13

423 37 2
                                    

Das Wetter war kühler geworden und graue Wolken bildeten sich am Himmel. Ich wollte auf der Stelle los heulen, doch ich durfte mich nicht aufgeben. Ich musste stark bleiben und an mich denken. Mit einem schwarzen Kleid stand ich vor Brandon's Grab. Es stand groß Brandon Ward geschrieben. Es war keiner zu seiner Beerdigung gekommen, außer der Pfarrer und ich. Wer hätte auch kommen sollen? Kristien? Der vielleicht die Beerdigung von ihm auch noch ruinieren wollte? Krampfhaft biss ich mir auf meine Unterlippe und hielt meine Tasche fest, um den Schmerz zu mindern. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich starte ohne Seele auf das Grab und wusste nicht was ich sagen sollte. Theoretisch kannte ich ihn doch gar nicht, doch ich wusste das es meine Liebe war, meine bessere Hälfte. Egal wo ich bin, egal wo ich war,
ich sah sein Gesicht es war immer da. Wenn meine Seele nach ihm weinte,
wenn sie schmerzte und aus ganzer Kraft schrie, hoffte ich das ich ihm spürte, auch wenn ich noch so idiotisch bin. Mein Herz begann zu zerbrechen, ich vermisste ihn und sein heiteres Lächeln fehlte mir zu sehr. Doch ich muss auf Erden bleiben und hoffen, dass er auf mich wartet. Mir entkam eine Träne, die ich sofort wieder weg wischte. „Ich vermiss dich!" Flüsterte ich mit stockendem Atem und setzte mich auf meine Knie. Mein Gesicht wurde rot und mein Atem schneller. „Warum bist du gegangen?" Ich hielt es nicht mehr aus. Seine Stimme vermisste ich mehr als alles andere. „I-Ich würde alles geben, dass ich dich noch ein weiteres Mal in den Arm nehmen dürfte. Ich würde freiwillig zu Kristien zurück kehren und meine Kehle aufschlitzen... Und das alles nur für einmal. Es schmerzt zu hart, dich nie wieder sehen zu dürfen, weißt du das eigentlich? Bitte.... Komm..." Ich konnte nichts mehr sehen. Mein Augen waren mit meinem Tränen übergossen. Ich schmiss meine Tasche vor Wut auf den Tot, auf die Seite und schrie noch einmal laut auf. „Fick dich!" Ich stand zitternd auf und zeigte dem Himmel meine beiden Mittelfinger und stampfte auf den Boden auf. „Ich hoffe du bist zufrieden da oben!" Von einer Sekunde auf die andere verspürte ich eine aggressive Stoßwelle in mir. Ich wollte jemanden schlagen, egal wer es war. Als ob es Brandon da oben gehört hätte begannen es aus den grauen Wolken Regentropfen zu fallen. „Das ist so ein Klischee!" Brüllte ich auf und schlug auf den Grabstein. Mit verzogener Grimasse wischte ich mir all meine Tränen von meinem Gesicht und legte verzweifelt meine Stirn auf darauf. Mir war es egal, dass ich nass wurde. Hauptsache ich war bei Brandon.

„Ich hoffe doch nur das, das stimmt, was du meinem Zukünftigen Leichnam sagst" sprach eine Männerstimme, die näher auf mich zu kam. Erschrocken schaute ich auf und drehte mich um. Ich konnte meinen Augen nicht glauben, Brandon... Fassungslos drehte ich mich zum Grabstein um und gleich wieder zu Brandon. „Willst du mich verarschen?!" Brüllte ich mit beruhigter Stimme auf und rannte so schnell ich konnte zu ihm. Ich sprang mit all meiner Freude auf ihn, dass er sein Gleichgewicht verlor und mit mir auf den Boden flog. „Du Arsch!" Flüsterte ich und drückte meine zittrigen Lippen an seine. Ich wollte nicht mehr aufhören. Er drückte meinen Körper an seinen und strich mir über meine Haare. „Ich dachte du bist tot!" Millionen von Tränen ronnen aus mir und meine Gefühle mischten sich durcheinander. Zorn, Trauer und Freude auf einmal. „Ich hab doch gesagt wir werden alt miteinander" lachte er und wischte mir eine Träne aus meinem Gesicht. „Aber wer liegt dann da.." Ich zeigte auf das Grab mit seinem Namen darauf, konnte aber nicht seinen Blick weichen. Ich wollte ab diesen Zeitpunkt keine freie Minute ohne ihm verbringen. „Kristien soll denken, dass ich tot bin" Er setzte sich auf, doch ich blieb auf seinen Schoß. „Drei Monate!" Schrie ich und schlug ihm auf seine Brust. „Drei Monate mit dem Gedanke dich nie wieder zu sehen, hast du mich mehr als Kristien gefoltert!" Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und anschließend auf den seine weichen Lippen, die mich anlächelten.
„Was hat dieses Schwein gemacht?" Er hielt meine Hand und küsste sie mit dem Blick auf meine verweinten Augen. „Er ist ein Monster!" Flüsterte ich mit einem hohen Ton. „Janet... Er hat sie mitgenommen. Die Polizei war zu spät" ich lies meinen Blick senken, doch Brandon nahm mein Kinn in die Hand und wendete mein Gesicht erneut zu ihm. „Bist du verletzt?" Er schaute auf meinem Genick und zupfte besorgt an meinem Kleid. „Nur ein Schuss in die Brust.." Tuschelte ich und richtete mein Kleid wieder, dass er zerstört hatte. Der Regen prasselte auf uns herab, doch es störte uns nicht. Wir hatten nur Augen für uns. „NUR?" Staunte er und schob meinen Ausschnitt etwas hinunter. „Lass das!" Quietschte ich auf und rollte mich von ihm hinunter. Seitdem Kristien mich anfasste, lies ich niemanden mehr an mich ran. Alles was andere an mir taten, erinnerte mich zu sehr an Kristien. „Alles okay?" Fragte er mich und berührte mich am Knie, dass ich ebenfalls zurück zog.
„Der Schuss war nicht das einzigste, was er gemacht hat" Ich kroch einen Meter weiter weg und zog meine Beine ein. Mit zusammengekniffenen Augen wischte ich meine nassen Haaren aus meinem Gesicht und begann zu stottern „Er ist nicht normal. Janet ist bis zu ihren Knochen abgemagert! Du musst sie da raus holen" seufzte ich und lies mit den Gedanken sie wieder zu sehen einen Schnaufer zu hören. „Ich versuche es.." Sprach er mit senkender Stimme. „Scheiße.. Du hast mir gefehlt!" Lachte ich und stürmte wieder auf ihn, um ihn einen weiteren Kuss zugeben. Mit schwerem Atem nahm er mich in den Arm und drückte seinen Kopf in mein Genick. „Ich werde dich nie wieder alleine lassen.." Murmelte er mit besorgter Stimme vor sich hin und atmete tief aus.

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt