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Ich hatte keine Ahnung wo Brandon nun war und was sie mit ihnen gemacht haben. Megan sperrte mich mal wieder in das Schlafzimmer ein. Nervös und mit Konzentration ging ich im Raum auf und ab. Ich konnte jetzt nicht sitzen. „Fuck.. Fuck.. Fuck..." Ich striff mir über meine Haare und lies meinen Kopf in meiner Schulter kreisen. Ich brauchte einen Plan, dass Brandon und meine Mutter ohne Komplikationen hier raus brachte. Hysterisch klopfte ich gegen die Tür und schrie laut herum. „Lasst mich hier raus!"
„Schnauze!" Brüllte Mason von der anderen Seite der Tür. Das war meine Chance. Nach einmal kräftig Schlucken überwand ich mich Worte auszusprechen, die ich später bereuen würde. „Mason? Ich weiß ja nicht, aber ich finde dich schon irgendwie attraktiv" Ich schüttelte stumm mit dem Kopf und klopfte noch einmal an die Tür. „Lässt du mich raus? Dann könnten wir Sachen machen, die du dir nicht einmal vorstellen kannst"
„Mein Engel, was stellst du dir denn darunter vor?" Ich hörte schwere Schritte vor der Tür entlang gehen. Er hat angebissen.
„Naja. Sagen wir so... Ich werde alles machen was du willst.." Ich war kurz davor mich zu übergeben, doch ich schaffte es noch mich unter Kontrolle zu halten.
Ich hörte ein teuflisches Lachen und gleich darauf wie der Kasten von der Türe weg geschoben wurde. „Ich komme mein Engel"
Mit Herzrasen drückte ich mich gegen die Wand neben der Tür, dass er mich nicht gleich sehen konnte. „Wo bist du denn?" Fragte er mit einer erotischen Stimme. Seine Hände waren in seiner Hosentasche und seine schmutzigen Gedanken konnte man an seinem dreckigen Lächeln ablesen. Perverses Schwein!
Als er einwenig im Raum war rannte ich ohne nachzudenken aus dem Schlafzimmer und schloss eifrig die Tür hinter mir.
„Na warte.. Du miese Ratte!" Brüllte er mit Zorn in seiner Stimme und versuchte die Tür von innen zu öffnen, doch ich hatte schon längst den Kasten davor geschoben. „Arsch" schrie ich noch einmal zu ihm, bevor ich den langen Flur entlang lief.
Ich hielt Ohren und Augen steif, um Megan oder Harvey aufzulauern. Sie waren garantiert bei Brandon.
Ich schaute in jedem Winkel dieser Villa nach, doch sie war einfach zu groß. Es war wie in einem verdammten Labyrinth. Ich öffnete mit anhaltendem Atem eine Tür nach der anderen, doch in keiner war irgendjemand. Es war pure Folter für mich. Meine Gedanken spielten schon in der Zukunft. Was wäre wenn mich einer findet und gleich umbringt. Dann hätte meine Mutter gar keine Chance mehr hier zu verschwinden.

Als ich in die Küche ging stand eine weitere dunkle Tür neben dem Kühlschrank offen. Langsam und zittrig näherte ich mich diesem dunkeln Raum. Ranzige Treppen führten hinunter ins Nichts. Man konnte gar nichts sehen, außer einen schwarzen Fleck.
Meine Hände begannen zu schwitzen und mein Atem stockte. Der Gestank der von unten nach oben stieß war unerträglich. Es roch nach Metall.
Ich durfte gar nicht viel darüber nachdenken, was passieren könnte, wenn ich da runter gehe. Ich setzte einen Fuß nach dem anderen.

„Was machst du da?!" Schrie eine männliche Stimme, dass mich zum Zusammenzucken brachte. Ich verlor mein Gleichgewicht und stolperte über meine eigenen Füße, bis ich unten im Keller ankam. Mit stechendem Handgelenk versuchte ich mich aufzuraffen, doch Harvey hatte schon längst den Fuß auf meinem Rücken abgestellt. Er lehnte sich mit unregelmäßigen Atem zu mir hinunter und flüsterte mir etwas ins Ohr. „Brauchst du Licht, meine Süße?" Von einer Sekunde auf die Andere brach Licht in diesem Raum ein. Meine Augen schmerzten. Es war kein Normales Licht, sondern ein Neonlicht, dass schrecklich in den Augen weh tat. Als ich mich langsam an das Licht gewohnt hatte blinzelte ich öfters um scharf zu sehen. „Was zum?" Ich konnte nicht mehr sagen. Mit einem krankhaften Lachen nahm er seinen Fuß von meinem Rücken und lies mich aufstehen. „Gefällt es dir?" Er zog mich an den Haaren zu sich und schleckte mich ohne Vorwarnung am Hals ab. Ich stand mitten in der Hölle mit dem Teufel höchstpersönlich. Auf den Wenden und am Boden waren überall Blutspuren mit Leichen. Es waren hauptsächlich Frauen. Nur drei Männer lagen auch noch da. „W-Was habt ihr gemacht?" Ich hielt mir vor Schock meinen Mund zu und versuchte das alles zu realisieren. Es fühlte sich an, als ob alles in Zeitlupe ginge. „Das sind alles Menschen, die nicht folgen wollten oder zu viel wussten" Harvey lies mich wieder los und schupste mich gegen die Wand. „Wollen wir spielen? Megan ist nicht zu Hause und deshalb ist mir langweilig" Er näherte sich langsam zu mir.
„Nein..." Ich drückte mich noch fester an die Wand, doch ich blieb am gleichen Ort stehen. Meine Beine wollten nicht wegrennen.
„Aber warum denn nicht? Ich liebe dieses Spiel. Ich nenne es 'Menschenkönig'" Mit Mundgeruch stützte er einen Arm neben mir gegen die Wand ab und lachte los. Sein Atem roch nach Zigarren und Alkohol.
„Wir können um die Freiheit deiner Mutter spielen.." Er spitze seine Lippen und prustete laut los.
„Wo i-ist sie?" Stotterte ich vor mich hin. Ich hatte Angst, doch ich wollte es ihm nicht zeigen.
„Das verrate ich dir doch nicht! Doch wenn du die Person errätst dessen Namen ich erwähne, dann lass ich sie laufen" er kam mit seinem Gesicht näher an meines und strich mir sanft mit seinen Fingerspitzen über meine Wange, um mir meine Träne wegzuwischen.
„Okay" ich lies meinen Kopf hängen und blickte auf meine Füße herab. Ich hatte keinen Mut mehr um in seine düsteren Augen zu schauen. Ich hatte das Gefühl, dass er mir mit seinem Blick meine Kraft und meine Seele hinaus saugen konnte.

„Caroline.." Begann er den ersten Namen zu erwähnen und ging einen großen Schritt von mir weg, um mir einen Blick im Raum zu verschaffen. Ich war nervös. Es ging um die Freiheit meiner Mutter.
Langsam schlenderte ich durch den Raum und schaute mir jedes einzelne Gesicht von den Toten an. Ich hatte keine Ahnung wer wie hieß. Langsam verzweifelte ich.
„Soll ich dir einen Tipp geben?" Harvey lachte los und lies seine Hand zu der Mauer gegenüber von mir schweifen. Ich schaute ihn pansch an, entschied mich aber schließlich für eine Leiche. Sie hatte blondes Haar und braune Augen. Sie war bildhübsch, doch ihre Füße wurden ihr abgeschnitten. Die Qual die sie ertragen musste konnte man noch in ihren Gesicht sehen.

Mit einem Kopfschütteln lachte er los und ging auf die tote Frau zu. „Leider nicht. Aber du warst knapp dran.." Er zeigte auf eine Leiche neben der blonden Frau und hob ihr Kinn an. „Die Frau was du dachtest, hieß Marlissa.. Sie hätte lebend wieder raus kommen können, hätte sie nur einen weiteren Tag überlebt, doch ohne Beine bringt das Leben nichts" er hockte sich zwischen den zwei Frauen und grinste sie beide pervers an. Ich hatte keine Antwort auf die Sätze die er von sich gab.
„Caroline hingegen war eine Kämpferin.. Sie hat nur selten geweint. Sie hat sich eher mit Worten herausreden können. Doch einmal war es ein Wort zu viel und da musste ich ihr einfach das Genick brechen" Er hob einen Mundwinkel und stand wieder auf. Er ist eindeutig ein Psychopath!
Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sprach mit einem eindeutigen Sarkasmus in meiner heiseren Stimme: „Klar doch! Hätte ich auch gemacht! Wenn eine Person einfach ein Wort zu viel redet, dann einfach mal so das Genick brechen" ich zwinkerte ihm zu und zeigte ihm direkt den Vogel. „Du spinnst doch"

Albtraum- Der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt