17

417 27 0
                                    

Verzweilfet stand ich vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich zum Dinner anziehen sollte, doch ich fand nichts klassisches. Ich war eher der Pullovertyp. Das einzigste Kleid das ich besaß, war ein schwarzes Minikleid, dass aber garantiert nicht gut ankommen würde. „Alles okay? Warum bist du immer noch nicht angezogen? Wir müssen bald los" sprach Brandon der bereits einen schwarzen, eleganten Anzug trug und mit einem roten, langen Kleid in der Hand in das Schlafzimmer kam. „Zieh das an" Er legte mir das Kleid auf das Bett und verlies wieder den Raum. Langsam ging ich auf das Kleid zu und striff vorichtig mit meinen Fingerspitzen darüber. Es fühlte sich an, als wäre es aus Seide. Es sah einfach nur ellegant und bezaubernd aus. Schnell probierte ich es an und es passte auf anhieb. Hinten am Rücken war es frei und vorne besaß es um die Taille einen goldenen Gürtel, der aus Diamanten besaß. Dieses Kleid musste ein vermögen gekostet haben. Mit einem Grinsen in Gesicht starte ich mich im Spiegel an und konnte nicht mehr weg schauen. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Schnell schnappte ich mir eine Haargummi mit einer Spange und steckte meine Haare nach oben, dass mein weit rausstehendes Schlüsselbein hervor stach. „Du siehst wunderschön aus" flüsterte Brandon, der sich am Türrahmen anlehnte und mich mit großen, funkelnden Augen ansah. Mit meiner passenden Schwarzen Tasche hüpfte ich aufgeregt zu ihm und gab ihm einen langen Kuss. Er legte seine Hände auf meine Taille und zog mich weiter an ihn heran. „Bist du bereit?" Fragte er mich und blickte mit einem Strahlen in seinen Grünen Augen in meine. „Ja"
Hand in Hand gingen wir gelassen zum Lamborghini und stiegen ein. „Warum entsorgen wir nicht dieses Auto. Es fühlt sich so komisch an hier drinnen zu sitzen" Panisch schaute ich mich um und tastete die Glasscheibe ab. „Meine Stieftanten und Stiefonkels werden es nicht akzeptieren wenn wir mit einem billigen Auto dort ankommen" Er startete den Motor und fuhr ohne mich ein weiteres Mal anzusehen los. „Das ist doch krank. Was für Verwandten sind das denn?" Ich verschränkte meine Arme und lehnte mich mit schwerem Atem zurück. Umso näher wir zu dieser Feier kamen, desto aufgeregter wurde ich.

„Okay, wir sind da" Brandon fuhr in eine Einfahrt und parkte mitten auf der Wiese. „Willst du dich nicht woanders hinstellen?" Mit runtergezogenen Mundwinkel stieg ich aus und sank mit meinen Stöckelschuhen in der Erde ein. Nur mit Mühe schaffte ich es aus der Wiese. „Komm, ich stell dir meine Freunde vor" Er schnappte mich an der Hand und ging mit aufrechten Gang zu einem Haufen, junger Männer, die vor dem Eingang eine Zigarette rauchten. „Hey" schrie einer von ihnen auf und klatschte Brandons Hand ab. „Wer ist denn die Kleine da?" Er reichte mir die Hand und nickte. „Sally" antwortete Brandon. „Sally, das ist Tyler" Brandon legte seine Hand auf Tylers Schulter und schlug ihm leicht auf die Brust. „Ist Kristien schon hier" Als er diesen Namen sagte bekam ich Gänsehaut. Ich wollte ihn eigentlich nie wieder sehen, doch Janet war auch noch bei ihm. Wenn wir Glück haben ist sie vielleicht hier.
„Ja. Kristien ist vor ein paar Minuten erst rein gegangen. Alter, Brandon, deine Schwester schaut krank aus. Ist irgendwas mit ihr?" Fragte Tyler und nahm einen kurzen Zug an der Zigarette. „Nein. Alles bestens" Brandon zog mich schnell in das riesige Gebäude, das von außen wie ein Schloss aussah hinein und suchte aufgewirbelt nach Janet und Kristien. Es spielte leise klassische Musik und innen war alles mit Gold und Weiß überzogen. Eine riesengroße Laterne aus goldenen Diamanten hang in der Mitte herab und der Boden bestand aus Stein. Brandon legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich eindringlich an „Hör zu. Wir teilen uns auf. Du suchst im Abteil B und ich im Abteil A. Und wenn du sie finden solltest, dann renn zu mir und zeig Kristien ja nicht das du hier bist!" Er drückte mir einen sinnlichen Kuss auf meine Lippen und verschwand unter der Menge. Ich kannte mich kein bisschen aus. Wo ist Teil B?  Mit offenen Augen quetschte ich mich durch den vielen Menschen und rannte zu den Stufen. „B" las ich in der Mauer eingraviert. Schnell lief nach oben und schaute mich um, doch ich konnte niemanden finden. Ich stand in einem riesengroßen, leeren Raum, wo man zu den vielen Leuten, durch eine Glaswand hinunterschauen konnte. Es gab keine anderen Wege, oder Türen. Mit zusammen gekniffenen Augen schaute ich durch das Glas und suchte mit meinen Blicken aufgeregt nach Kristien oder Janet. Ich lies meine Blicke über die Menschen schweifen, bis mir ein auffälliges Kleid entgegen stach. Es war lila mit Spitzen an den langen Ärmeln. Als ich meine Augen zu dem Gesicht wandern lies, bemerkte ich das es Janet war und gleich daneben stand Kristien mit einem dunkelgrauen Anzug. Janet sah nicht wirklich glücklich aus, doch ihre Frisur saß perfekt. Kristien hielt sie an ihrer Taille fest, damit sie nicht wegrennen konnte. Als ich einwenig nach rechts schaute, sah ich auch schon Brandon mit wütenden Gang auf sie zusteuern. Er schupste alle Personen weg, die ihm in Wege standen. „KRISTIEN!" Brüllte Brandon so laut, das man es sogar durch die Glaswand hörte. Schnell rannte ich wieder hinunter, um Brandon zu unterstützen. Alle Menschen machten einen großen Bogen um uns vier und schauten uns entsetzt mit Champagner in der Hand an.
Kristien schnappte Janet schnell am Handgelenk und drückte ihren Körper ganz fest an seinen. „Brandon..." Flüsterte Janet die Tränen in den Augen bekam. „So sehen wir uns wieder.." Lachte Kristien auf und schupste Janet zu seinen neuen Kumpel in die Arme. „Du Bastard wirst für alles büßen! Du traust dich in allen Ernstes meine Schwester für ein Jahr zu entführen? Und Sally anzufassen?!" Brandon formte seine Hände zu Fäusten und rannte zu Kristien hinüber. Er rempelte ihn zu Boden und begann wütend auf sein Gesicht einzuschlagen. Es war schrecklich anzusehen. Blut ronn auf den Boden herab und alle Leute hielten den Atem an. Währenddessen riss sich Janet von den fremden Mann und rannte aufgelöst zu mir hinüber. Schnell nahm sie mich fest in den Arm und ich versuchte sie zu trösten. „Brandon lebt" Lachte sie und wischte sich die Freudentränen von ihrem Gesicht. Sie konnte es nicht glauben, genauso wie ich an jenen Tag. „Schnell! Komm.. Brandon schafft das schon.." Sprach ich schnell zu ihr und griff nach ihrer Hand. Zusammen rannten wir unauffällig aus dem Gebäude hinaus und versteckten uns solange unter ein paar Stufen, hinter dem Haus. „Bist du verletzt?" Fragte ich und richtete außer Atem mein Kleid. „Nein.. Nur die blauen Flecken wie immer" antwortete sie mit angeschwollenen Augen. „Du brauchst nicht mehr weinen. Der Albtraum ist vorbei" ich berührte ihren Oberarm und zwinkerte ihr aufmunternd zu, doch ihre Mundwinkel veränderten sich kein bisschen. Ihre Haut war bleichend weiß und ihre Lippen waren blutig und trocken. Sie sah schrecklich aus. Seitdem letzten Mal, wo ich sie gesehen hatte wurde sie erneut dünner. „Wo hat Kristien dich die ganze Zeit versteckt?" Flüsterte ich zu ihr, weil ich Angst hatte das jemand in der Nähe von uns sein könnte. „In einer kleinen Holzhütte mitten in einem Wald" erklärte sie mir und striff sich über ihre Haare. „Dort waren aber keine Käfige, sondern Schlimmer" Sie krempelte einen Ärmel hinauf und zeigte mir lauter rote Punkte auf ihren Unterarm. „Das sind Nadelstiche. Ich musste auf einen verdammten Nadelbett liegen!" Schrie sie wütend in die Luft und begann aggressiv gegen die Mauer zu schlagen. „Mein Stiefvater hat mich vergewaltigt, gefoltert, gedemütigt und eingesperrt!"
Ich hatte keine Ahnung was ich darauf sagen sollte. Stumm stand ich neben ihr und hörte Janet nur zu, was sie zusagen hatte. Sie brauchte einfach den Moment, richtig los zu Schreien und alles andere zu vergessen.

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt