R.E.C.

6

Auch am nächsten Tag zeigte Mitchell Scott die kalte Schulter. Sobald Scott in seine Nähe kam wendete er den Blick demonstrativ ab, als wäre jeder Kontakt mit dem Blonden weit unter seiner Würde. Vielleicht reagierte er über. Aber er würde es nie im Leben zugeben. Für ihn war die Sache klar: Scott hatte unbewusst eine empfindliche Stelle angekratzt. Und so einfach würde er ihm nicht verzeihen.

Die anderen merkten es natürlich. Und somit kamen neue dumme Sprüche, diesmal auch gegen Scott, aber diesen kümmerte es wenig und ignorierte die Sprüche gekonnt. Viel mehr war er in Gedanken wie er mit Mitchell reden konnte, ohne dass dieser ihn nicht beachtete, was sich den restlichen Tag jedoch als schwierig herausstellte.

«Kann ich kurz mit dir reden?» Ungerührt kritzelte Mitchell etwas in sein Notizbuch und ignorierte den Blonden. »Mitchell bitte!» Ein flüchtiger Blick nach oben, ein genervtes auf seufzen und keine Beachtung war die Antwort. Demonstrativ rückte Mitchell mit seinem Stuhl zur Seite und seine Bleistiftmine kratzte über das Papier. «Mitchie bitte!» «Scott Hoying?» Erschrocken über den lauten Ton seiner Lehrerin fuhr Scott hoch. «J... Ja-» «Gibt es irgendwas was du uns mitteilen willst?» Scott schwieg, sein Blick wanderte schon wieder hinüber zu Mitchell, dessen Blick nach vorne gerichtet war. «Nein.» «Dann beteilige dich gefälligst am Unterricht!» Die Lehrerin wandte sich von Scott ab und fuhr mit ihrem Unterricht fort, jedoch hatte Scott kein Ohr dafür. Als es klingelte und Mitchell seine Sachen ein packte hatte er noch immer nichts erreicht, was ihn stark deprimierte. Er hatte zwar noch ein paar Schulstunden vor sich, aber er wollte sich unbedingt wieder mit Mitchell vertragen. Schließlich war dieser sein einziger 'Freund' hier.

«Mitchie!» Scott kam sich wie ein Trottel vor, als er durch den vollen Flur hastete, vorbei an den vielen Schülern die ihm nur widerwillig Platz machten. «Du bist in meiner Gegenwart nicht erwünscht.», stellte Mitchell eisern klar, als Scott ihn einholte und hinter ihm stand. «Nur einen Augenblick-» «Das Gesicht eines Trottels!», höhnte Mitchell und richtete seine Kamera auf ihn. «Du hast verkackt Scott. Und jetzt beweg deinen Arsch hier weg oder ich sorge dafür!» Scott presste die Lippen aufeinander. Nein, er würde so schnell nicht aufgeben. «Sag mir wenigstens den Grund warum du so sauer bist.» Aber Mitchell war schon weg. Und Scott kam sich noch viel dämlicher vor.