich möchte dir nicht weh tun. Oder schmerzen diese Berührungen?". Sie ist einen Moment still. „Aber du haust mich", flüstert sie und schaut mit ihren grünen Augen an mir vorbei. „Ich haue dich nicht, Liv. Damit möchte ich dir zeigen, dass ich dich mag". Ich mag dich mehr, als die Zeit die wir uns kennen erlaubt.
„Ich mag es nicht. Mein Vater hat mich auch gehauen. Immer wenn ich was falsch gemacht habe. Also habe ich jetzt auch was falsch gemacht". Ich frage mich ob das stimmt. Wenn sie meine Berührung als Schlagen ansieht, ist es eine sehr harte Anschuldigung an ihren Vater. Sie zieht ihre weichen Hände weg und geht ohne erneut sich umzudrehen.
Zurück lässt sie ihr Buch. Als ich es aufklappe, befinden sich dort drin nur Informationen die sie gesammelt hat. Was darin steht, überrascht und schockt mich zugleich.
Ich klappe schnell das kleine Notizbuch zu und renne hinter Liv her.
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Be different (Nick JONAS) *beendet*
Fanfiction*beendet* Eigentlich ein ganz normaler Auftritt wie jeden Abend und doch ganz anders. Ein intensiver Augenblick in dem ich mir ein Versprechen gab, aber kurz darauf schon brach. Ich weiß nicht wer sie ist, aber ich werde sie beschützen, dass ist kla...