{ 28. Kapitel }

2.5K 235 71
                                        


Als Aryan vor mir die Tür zur Holzhütte öffnete, war das Fest bereits in vollem Gang. Bässe wummerten uns laut entgegen, kleine Lichter tanzten über unsere Gesichter, und die Luft in dem Raum war bereits wärmer als unsere Außentemperatur.

„Nach dir." Einen verschmitzten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht tragend, verbeugte sich Aryan zuvorkommend und hielt mir die Türe auf. Obwohl ich kurz amüsiert die Augen verdrehte, trat ich mit einem Lachen ein. Ich liebte einfach seine humorvolle Ader.

Drinnen angekommen, bleib ich zunächst einmal stehen und wartete, bis sich Aryan zu mir gesellte. Ich hatte gehört, wie er noch ein paar Worte mit einem Neyen gewechselt hatte, der sich draußen vor der Tür aufgehalten hatte und vermutlich auf jemanden wartete. Meine Finger ergriffen das Saphirherz an meiner Kette, welches nach wie vor ein sanftes Leuchten abgab und ich spürte, wie mich ein leichtes Kribbeln durchfuhr, als ich unwillkürlich daran denken musste, wie nahe Aryan und ich uns gerade gewesen waren.

„Ich bin so froh, dass es dir gefällt", sprach eine dunkle Stimme an meinem Ohr, und an der Klangfarbe sowie an seinem unvergleichlichen Duft erkannte ich meinen Oreadenfreund.

Ein Lächeln zog meine Mundwinkel nach oben. „Ich liebe es."

Übermütig drehte Aryan mich einmal schwungvoll im Kreis, während seine Augen vor Glück strahlten. In diesem Moment begriff ich, dass ich ihm vermutlich mehr bedeutete, als mir selbst bewusst war.

Als ich meine beste Freundin schließlich aus dem Augenwinkel an einer verdächtig wirkenden Schüssel erspähte, bedeutete ich Aryan, mir zu folgen. Er nickte kurz als Zeichen, dass er verstanden hatte und gemeinsam schlängelten wir uns durch die tanzenden Neyen. Ich musste zugeben, die Neyinnen hatten sich mal wieder selbst übertroffen, ein Kleid war schöner als das andere, und beinahe jedes war unheimlich kurz. Wirklich sehr, sehr kurz.

Von all dem glänzenden und seidigen Stoff um mich herum abgelenkt, stieß ich auf einmal gegen eine blonde Neyin, deren Kleid nicht einmal mehr ganz ihren Hintern bedeckte. Irritiert blinzelte ich, während sie herumfuhr und mich aus blauen Augen aufgebracht anfunkelte.

„Serena", stieß Myria hervor. „Pass doch auf, wo du lang gehst." Ihre Bewegungen wirkten bereits leicht unsicher, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass sie bereits ein Glas zu viel Intus hatte.

„Pass du lieber auf, dass dir der Arsch nicht aus deinem Kleid rutscht", gab ich nur trocken zurück und bewegte mich dann weiter auf die vertrauten blonden Löckchen meiner Freundin zu. Hinter mir hörte ich ein leises Lachen, offenbar hatte Aryan meine Worte ebenfalls vernommen.

Schließlich erreichten wir Lilya, die sich auf unserem Weg irgendwann umgedreht hatte, uns erspäht hatte und uns nun mit einem Lächeln begrüßte. „Na, alles wieder geklärt?", erkundigte sie sich mit einem kleinen Zwinkern, dann fiel ihr Blick auf den Anhänger, der ein Stücken unterhalb meines Dekolletés auf meinem Kleid ruhte.

„Wow", formte sie mit den Lippen und großen Augen und ich lächelte verlegen, während sich ein Arm um meine Schultern legte.

„Soll ich dir auch eines schenken? So, als Wiedergutmachung für den großen Schreck eben?", fragte Aryan sie amüsiert.

Du hast das gemacht?" Erstaunt wandte Lilya den Blick von mir und dem Saphirherz ab und blickte Aryan an.

„Mhmmm. Warum denken bloß alle, dass wir Oreaden zu so etwas nicht in der Lage sind?" Er lachte leise auf und Lilya senkte ertappt den Blick. „Naja, umso besser, ansonsten wäre das Geschenk sicherlich nicht so eine große Überraschung gewesen."

Eine Weile lang unterhielten wir uns noch ein wenig, aber irgendwann wurde die Musik so laut, dass es unheimlich anstrengend wurde und man sich ins Ohr schreien musste, um die Worte des jeweils anderen noch zu verstehen.

Nymphenkuss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt