Kapitel 12

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Fassungslos sehe ich Paylor an.

»Wie bitte?«, entfährt es Katniss und ich sehe den entsetzten Ausdruck in ihrem Gesicht.
»Das kann doch gar nicht sein. Wir waren bloß spazieren gegangen, mehr nicht.«
Die Öffentlichkeit denkt Finnick wäre unser Sohn?
Unser Kind?
»Warum sollten sie das glauben?«, frage ich und reiße meinen Blick von den Bildern los.
»Nun, man hat ein knappes Jahr nichts mehr von euch gehört.«, seufzt Paylor.
»Das gäbe aber keinen Sinn.«, trotzt Katniss. »Wenn da etwas dran sein sollte, dann wäre Finnick höchstens ein paar Monate alt. Er ist ein Jahr alt. Wie soll das denn zeitlich gehen?«
Sie hat Recht.
Wenn, dann müsste sie schon am Anfang der Spiele schwanger gewesen sein.
Zwar dachte man Katniss erwarte in der zweiten Arena ein Kind, jedoch haben wir schnell bekannt gegeben dass wir es verloren hatten.
»Die Welt da draußen kümmert es nicht viel was Sinn ergibt und was nicht. Ich bin mir sicher dass sie sich schon eine erklärliche Geschichte zurechtgelegt haben.«, mutmaßt Paylor und verschränkt die Arme vor der Brust.
»Und was machen wir jetzt?« Ich stelle die Frage, die uns alle auf dem Herzen liegt.
»Das ist euch überlassen. Entweder ihr erklärt das es sich um ein Missverständniss handelt oder ihr beruht es dabei.«
»Ich werde die Welt doch nicht im Glauben lassen Peeta und ich hätten ein Kind.«, lacht Katniss bitter.
Ich weiß nicht warum, aber irgendetwas an ihren abschätzigen Worten versetzt mir einen Stich im Herzen.

»Wir werden das Missverständniss aufklären.«, murmele ich und halte meinen Blick nach unten gerichtet.
»In Ordnung.« Paylor sammelt die Papiere wieder ein. »Aber wartet bitte nach der Feier. Sonst gibt es zu viel Aufregung.«
Ich nicke und stehe auf.
»Darf ich gehen?«, frage ich.
Paylor nickt. »Natürlich. Wir sehen uns morgen.«
Stumm laufe ich aus Paylor's Büro.
Ich habe den Drang raus zu müssen.
Aber draußen ist es bereits dunkel. Außerdem würden sich die anderen fragen wo ich bin.
Wenn ich ihnen einen Zettel hinterlasse?

»Peeta!«
Ich höre Schritte hinter mir. Nicht umdrehen. Weiterlaufen.
»Peeta?«
Eine Hand legt sich auf meine Schulter.
»Ich brauche meine Ruhe, Katniss.«, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Was ist los mit dir? Ich kenne dich so gar nicht.«, seufzt sie und dreht mich zu sich herum.
Ihre Hände legen sich auf meine Brust.
»Was mit mir los ist?«
Wut kommt in mir auf.

Stimmt. Was ist eigentlich mein Problem? Es gibt keinen Grund, wütend zu werden.

Ich weiß es selber nicht.

»Peeta.« Ihr Stimme klingt entschlossen. »Sag mir warum du auf einmal wütend bist.«
Ihre Worte kommen mir wieder in den Sinn. Wie abschätzig sie geklungen haben.
Es ist naiv so zu denken. Katniss und ich sind kein Paar. Aber das sie es für so absurd hält, sie und ich könnten ein Kind haben ...
Es ist kein Grund. Ich weiß. Aber ihre Worte haben mich ernsthaft verletzt.

»Es ist nichts.«, flüstere ich und versuche wieder ruhiger zu werden.
Ihre Brauen ziehen sich zusammen.
»Und was ist dann das Problem? Ist es wegen Finnick?«
Einen Moment lang sehe ich sie an. Soll ich ihr es erzählen?
Nein. Womöglich würde sie es nicht verstehen.
Ich verstehe mich ja selber nicht.
»Lass uns die Sache einfach vergessen, bitte.«, flehe ich und versinke für einen kurzen Augenblick in ihren eisgrauen Augen.
Sie nickt langsam.  »Okay.«
Wir laufen auf unser Zimmer. Keiner spricht auch nur ein Wort.
Ich spüre das mit Katniss noch immer irgendetwas nicht stimmt, wie vorhin, aber ich habe nicht die Kraft dazu sie zu fragen.
Ich möchte einfach nur ins Bett. Mehr nicht.
Während Katniss noch im Bad beschäftigt ist, lege ich mich unter die warmen kuscheligen Decken und schließe die Augen.

Nur noch zwei Tage.

Zwei Tage, und ich darf wieder nach Hause.
Das Licht geht aus und ich spüre wie sich jemand neben mich legt.
Arme schlingen sich um meinen Körper.
Augenblicklich fühle ich mich warm und geborgen.
Vorsichtig drehe ich mich um, starre bloß in die Dunkelheit, kann aber Katniss' Atem an meiner Wange spüren.
»Tut mir Leid was ich vorhin gesagt habe.«, flüstert sie in die Finsternis hinein. »Ich wollte nicht so abschätzig klingen, Peeta. Es lag auch nicht an dir.«
Ich schweige, lausche bloß ihren leisen Worten.
»Für mich war das selber ein Schock. Ich ... ich bin mir sicher, dass du einmal der wundervollste Vater auf der ganzen Welt werden wirst.«
Ich schlucke schwer.
Sie denkt also ich wäre deshalb wütend gewesen. Das es für mich so angehört hätte ich könne kein guter Vater sein.
»Ist okay.«, flüstere ich. »Gute Nacht und schlaf gut.«
»Danke, du auch.«

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