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Die Nacht mit meiner Mutter war nicht einfach. Albträume verfolgten sie. Jede zehn Minuten wachte sie schweißnass und mit einen lauten Schrei auf und rief die ganze Zeit den Namen meines Vaters. Ich konnte nicht viel machen, außer sie in den Arm zu nehmen und zu beruhigen. Dieses Schreckliche Erlebnis wird man nicht mehr so schnell los. Ich will gar nicht wissen, was diese Schweine mit ihr angestellt haben. Garantiert nichts Gutes.

„Andrew!" Schrie meine Mutter erneut und setzte sich am Bett auf. Schnell schnappte ich mir ein kühles Handtuch und wischte ihr damit die feuchte Stirn ab. „Es ist alles gut.. Du bist in Sicherheit" sprach ich mit einem weichen Ton und drehte den Polster um, dass sie auf etwas trockenem schlief.
„Es war so schrecklich" begann sie zu reden und wischte sich die Tränen , die sie währenddem schlafen bekam weg. Behutsam nahm ich ihre Hand in meine und streichelte sie am Arm. Sie konnte nicht mehr aufhören zu zittern.
„Was haben sie mit Ihnen gemacht?" Fragte Brandon der sich mittlerweile schon von der Bank erhoben hatte.
Erschrocken starrte meine Mutter ihn an und schüttelte den Kopf. „S-Sie drohten mir, mich zu t-töten und überall lagen s-solche Leichen.."
Ich presste meine Lippen aneinander und empfand Mitleid mit ihr. Wenn ich diese Leichen schon so und wiederwertig fand, obwohl ich innerlich schon darauf eingestellt war, dann musste meine Mutter es noch schrecklicher empfunden haben.
Ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter und starrte Brandon an, der mir ein Lächeln schenkte.
„Wir werden sie morgen zu ihrem Mann bringen" sprach er und legte sich wieder zurück auf die Bank. „Doch jetzt versuchen Sie wieder zu schlafen" seufzte er noch hinterher bevor er endgültig eingeschlafen war.

Als wir nach einem langen Flug von Washington zu Arizona endlich bei meinem Elternhaus ankamen, rannte meine Vater schnell zu meiner Mutter und nahm sie fest in den Arm. „Ich hab dich überall gesucht!" Schrie er mit Tränen in den Augen.
Es war wunderschön zum Anschauen.
Brandon legte den Arm über meine Schultern und drückte mich näher an ihn heran.
„Das meinte ich mit glücklich Alt werden" lachte er und küsste mich kurz an der Wange.
Ich hatte ihn zwar gehört, doch er bekam keine Antwort. Ich musste die ganze Zeit an Jasmine denken. Sie war zwar nicht mein Spezialfall, doch es war ebenfalls nicht richtig sie bei Damien zurück zu lassen.
„Was ist los?" Fragte Brandon und schaute mich besorgt an.
„Nichts" ich zwang mich ein Lächeln auf meine Lippen zu bringen und ging schnell zu meinem Vater, der mit offenen Armen auf mich wartete.

„Kind" lachte er und nahm mich ebenfalls in den Arm. „Wer ist denn der Mann, den du mitgebracht hast?" Ich löste mich von der Umarmung und schaute Brandon an, der nur da stand und nicht wusste was er tun sollte.
Aufgeregt winkte ich ihn zu uns und stellte ihn meinem Vater vor. „Das ist Brandon... Er hat Mom gerettet"'sprach ich und ließ ihm den Vortritt zu meinen Eltern.
„Danke, vielen Dank!" Sagte mein Vater aufgeregt und nahm ihn ebenfalls in den Arm.
Brandon schaute mich erschrocken an und klopfte meinem überglücklichen Vater verkrampft auf den Rücken, dass ich lachen musste.

„Andrew, jetzt lass den Armen doch einmal los" kicherte mein Mutter und zerrte ihn von Brandon. Das war das erste Mal das ich sie wieder Lachen hörte.
„Kommt doch erst mal alle ins Haus hinein" Mein Vater nahm meine Mutter an die Hand und führte uns in das Wohnzimmer. „Setzt euch"

Als jeder von uns eine Tasse Kaffee vor sich stehen hatte, begann mein Vater zu reden. „Was arbeiten Sie denn?"
Vor dieser Frage hatte ich mich die ganze Zeit gefürchtet. Sobald mein Vater wüsste, dass er Arbeitslos ist, wäre er nicht mehr in seinen Haus erwünscht.
„Ich leite eine Firma" antwortete Brandon und trank einen kräftigen Schluck vom Kaffee.
„Eine Firma?" sagte mein Vater überrascht. Ich glaube das ich noch überraschter war, als alle Anderen in diesen Raum.
„Ja. Zwei Autofirmen. Eigentlich müsste ich gar nicht mehr arbeiten gehen. Ich hab schon so viel Geld auf der Bank, doch gegen langweile tut man alles" lachte er und schaute meinen Vater in die Augen.
Als mein Vater das hörte begann er zu straheln. Er freute sich über das viele Geld das Brandon angeblich besitzte.
Ich schaute ihn sauer an und schüttelte den Kopf, doch er grinste mich weiterhin blöd an. Wie konnte er meine Eltern nur so anlügen? Okay, er hätte theoretisch einen Beruf sagen müssen, doch musst er gleich übertreiben? Welcher normale Mensch leitete zwei Firmen auf einmal?

„Wie kann ich Ihnen Danken, das sie meine Frau gerettet haben?" Sprach mein Vater und schnappte Brandons Hand.
Mit einem überraschenden Blick schaute er mich an und dann gleich wieder zu meinem Vater, der sich schon halb auf die Knie schmiss. „Lassen Sie mir Ihnen etwas geben, dass meine Schuld wieder begleicht" Seine Freudentränen konnte man nicht übersehen.

„Es gäbe schon etwas, was ich gerne tun würde" lachte Brandon auf und starrte mich mit einem charmanten Lächeln an. Ich hatte keine Ahnung was er von ihnen wollte.
Mein Vater nickte eifrig und wartete, dass Brandon endlich mit der Sprache heraus rückte.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen stand Brandon auf und stemmte seine Hände in die Hüften. „Ich würde gerne ihre Tochter heiraten"...

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt