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Zusammen lagen wir nebeneinander im Bett und starrten schweigend auf die Decke. Er streichelte mich am Arm, dass mir Gänsehaut bereitete.
„Du musst wissen, dass ich dich liebe" flüsterte ich leise und drehte mich zu ihm, dass meine Hand auf seiner nackten Brust lag. Ich schaute mit einem Lächeln zu ihm hinauf, doch er erwiderte meine liebevollen Blicke nicht. Stattdessen grinste er einfach nur weiterhin auf die Decke.
„Ich liebe dich auch und das wusstest du hoffentlich auch schon vorher" Er nahm meine Hand und küsste den Handrücken davon.
Seine Grünen Augen blickten kerzengerade in meine. Sie brachten mich wieder dazu, den Atem anzuhalten. Ich hatte das Gefühl, als ob Brandon für mich mit atmete.
„Honey.." Sprach er und setzte sich mit einem leisen Seufzer auf. „Ich muss noch einmal kurz telefonieren gehen"
Er schnappte sich sein Handy, dass am Nachtisch lag und stand auf, um aus dem Schlafzimmer zu verschwinden.
Wen wollte er anrufen? Wer war so wichtig, dass es genau jetzt sein musste?
Ich kratzte mich am Hinterkopf und versuchte, dass Gespräch mit zu lauschen, doch er war zu weit weg und sprach zu undeutlich. Das einzige was ich hören konnte, war ein gedämpftes Murmeln von ihm.
Ich lies mich müde nach hinten fallen und schloss meine Augen. Ich gab es auf, etwas mitzubekommen. Brandon hatte bereits mehr Geheimnisse, als jeder andere vor seiner Freundin. Man sollte nicht zu viel verheimlichen in einer Beziehung. Mir war schon klar, um so weniger ich wusste, desto mehr in Sicherheit war ich, doch das nervte mich ebenfalls. Ich wollte einmal in meinem Leben auf mich selbst aufpassen. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind.

„Morgen werden wir den ganzen Tag für uns haben" sagte Brandon, der gerade wieder in das Schlafzimmer zurückkehrte und unter die Bettdecke, zu mir kroch.
„Mit wem hast du geredet?" Erkundigte ich mich, machte dennoch nicht meine Augen auf. Ich war zu erschöpft, obwohl es noch nicht einmal Abend war.
„Einen Kunden" sagte er knapp und quetschte seinen Arm unter meinen Kopf. Ohne weitere Fragen blieb ich ruhig und bewegungslos liegen. Ich spürte, dass er leicht gereizt wegen meinen Fragen war, doch ich konnte auch nichts dafür, dass er es mir nicht gleich freiwillig sagte. Ich musste alles aus seiner Nase ziehen.
„Ich habe morgen eine kleine Überraschung für dich" lachte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Als ich 'Überraschung' hörte riss ich mit einem strahlen im Gesicht meine Augen auf und rollte mich rasch auf Brandon, der mich gleich mit seinen Armen umarmte.
„Wo geht es denn morgen hin?" Fragte ich und strich mit meinen Finger auf seinem Oberkörper herum. Er schleckte sich über die Lippen und schüttelte leicht den Kopf.
„Das verrate ich dir noch nicht" ein teuflisches Grinsen entkam seinem unwiderstehlichen Gesicht.
„Wieso sagst du mir dann, dass es eine Überraschung gibt?" Ich schlug ihm leicht mit meiner Faust auf die Brust und formte mit meinem Mund einen Schmollmund.
„Weil es dich ärgert" In Lichtgeschwindigkeit schupste er mich mit zwei gehobenen Mundwinkeln von ihm herunter und legte sich schnell über mich. Sein Atem beruhigte mich. Ich spürte mein Herzklopfen noch deutlicher als sonst.

Am nächsten Tag düste ich so schnell wie möglich in das Wohnzimmer und stürmte zum Esstisch, wo auch schon bereits Brandon saß. Genüsslich schlürfte er von seinem Kaffee und ignorierte mich vollkommen. Es gab weder eine Begrüßung noch ein Kuss.
„Trink schneller" grinste ich aufgeregt und saß Kerzengerade gegenüber von ihm auf einem Stuhl. Ich wollte endlich los fahren. Jedes Mal wenn es eine Überraschung gab, fühlte ich mich wie fünf Jahre. Meine Liebe zu Überraschungen war so groß wie die von Brandon.
„Bleib ruhig Honey.. Wir fahren ja gleich los" Er stellte den Becher so langsam wie es nur ging auf den Tisch ab und grinste mich einfach nur schadenfroh an. Er genoss es, mich leiden zu sehen. Seine Ellbogen waren am Tisch abgestellt und sein Kopf stemmte er an seinen Händen ab. Ich hätte ihm am liebsten in sein grinsendes Gesicht geschlagen.
Das einzige was man in diesem Raum hören konnte, war die tickende Uhr und unser Atem.

Nach ungefähr zehn Minuten Stille stand Brandon endlich auf und stellte sich knapp vor mich hin und starrte mich mit dem selben Lächeln wie zuvor an. „Vielleicht sollten wir die Überraschung doch auf morgen verschieben"
Ich schaute ihn mich offen stehenden Mund an und versuchte heraus zu finden, ob er das ernst meinte, oder mich verarschte, doch ich konnte keine Emotion in seinen Gesichtsausdruck finden. „Ha! Witzig!" Brüllte ich auf und schlug ihm ohne Vorwarnung in den Magen, dass er einen Schritt zurück hüpfte. „Au!" Schrie er und hielt sich den Magen fest. „Warum hast du das getan?"
Ich zuckte mit den Schultern und stand auf. „Gehen wir jetzt?" Ich wollte gerade zur Haustür gehen, doch Brandon kam keinen Schritt mit mir mit. Mit schiefem Kopf schaute ich ihn fragend an.
„Heute, als ich aufgewacht bin, hab ich eine Nachricht von Christoph bekommen, und der wollte heute mit dir etwas unternehmen" Ein leichtes Strahlen entflammte sich in seiner Mimik. „Ich dachte mir, dass wäre vielleicht ganz gut. Dann könntet ihr euch noch einmal aussprechen was an dem Tag passiert ist, als er dich halb vergewaltigt hat"
Ich konnte meinen Ohren nicht glauben. Das waren niemals Brandons Worte.
Ich zuckte mit einem Auge und kam langsam auf ihm zu. „Bist du krank? Du willst mich im allen Ernstes mit Christoph alleine lassen?" Ich fuchtelte wild mit meinen Armen umher. Ich fühlte mich als wäre ich im falschen Film.
Ich wusste zwar, dass ich eigentlich Christoph versuchte habe zu vergewaltigen, doch die Tatsache, dass es Brandon nicht weiß und er mich trotzdem mit Christoph alleine weg gehen lässt, machte mich verrückt.
„Jammer nicht herum. Er holt dich in wenigen Minuten ab"
Ich hatte keine Antwort für das. Ich stand einfach nur verblüfft da und wartet auf das Klingeln der Tür, dass meinen Tod verkündete.

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt