Kapitel 40

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Die Welt steht still. Zumindest kommt es mir so vor. Mein Herz fühlt sich an als würde es gleich aus meiner Brust springen und als ich langsam anfange, die Worte zu realisieren, wird mir klar, dass sich mein Leben ab diesem Moment für immer verändern wird.
Die Tatsache, dass Katniss mein Kind in sich trägt, meinen Sohn, erfüllt mich mit unfassbarem Stolz.
Die ganze Zeit über habe ich vermutet, dass Katniss schwanger ist, aber die Wahrheit zu hören, ist nochmal etwas ganz anderes.

»Peeta?«
Ich sehe sie an. Blicke in das tiefe Grau ihrer Augen und fahre sanft mit meinen Fingern über ihre Wange.
»Sag doch was.«, fleht sie.
»Katniss, ich ... « Ich finde einfach keine Worte. Meine Gedanken drehen sich im Kreis und ständig höre ich den Nachklang Lorel's Worte.
Es wird ein Junge.
Ich atme seufzend aus.
»Es tut mir Leid, ich ... ich kann es gar nicht fassen.«

Ehe ich mich versehe, schmiegt sie sich in meine Arme und alles was in diesem Moment die Stille im Raum zerbricht, sind die Schluchzer aus ihrem Mund.
»Ich lasse euch zwei alleine.« Katniss' Mutter verschwindet leise aus dem Wohnzimmer.

Es tut weh, sie so weinen zu sehen.  Was ist, wenn sie das Kind nicht behalten möchte? Könnte ich das zulassen?
»Wie konnte das nur passieren.«, wimmert sie kläglich und als sie sich wieder aufrichtet und mir in die Augen schaut, sehe ich die Unsicherheit und die Verzweiflung in ihnen glitzern.
»Ich weiß es nicht, Katniss. Aber ... « Ich halte inne, überlege, ob ich die Worte aussprechen soll. Doch dann wird mir klar, dass ich dieses Kind, unseren Sohn, schon jetzt in mein Herz geschlossen habe und niemals könnte ich zulassen, dass ihm etwas passiert.
»Auch wenn die Schwangerschaft nicht Teil unseres Plans war, so bin ich trotzdem unfassbar froh darüber. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und ich werde dafür sorgen, dass niemand euch weh tun wird. Das verspreche ich.«
Sie sieht mich eine Weile lang schweigend an, ehe ein kleines, winziges Lächeln über ihre Lippen huscht. Aber dieses kleine Lächeln reicht aus, um mein Herz schneller schlagen zu lassen und ich spüre die Erleichterung, die mich erfasst.

Wir halten uns lange Zeit im Arm, spüren die Nähe des anderen und die Zeit steht, tatsächlich, still. Alles wirkt ein wenig tröstlicher. Auch wenn die Welt um uns herum nicht mehr die gleiche ist, so haben wir immer noch uns. Selbst wenn alles zerbricht und unsere Tage gezählt sind-, all dies spielt keine Rolle mehr. Denn Katniss ist die Einzige, die mich trotz der Finsternis dort draußen, noch am Leben hält.

»Versprich mir nur noch eines, Peeta.«
Ihre Stimme klingt schwach, aber dennoch höre ich den Ernst aus ihr heraus. »Lass mich niemals alleine.« Das letzte Wort haucht sie beinahe. »Bitte.«
Ich seufze leise, wohl wissend, dass ich ihr dieses Versprechen nicht geben kann. Und auch wenn ich bei ihr sein und sie beschützen möchte, so weiß ich, dass ich meinen Entschluss bereits gefasst habe. Ich will dass das Grauen ein Ende nimmt. Ich will ihn töten. Denjenigen, der für all das Leid verantwortlich ist.

»Versprochen.«, erwidere ich leise und hasse mich gleichzeitig dafür, dass ich sie anlügen muss.
Aber es ist das Beste für sie. Sie soll sich keine Sorgen machen und wenn ich ihr erzähle, dass ich vorhabe mich mit dem Unruhestifter zu treffen, würde sie mich nicht gehen lassen.
»Irgendwie hat der Gedanke etwas tröstliches.«, unterbricht Katniss die Stille und seufzt.
»Was meinst du?«, frage ich, ein wenig verwirrt.
Ein zufriedenes Lächeln schleicht sich um ihre Mundwinkel.  »Ich stelle mir vor, wie der Kleine eines Tages auf der Weide hinter unserem Haus spielen wird. Bei Sonnenuntergang. Während wir beide glücklich auf der Veranda sitzen.«
Ich grinse in mich hinein. »Eine durchaus schöne Vorstellung.«

Während die Sonne draußen allmählich untergeht, verbringen wir die Zeit zusammen vor dem Kamin. Lorel und Gale gesellen sich zu uns und diesmal ist Katniss diejenige, die ihm von der 'freudigen' Nachricht erzählt. Er gibt sich Mühe, überrascht auszusehen, und gratuliert uns ein weiteres Mal. Trotzdem wirkt er nachdenklich und hin und wieder tauschen wir beide einen Blick.

Er weiß, dass er mich nicht von dem Treffen abhalten kann.
Solange dieser Unruhestifter lebt, ist Katniss in Gefahr. Und mit ihr, auch unser Kind.
Wenn sich dieser jemand, wer auch immer er ist, treffen möchte, Auge in Auge, dann werde ich mich ihm stellen und endlich herausfinden, wer für all das Grauen verantwortlich ist.

Während sich Lorel und Katniss unterhalten, setzt sich Gale neben mich. Seine Augen starren in die lodernen Flammen des Kamins.
Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu, ehe er mir leise die darauffolgenden Worte zuraunt.
»Ich glaube ich weiß, wie wir ihn töten können.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 29, 2018 ⏰

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