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«Yoshi!», jubelte Mitchell und warf sich dem älteren in die Arme. Yoshi lächelte schwach und schloss seinen Cousin in die Arme. «Ich hab dich vermisst!», sagte Mitchell, sah ihn vorwurfsvoll an, und redete sofort weiter. «Scott war in den letzten Tagen bei mir und hat bei mir geschlafen. Du hast recht, er ist ein guter Freund. Du musst ihn mal kennenlernen, er wür-» Yoshi legte den Finger an Mitchells Lippen und er verstummte. Yoshi's Blick glitt an ihm vorbei und er drehte sich um. Ein paar Leute starten Mitchell irritiert an. Verwirrt blickte er von den Leuten zu Yoshi und zurück. «Ist was?», blaffte er und drehte wandte sich wieder seinem Cousin zu. «Yoshi, kommst du mit nach Hause?», fragte er und sah seinen Cousin an. «Mitchell ich... Ich wollte dich nur kurz sehen», sagte Yoshi leise und fuhr sich durch die Haare. «O- oh...» Mitchell lies den Kopf hängen. «Aber, du warst doch schon so lange weg und... Und... Wann kommst du denn wieder nach Hause?» Yoshi seufzte. «Vermutlich gar nicht mehr» Mitchell fuhr hoch und starrte ihn entgeisert an. «Du darfst nicht gehen!», schrie er mit schriller Stimme. «Du musst bei mir bleiben!» Yoshi sah ihn mit unergründlicher Miene an. «Du brauchst mich nicht mehr» «Du darfst nicht gehen!», kreischte Mitchell und krallte sich an seinem Cousin fest. «Du darfst mich nicht verlassen!»

Scott zog sich die Decke noch fester über den Kopf. Man konnte durch das halbe Haus die hohe Stimme seiner Mutter und das laute Rufen seines Vaters hören. Er konnte nicht alles verstehen, aber wissen weshalb sie stritten: Über ihn selbst. Darüber, dass er jede Nacht verschwand. Scott biss die Zähne aufeinander. Er hasste es. Ein zaghaftes Klopfen kam von seiner Tür aus. «Was?», fragte er verbissen und zuckte zusammen, als das Geschrei lauter wurde. «Ich bin's», sagte seine Schwester. «Verschwinde!» «Telefon für dich» Scott verdrehte die Augen, stand auf und ging zur Tür. Er nahm seiner Schwester das Telefon ab und schlug ihr vor der Nase die Tür wieder zu. «Gerne gemacht!», schrie sie durch die geschossene Tür. Scott seufzte. Darum kümmerte er sich später. «Ja?», fragte er in den Hörer. «Scott, hier ist Meg, Mitchells Tante» Scott runzelte die Stirn. Leichte Panik stieg in ihm auf. «Ist was mit Mitchie passiert?» «Ja, Nein, ach keine Ahnung. Ist er bei dir?» «Natürlich nicht, sonst hätte ich wohl nicht gefragt!», sagte Scott verbissen und zuckte bei seinen eigenen Worten zusammen. «Uff, Entschuldigung für meine Worte, was ist denn los?» «Mitchell ist nicht nach Hause gekommen und ich mache mir Sorgen. Du bist der einzige Freund den er hat, er könnte nicht woanders sein!» «Vielleicht ist er nur unterwegs?», schlug Scott vor. «Das ist er nie! Ich sorge mich total um ihn, was wenn ihm was passiert ist?» Meg's Stimme klang schrill vor Panik. «Ganz Ruhig, vielleicht ist er wirklich nur irgendwo! Soll ich ihn suchen gehen?» «Oh bitte Scott, du kennst ihn viel besser als ich» «Ich melde mich!», versprach Scott und legte auf. In Windeseile riss er die Tür auf und sprang die Treppe runter. «Scott, wo willst du hin?», rief sein sein Vater und kam in den Flur. «Ich muss raus!», leichte Scott und schlüpfte in seine Turnschuhe. «Du bleibst hier. Du bist in den letzten Tagen schon genug umher gestreift!» «Frag dich mal wieso!», keifte Scott's Mutter hinter ihm. «Arg, haltet die Klappe!», schrie Scott. «Wo hast du deine Wortwahl her?», schrie sein Vater zurück. «Ich gehe jetzt nach draußen!», fauchte Scott und schnürte seinen Schuh fest zu. «Du gehst nirgendwo hin.» «Und wozu? Um euer elendes Gestreite anzuhören? Ich hab da keine Lust mehr drauf! Ich gehe jetzt nach draußen, meinen Freund suchen! Vielleicht könnt ihr beide währenddessen mal nachdenken, wie es uns mit eurer Streiterei geht, wenn ihr dazu überhaupt in der Lage seid vernünftig zu denken!» Wutentbrannt sprang Scott auf, rannte nach draußen und schlug die Tür zu. Er hatte keine Zeit über seine Worte an seine Eltern nachzudenken. Er musste Mitchell finden.

R.E.C.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt