«Mitchie...?», blinzelnd öffnete Mitchell die Augen und sah in Yoshi's grünen. «Na Kleiner?» Mitchell gähnte. «Wie spät ist es? » «Keine Ahnung... Zwei?» «Wo warst du so lange?» «Draußen...» Yoshi wich mit seiner Antwort aus, das wusste er, aber er war zu müde um nachzufragen. Mitchell konnte seine Silhouette in der Dunkelheit ausfindig machen. «Ich hab dich vermisst Yoshi... Du bist so viel weg... Ich mache mir Sorgen...» «Brauchst du nicht, Kleiner. Ich kann auf mich selbst aufpassen!» Yoshi gab Mitchell einen Kuss auf die Stirn. «Geh jetzt schlafen Mitchell. Ich gehe auch schlafen» Mitchell schloss die Augen und lächelte. Er hielt Yoshi's Hand fest gedrückt als er sich zurück lehnte. «Bist du morgen zu Hause Yoshi?», fragte er leise. Es dauerte ein wenig, bis Yoshi antwortete: «Ich glaube nicht...» Mitchell seufzte traurig. «Du solltest öfter zu Hause sein...» «Ich weiß Mitchie» Yoshi drückte Mitchells Hand und stand dann auf. «Schlaf gut Kleiner»
Der Tag verlief genau wie der andere. Eigentlich wie jeder andere Tag. Mitchell setzte sich in Yoshi's Zimmer und lauschte dem, sich immer wiederholenden Lied. Aber diesmal bemühte er sich, sich auf das Bett zu setzten. Er wollte seine Tante nicht nochmal so derartig erschrecken. Leise mit summend schaltete er seine brandneue Kamera ein. Er wollte sich noch einmal richtig damit beschäftigen und nicht nur oberflächlich alles angucken. Das bisher einzige Video auf der Speicherkarte war das, wo er sich selbst im Spiegel filmte und Grimassen zog. Kurz überlegte er es zu löschen, aber dann entschied er sich anders und öffnete die Kamera. Das Bild war viel schärfer als das seiner alten. Mitchell drückte auf Play und stand auf. Langsam lief er an der Wand entlang und nahm das gesamte Zimmer auf. Jeden einzelnen Winkel. Im Hintergrund lief noch immer Queen. Leise sang er mit und schmiss sich wieder auf Yoshi's Bett.
Fahle Sonnenstahlen ließ Mitchell hochfahren. Noch immer lief Bohemian Rhapsody. Er brauchte ein bisschen, bis er begriff, dass er in Yoshi's Zimmer lag. Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte 7:50 an. 10 Minuten bis die Schule anfing. Mühselig rappelte Mitchell sich auf und schlurfte zum Schrank. Er holte sich ein T-shirt heraus und wechselte es mit dem Hemd. Natürlich war ihm auch dieses Shirt viel zu groß. Kein Wunder. Yoshi war fast so groß wie Scott. Mitchell schaltete die Anlage aus, nahm seinen Camcorder und schurfte in sein Zimmer. Die Skinny Jeans, die er seit Freitag trug, behielt er an.
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R.E.C.
Teen FictionDie anderen lachen ihn aus. Sie mobben ihn. Sie grenzen ihn aus. Er ist nicht gut genug für sie. Nur einer versteht ihn. Ein einziger, dem er zu vertrauen beginnt.