Kapitel 23

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Erst mal kurz vorneweg ( und mittlerweile wahrscheinlich ein bisschen zu spät) : DANKE DANKE DANKE für die 4 K Reads!! Ihr wisst gar nicht wie glücklich ich bin! Danke, an alle die für meine Geschichte voten und immer einen lieben Kommentar da lassen ♥
Deswegen gibt es heute Mal ein kleines Special ;)

* * *

Das Feuer knistert leise im Kamin und ich beobachte die Flammen, die sich um das Brennholz züngeln. Draußen ist es bereits dunkel, eine Eisschicht hat sich über die Dächer abgelegt und selbst Butterblume liegt neben uns auf dem Sofa und schläft.

Katniss hat die Augen ebenfalls geschlossen und liegt tief verschlungen in meinen Armen.
Wie sooft halten mich meine Gedanken wach. Ich kann nicht einschlafen, auch wenn ich innerlich erschöpft bin und mir ein erholsamer Schlaf sicherlich gut tun würde. Die Zeit streicht spurlos an mir vorbei und als ich einen Blick auf die Uhr werfe, haben wir bereits Mitternacht.

Seufzend richte ich mich auf und gebe Katniss, ganz sanft, einen Kuss auf die Nasenspitze. Sie gibt ein leises Grummeln von sich, gähnt und schläft unbeirrt weiter.
Ich grinse in mich hinein und beschließe sie einfach hochzutragen.
Davor stehe ich auf und lösche das Feuer im Kamin. Der Holzboden unter meinen Füßen knarrt und ein kalter Windhauch streift meine Wange.

Die Terassentür steht noch offen.

Draußen ist es stockdunkel und als ich einen Blick zu den Bäumen werfe, die in den Schatten versteckt liegen, meine ich eine Gestalt ausmachen zu können. Abrupt bleibe ich stehen. Unfähig mich zu bewegen.

Bilde ich mir das alles nur ein?

Nein.
Da war tatsächlich eine Bewegung.
Unsicher trete ich nach draußen, in die Schwärze der Nacht und laufe durch das hohe Gras. Es ist unheimlich hier draußen. Und kalt.
»Ist da wer?«, rufe ich.

Noch immer erkenne ich die schemenhafte Gestalt eines Mannes. Ich kann nicht viel in der Dunkelheit sehen, aber ich erkenne sein wütendes Gesicht und seine dunklen Augen, die mich zu durchbohren scheinen.

»Hallo?«

Ich bleibe stehen.
Der Wind streift meine Wange, weht mir durch die Haare und lässt mich vor Kälte erzittern. Die Gestalt bewegt sich, als wäre sie dazu entschlossen, auf mich zu zu kommen.
Doch sie verharrt in ihrer Bewegung, dreht sich plötzlich um und verschwindet in die Schatten des Waldes. Ich zittere. Ob vor Kälte oder vor Angst, weiß ich nicht.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und mir entfährt ein kurzer, aber dennoch erschrockener Schrei.
»Peeta, was ist denn los? Was machst du hier draußen?« Katniss sieht mich unsicher an.
Kurz werfe ich einen Blick auf die Stelle, an der ich den Mann ausmachen konnte. Doch er ist weg. Nichts ist zu sehen, als hätte ich mir das alles nur eingebildet. Ein fieser Streich meiner Fantasie.

Vielleicht war es tatsächlich Einbildung?

Nein. Ich habe da etwas gesehen. Schließlich bin ich nicht verrückt.
»Ich wollte kurz Luft schnappen gehen.«, lüge ich und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen.
Sie sieht mich prüfend an. Ihre Haare wehen ihr ins Gesicht und sie hat ihre Arme fröstelnd vor der Brust verschränkt.
»Sicher?«
Ich nicke, greife nach ihrer Hand und führe sie wieder ins Haus.
»Wir sollten schlafen gehen.«, versuche ich das Thema zu wechseln und gehe mit ihr hinauf in unser Schlafzimmer.
Sie wirkt nachdenklich, sagt jedoch nichts und kuschelt sich ohne Widerworte unter die warmen Decken. Ein Gähnen verlässt ihre Lippen und ehe ich mich versehe, hat sie sich wieder in meine Arme gekuschelt.

Gedankenverloren starre ich gegen die Decke.
Was war das vorhin?
Spielt mir mein Kopf tatsächlich einen Streich?
Ein Wirr lauter Fragen hat sich in meinem Kopf eingenistet.
Wer war dieser Mann?
Warum hat er mich beobachtet?
Was wollte er von uns?
Er kam mir nicht bekannt vor.
Aber eines weiß ich.
In seinem Blick lag völliger Hass.
Das habe ich mir garantiert nicht eingebildet.

* * *

Am nächsten Morgen ist der Himmel grau und bewölkt. Eine Schneeschicht bedeckt die Straßen, sowohl auch die Dächer und beißender Rauch steigt aus den Kaminen der anderen Häuser empor.
Diese Nacht habe ich kaum ein Auge zugedrückt. Die Albträume kamen wieder zurück, trotz Katniss' Nähe. Sie spürt, dass irgendetwas nicht stimmt. Auch wenn ich mich selbst dafür hasse sie anzulügen, so kann ich ihr nicht die Wahrheit erzählen. Ich möchte ihr nicht unnötig Sorgen bereiten und solange ich nicht weiß ob gestern Nacht wirklich etwas in der Dunkelheit war, versuche ich die unheimlichen Bilder zu verdrängen.

»Ich gehe gegen Abend noch einmal jagen.«, teilt mir Katniss mit, während wir am Frühstückstisch sitzen.
Ich nicke und setze derweilen frischen Tee auf.
»Kommst du nachher mit auf den Markt? Ich muss noch ein paar Besorgungen abschließen.«
»Klar.«, erwidere ich und widme meine Aufmerksamkeit wieder dem dampfenden Wasserkocher zu.

Als wir fertig gefrühstückt haben, steige ich geschwind unter die Dusche, ehe wir beide fertig gerichtet sind und aufbrechen können. Draußen ist es kalt. Kälter als in den letzten Tagen und ich freue mich auf den Sommer, wenn die Temperaturen endlich wieder etwas wärmer werden. Bis dahin kann es jedoch noch ein wenig dauern.
Hand in Hand schlendern wir durch die Straßen und fangen somit ein paar verwunderte, aber dennoch freundliche Blicke ein. Katniss wirft mir einen lächelnden Blick zu, ehe wir am Markt ankommen. Menschenmassen tummeln sich vor den Ständen herum und hin- und wieder hört man das Schreien eines Kindes.

»Ziemlich viel los.«, stellt Katniss fest und zieht mich zu einem Gemüsestand.
Eine ältere Dame lächelt uns freundlich an.
Während Katniss das Gemüse einkauft, lasse ich meinen Blick umher schweifen.
Ich erkenne kein bekanntes Gesicht wieder. Wie auch? Die meisten Einwohner die ich kannte sind in den lodernden Flammen umgekommen.
»Vielen Dank.«, höre ich Katniss sagen und werde somit aus meinen Gedanken gerissen.

Wir verabschieden uns und laufen weiter über den Markt. Der Schnee knistert unter meinen Schuhen und auch meine Zehen sind vor Kälte ganz eingefroren.
»Sollen wir uns etwas Warmes zum trinken holen?«, frage ich und sehe sie an.
Sie nickt zustimmend. Ich ziehe uns beide durch die Menschenmenge, wobei ich öfters angerempelt werde.
»Ich habe gar nicht erwartet das so viel los ist.«, seufzt Katniss hinter mir.  »Ich dachte die Einwohner bleiben mehr oder weniger lieber in ihren Häusern.«

Gerade als ich etwas ansetzen will, ertönt ein Schuss. Danach Schreie und Stimmen, die nach Hilfe rufen. Innerhalb von Sekunden bricht ein ganzes Chaos aus. Ich weiß nicht was geschehen ist, Köpfe versperren mir die Sicht, aber ich erkenne eine Menschentraube, die sich um etwas versammelt hat.
»Hilfe! Wir brauchen Hilfe!«
Menschen drängen sich an uns vorbei, schubsen mich achtlos zur Seite. Panisch drehe ich mich um und starre in Katniss hilflose Augen. Ihre Hand krallt sich in meine fest, während sie von der Menge nach hinten gerissen wird.
Danach ertönt ein weiterer Knall.

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