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Brandon:

Es war bereits 03:00 Uhr und ich sperrte die Wohnungstür auf. Alles war schon dunkel. Als ich einen Schritt in die Wohnung ging stieß mir gleich der Duft von Fett und Fleisch in die Nase. Ich schaltete das Licht im Esszimmer ein und sah gleich einen wunderschön, hergerichteten Tisch mit Blumen und Wein am Tisch. Mein Teller lag bereits in der Abwasch. Ich wusste nicht, dass sie das für mich zubereitet hatte.
Langsam ging ich in das Schlafzimmer und sah Sally bereits tief und fest schlafen. Ihre langen Haare die sie wellig gemacht hatte lagen zerstreut auf dem Kissen und über ihr Gesicht. Sie sah so schön aus. Ich hätte sie am liebsten geküsst.
Schnell zog ich mein T-Shirt samt Jeans aus und legte mich neben sie in das Bett.

„Verpiss dich aus dem Bett!" Knurrte sie verschlafen und drehte mir den Rücken zu.
„Honey... Ich wusste nicht, dass du so etwas geplant hast" Ich legte meine Hand auf ihre Hüfte und zog sie näher an mich. Ihr warmer Körper war so zart. Sie wollte wieder von mir weg kriechen, doch ich hielt sie bei mir. Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und begann sie sanft am Hals zu küssen, dass ihr allerdings gar nicht gefiel. Wütend setzte sie sich auf und drehte das Nachtlicht auf.
„Ich mach mir die Mühe und stell mich zwei Stunden lang in die Küche. Geh extra noch shoppen-"  Sie warf mir ein schwarzes Outfit in mein Gesicht, dass sie unter dem Kissen versteckt hatte. „I-Ich weiß nicht wie das weiter gehen soll. Die Hochzeit interessiert dich anscheinend auch einen Scheiß, sonst hättest du mich schon längst gefragt ob ich ein Kleid gefunden habe"
Ich berührte ihr Knie, um sie zu beruhigen, doch sie schlug meine Hand nur weg. Sie muss verstehen, dass das Geld nicht auf den Bäumen wächst. Sie hat schon lange keinen Job mehr.

Sally:

Ich versuchte nicht los zu weinen, dass allerdings schwer ging. Er gab mir keine Antwort. Brandon saß einfach nur da und schaute mich verdutzt an.
„Die Hochzeit ist mir wichtig" sprach er und rückte ein Stück näher zu mir.
Ich wollte am liebsten irgendwelche Sachen kaputt machen. Ich war wütend und traurig zugleich. Ich zweifelte an unser Liebe...
„I-Ich hab keine Ahnung mehr, ob ich dich überhaupt noch heiraten will!" Ich betrachtete den Ring an meinen Finger und wollte ihn gerade abziehen, doch Brandon stoppte meine Hand. „Überleg was du da sprichst" Er hob mein Kinn an und wischte mir eine Träne weg die mir entkommen war.
„Ich weiß was ich rede" ich versuchte ernst zu bleiben, doch meine Tränen machten es mir schwer. Ich presste meine Lippen aneinander und schüttelte leicht den Kopf.
„V-Vielleicht sollten wir eine Pause machen" flüsterte ich, weil ich kaum mehr Worte aus mir bekam. Meine Stimme wurde heiser und mein Atem schneller.
Ich konnte sehen, wie ihm langsam ebenfalls Tränen in den Augen schossen. Ich wollte ihn nicht weinen sehen. Er tat mir so leid, doch ich musste auch an mich denken. Er belastete mich mit seiner Abwesenheit.
„Sally, Honey..." Schniefte er und nahm meinen Kopf in seine Hand. „Lass es uns noch einmal probieren. Ich verspreche ich bin immer für dich da"
Ich schüttelte den Kopf und stand langsam auf. „Hier" ich streckte ihm den Ring entgegen und schnappte mir meinen Polster samt Decke.
„Ich bin draußen auf der Couch" ich drückt das Bettzeug in mein Gesicht und ging mit einem Schluchzen aus dem Schlafzimmer hinaus. Brandon sagte nichts mehr.

Diese Nacht war eine schlaflose Nacht. Ich bekam kein Auge zu, so sehr ich es auch wollte.
Es war bereits Tageslicht in das Wohnzimmer gekommen, doch weder ich noch Brandon sind schon aufgestanden. Er lag ebenfalls noch im Bett. Ob er wach war, oder schlief wusste ich nicht.
Meine Blicke waren starr auf die Decke gerichtet. Meine Gedanken schwirrten zwischen Brandon und Mason umher. Hatte ich mich vielleicht doch zu sehr von Mason einschüchtern lassen? Doch Brandon war ebenfalls nicht besser. Wieso hatte er nie gefragt wie es mir ging. Ich habe nie seine Wärme an meinen Körper gespürt, wenn er schlafen ging. Das hätte mir schon gereicht.
Ich drehte mich auf die Seite und konnte somit auf die Tür des Schlafzimmers schauen. Sie war halb zu, doch es erschien kein Licht hinaus.
Ich wollte nach ihm schauen, doch ich traute mich nicht recht. Was wäre seine Reaktion? Wut, Verzweiflung, oder würde er mich ignorieren?
Ich biss meine Zähne zusammen und zwang mich wenigsten aufzustehen. Mein Blick wandert erneut zum Schlafzimmer. 'Du kannst wenigstens nur kurz rein schauen' sprach meine Innere Stimme zu mir.
Auf Zehnspitzen schlendert ich leise in das Zimmer, wo Brandon lag.
Er lag auf dem Bauch und sein Kopf war von mir weggedreht. Er schaffte es anschwindeln einzuschlafen. Als ich gerade wieder hinaus gehen wollte, stoppte mich seine raue Stimme, die er immer nach dem Schlafen hatte. „Honey?"
Ich presste meine Augen aneinander und dreht mich zu ihm erneut um. Er lag mit den Kopf in meine Richtung im Bett und schaute mich mit roten Augen an. „Wollen wir nicht noch einmal über die ganze Sache reden?" Er setzte sich verschlafen auf und fuhr sich durch seine Haare.
„Brandon... Du hast mit mir seid drei Wochen kein Wort mehr gewechselt" sprach ich mit einer ruhigeren Stimme, als in der Nacht. „Ich frage mich nur, warum du in letzter Zeit so viel arbeitest? Früher hast du das doch auch nicht gemacht. Früher war ich dir anscheinend noch wichtig"  Meine Mundwinkel hangen nach unten und mein Blick richtete sich auf meine Füße.
Ein lautes ausatmen kam aus seinen Munde. „ Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Welt" Er verschränkte seine Arme und schaute mich mit einem starren Blick an. „Und ein Unschuldsengel bist du auch nicht"
Ich dachte in diesem Moment ich höre nicht richtig. Ich hob eine Augenbraue und versuchte in ihn hinein zu blicken, was er dachte, doch es ging nicht.
„Du erzählst mir zum Beispiel nicht was mit dir war, an den Tag wo du dein Brautkleid kaufen solltest. Aber dank den Nachrichten weiß ich es jetzt. Oder dachtest du ich schaue nicht Fern?" Langsam stand er auf und kam auf mich zu. Sein Blick war nicht definierbar. Es war eine Mischung zwischen Wut und Besorgnis. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du so etwas erleben musstest?"
Meine Erinnerungen gingen wieder an die leblose Frau vor meinen Füßen hervor. Sie konnte nichts dafür.
Ich schaute konzentriert auf das Bett und versuchte Brandons Blicke zu weichen. Ich hasste es wenn ich weinte, doch ich konnte es nicht anders. Wasser schoss aus meinen Augen und meine Wangen wurden rötlich.
„Honey" flüsterte Brandon und drückte meinen Kopf an seine nackte Brust. Fest schlang ich meine Arme um seinen Körper und weinte mich an ihn aus. Es tat gut ihn mal wieder zu umarmen.
Er streichelte meinen Kopf und versuchte mich zu beruhigen. „Es ist vorbei"

Ich hatte keine Lust mehr auf Mason zu hören. Ich wollte es Brandon jetzt sagen. Ich musste es riskieren, dass er meine Eltern in Ruhe lies. Wenn er ihnen etwas an tut, dann komme ich höchst persönlich zu ihm und versohle ihn sein Allerwertesten!
Ich schaute zu Brandon auf und begann nervös mit den Fingern zu spielen. „Mason ist wieder hier" murmelte ich zu ihm und schaute mich panisch um. Ich hatte Angst, dass er jeden Augenblick in dem Raum stehen könnte.

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt