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Ich hüpfte schnell aus der Dusche hinaus und schnappte mir ein Handtuch, das ich mir um meinen Körper wickelte. Ich fragte mich die ganze Zeit wo Brandon hin verschwunden war. Mit einem müden Gesichtsausdruck ging ich in das Wohnzimmer und starrte auf die Uhr. Es war 14:30. War er schon wieder arbeiten? Ich zog mich um und ging mit nassen Haaren außer Haus. Ich hatte keine Zeit und Geduld, um sie zu föhnen. Ich wollte Brandon suchen, deshalb stieg ich in mein Auto und fuhr zu seiner Arbeit. Er durfte mich nicht schon wieder alleine aufwachen lassen. Wir hatten erst darüber geredet und jetzt machte er es schon wieder.

Ich parkte quer über den Gehsteig, wobei ich fast einen Mann im Anzug überfahren hätte, doch er konnte gerade noch ausweichen. Ohne ihm einen Blick zu würdigen rannte ich an ihm vorbei und düste in das riesengroße Gebäude, dass von außen sehr edel aussah. Ich ging zur Rezeption und fragte eine junge, blonde Frau, wo Brandons Büro sei, doch sie schaute mich nur verwirrt an.
„Wer sind Sie, wenn ich fragen darf?" Fragte sie und tippte konzentriert irgendetwas in ihren kleinen Computer ein.
„Mr. Wards Freundin" sagte ich stolz und schenkte ihr ein glückliches Lächeln, doch sie musterte mich nur.
Dieses mal konnte ich es verstehen, dass die Frau mich so versnobt anstarrte. Ich war nicht gerade chice angezogen. Mit einem lockeren Dutt und einem zu großen Pullover von Brandon, sah ich nicht wirklich wie eine feste Freundin, von einem Multimillionär aus.
„Tut mir leid, aber Mr. Ward ist heute nicht anwesend" Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich ohne einem weiteren Wort von mir ab. Ich war mir nicht sicher, ob die Rezeptionistin mich anlog, weil sie vielleichte denken könnte, dass ich irgendeine gestörte Person bin, die ihn töten will, oder ob Brandon wirklich nicht hier ist. Doch wo könnte er sonst sein? Ich kniff misstrauisch meine Augen zusammen und beobachtete die Dame vom Weiten. Langsam und unauffällig schlich ich mich zum Aufzug und drückte den vierten Knopf. Ich hatte keine Ahnung wo ich hin musste. Dieses Gebäude hier hatte vierzig Stockwerke.
Als der Aufzug stehen blieb und die Türen sich öffneten, streckte ich meinen Kopf hinaus und hielt Ausschau nach irgendwelchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Ich atmete tief durch und stürmte hinaus. Mit aufmerksamen Augen ging ich langsam den Flur entlang und versuchte, an den Glaswänden, wo meistens irgendwelche Konferenzen statt fanden, so schnell wie möglichst vorbei zu kommen. Ich konnte es mir nicht leisten, ohne Beaufsichtigung hier herum zu lungern. Jemand könnte die Polizei holen, die mich dann hinaus schmeißen würde.
Ich sah mit zusammengebissenen Zähnen an mir herab und versuchte nachzudenken. Ich konnte nicht weiter mit diesen Outfit, Brandon suchen. Ich fiel in diesem Gebäude total auf.
Als ein älterer Mann mit einem schwarzen Anzug und ein paar Papiere in der Hand in meine Richtung kam musste ich es wagen. Ich musste es riskieren.
„Eh... E-Entschuldigen Sie" flüsterte ich, doch er konnte mich noch hören. Mit einer hochgehobenen Augenbraue starrte er mich mit einem Grinsen im Gesicht an.
„Gibt es hier vielleicht jemanden der mir was zum Anziehen borgen könnte?" Ich konnte mir schon vorstellen, dass er dachte, dass ich komplett bescheuert bin, doch es kam ganz anders. Er nickte „Sicher doch" er zeigte auf einen Raum, doch lange blieb er nicht bei mir. Er düste schnell weiter.
Ich hätte niemals gedachte, dass man sich hier etwas ausborgen konnte, doch wahrscheinlich hatte er gar keine Zeit lange mit mir zu diskutieren, warum ich da bin. Er sah gestresst und müde aus. Muss ziemlich schlimm und hektisch hier abgehen.

Schnell bewegte ich mich auf den mir gezeigten Raum zu und öffnete die Tür. Mir stach ein riesengroßer Raum entgegen mit Dutzenden von Gewändern in allen Farben und Größen.
Schnell schnappte ich mir irgendetwas, was ich am schnellsten in die Finger bekam. Nun hatte ich einen engen, schwarzen Rock an, der mir bis zu meinen Knien ging und eine enge, weiße Bluse, die ich mir in den Rock hinein steckte.

Erneut ging ich mit wachsamen Augen hinaus in den Gang und schaute in den verschiedensten Zimmern nach, doch kein Brandon war zu finden.
Als es mir zu dumm wurde hielt ich zum Zweiten Mal einen Mann an, der es diesmal aber nicht eilig hatte. „Sir? Wissen Sie vielleicht wo das Büro von Mr. Ward ist?"
Ich schaute in seine dunkelblauen Augen, die mich mit einem funkeln anschauten.
„Neu hier?" Lachte er leicht.
Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte, deshalb nickte ich mit einem verstellten Lächeln.
„In welchem Abteil?" Fragte er mich und verschränkte die Arme.
Als er das fragte, war ich aufgeschmissen. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss und der Schweiß in meine Hände. „Ehh... B-Buchhaltung" stotterte ich nervös und schaute abrupt auf seine schwarzen Schuhe.
„Na dann... Kommen Sie mit mir. Ich bringe Sie zu Mr. Ward. Ich weiß aber nicht ob er heute da ist"
Als er mich endlich mit den Fragen in Ruhe lies, atmete ich erleichtert aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich meine Luft angehalten hatte. Der Mann ging an mir vorbei zum Aufzug und drückte den Knopf zum letzten Stockwerk.

„Ich würde aufpassen, falls Mr. Ward hier sein sollte" sprach er und stellte sich kerzengerade neben mich und schaute sich im Spiegel an, der im Aufzug befestigt war.
„Warum?" Ich hatte keine Angst vor Brandon, doch ich musste so tun als ob.
„Er ist streng und man kann ihn leicht reizen" Man konnte eindeutig ein lautes Schlucken von diesem Mann hören. „Ich heiße übrigens, Zack" Er streckte mir die Hand entgegen und wollte meinen Namen ebenfalls wissen.
„Sally" flüsterte ich schüchtern.
„Kann ich Sie mit 'Du' ansprechen, oder eher nicht?" Die Aufzugtür öffnete sich und wir beide gingen mit Augenkontakt hinaus.
„Okay" bestätigte ich.
Er nickte und blieb vor einer verdammt großen Tür stehen. „Da wären wir. Viel Glück" er klopfte mir auf meine Schulter und ging wieder weg von mir.

Als ich mich noch einmal umschaute, ob irgendjemand hier sein könnte, riss ich die Tür ohne klopfen auf.
„Wieso haust du immer wieder ab?" Rief ich wütend in den Raum, doch es war nicht Brandon aufzufinden, sondern eine fremde Person...

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt