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Scott schaute sich noch den Film zu Ende an, zumindest so lange bis er bemerkte, dass er um diese Zeit eigentlich schon längst zu Hause sein müsste, wenn seine Mutter nicht bemerken sollte, dass er mal wieder geschwänzt hatte. Sein Blick fiel auf Mitchell, der mittlerweile Scott's Schoß als Kissen und seinen Arm als Kuscheltier missbrauchte. Scott sah den Jungen an. So friedlich wie Mitchell jetzt schlief wollte er ihn ungern aufwecken. Vorsichtig zog er seinen Arm aus der Umklammerung und hob leicht seinen Kopf an. Mit großer Mühe stand er auf und legte Mitchells Kopf wieder auf das Bett. Scott betrachtete den Jungen nachdenklich. Vorsichtig hob er ihn hoch legte ihn in sein Bett, deckte ihn zu und lief dann zu seiner Tasche, welche in der Ecke rum lag. Er kramte sein Handy heraus und rief seine Mutter an. «Mom?», sagte er leise. «Scott Richard Hoying wo bist du jetzt schon wieder?» Scott kniff die Augen zusammen, er hasste es zu lügen. Obwohl es jetzt keine richtige Lüge war. Es war nur nicht die ganze Wahrheit. Trotzdem war es unangenehm. «Ich bin nach der Schule zu einem Freund gegangen. Sorry, ich hab vergessen dich anzurufen, aber ich komme jetzt, bis gleich!» Bevor seine Mom antworten konnte, legte Scott auf. Warum hatte er das gesagt? Freund. Scott hatte seit Ewigkeiten keinen richtigen Freund mehr. Nur Leute mit denen er sich gut verstand. Nie hatte er irgend einem Jungen oder ein Mädchen als richtigen Freund akzeptieren können. Er wollte keine Bemerkungen hören wie ‹Du hast endlich einen Freund gefunden?› oder sonstiges. Das klang so armselig. Scott hatte da keine Lust drauf. Er warf das Handy zurück in die Tasche und wollte sie zumachen, als sein Blick auf ein Päckchen in seiner Tasche fiel. Das hatte er ja total vergessen. Er sah hinüber zu Mitchell, der leise Schlafgeräusche von sich gab. Er nahm das Päckchen heraus und legte es auf den Schreibtisch. Er nahm sich eines der vielen Blätter vom Tisch und schrieb mit einem Kulli, welcher ebenfalls auf dem Tisch lag, hastig eine kurze Nachricht an Mitchell. Dann legte er den Zettel auf das Päckchen und schlüpfte vorsichtig aus Mitchells Zimmer.

R.E.C.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt