23. August 2015: Zu verflucht, um wahr zu sein...

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Mary:

Ich wachte völlig gerädert auf, mein ganzer Körper schmerzte von oben bis unten und nein, das war nicht nur vom Yoga. Ich wusste nicht genau, was diese Erinnerungen an meine frühere Zeit in mir hervorrief, weder hatte ich eine Ahnung, warum gerade jetzt es passieren musste. Gestern hatte ich mich noch mit Jacob getroffen, der mit mir noch einmal darüber gesprochen hatte:

„Du bist dir sicher, dass genau das deine Erinnerung wieder hervorgebracht hat?" „Ja...zweifelst du etwa daran? Ich meine, immer, wenn ich nach meiner Vergangenheit gefragt werde, dann, nur dann kommt dieser bescheuerte Flashback!" Fauchte ich ihn an und er hob seine Hände hoch „Wow, wow, ganz ruhig! An was genau erinnerst du dich?" „Einfach..." Ich schluchzte dazwischen, bevor ich mit zittriger Stimme fortfuhr „Einfach an alles. Diese Schimpfwörter dröhnen immer noch in meinem Kopf, ich fühle mich immer noch so alleine und dann höre ich sie lachen...so laut, dass meine Kopfschmerzen noch mein geringstes Problem für mich erscheinen."

Jacob legte einen Arm um mich und ich weinte mich an seiner Schulter aus, bis er meinen Kopf hoch hob. „Hör zu, das hier ist vorbei. Du bist nicht mehr der Mensch, der du früher warst. Klar, das Ganze hat dich geprägt, aber diese Menschen können dich nicht mehr verletzen, okay?" Ich nickte nur. Ich hätte mich bei keinem anderen Jungen ausgeheult, außer bei Jacob. Er war echt ein guter Freund und ließ mich nie im Stich.

Ich stand langsam auf und schaute auf die Uhr: Ein Glück, erst sieben Uhr, die Schule fing erst in zwei Stunden an. Daran musste ich mich auch noch gewöhnen. In Deutschland hatte die Schule schon eine Stunde angefangen. Ich zog mich trotzdem schon an und saß mich auf die Terrasse, da ich noch keinen Hunger hatte und den Sonnenaufgang beobachten wollte. Nach einer Weile nahm ich mir eine Schüssel Cornflakes mit nach draußen und aß, während ich beobachtete, wie Mason gerade aus dem Haus kam. Er sah mich und kam grinsend auf mich zu. „Hey, alles okay bei dir?" „Klar, warum?" Fragte ich irritiert „Du hast noch ziemliche Augenringe unter den Augen und du bist auch blass." Verdammt und so saß ich rum? Sofort meinte ich „Nur schlecht geschlafen."

Plötzlich sah ich ein grünes Paar Augen aufblitzen, das mich musterte: Scarlett! Sie stand in einem blauen Sommerkleid direkt hinter der Hecke und lehnte sich an die Hauswand, mit ihren Augen verträumt in den Himmel blickend, bevor sie mich herausfordernd und leicht amüsiert ansah. Mist und ich sah so aus! Sofort schaute ich woanders hin, Mason bemerkte es und schaute hinter sich. „Ihr solltet euch echt aussprechen. Egal, was passiert ist..." Ich seufzte „Mit Scarlett, wirklich und ehrlich reden? Mit ihr, da ist es mehr als kompliziert." Er nickte und seufzte auch „Ja, das Gefühl kenne ich nur zu gut."

********

In der Schule traf ich auf eine völlig übermüdete Lilly, die gerade ihre Bücher aus ihrem Spind holte. Okay, sie versuchte es zumindest, denn sie stieß die ganze Zeit mit der Hand gegen andere Spinde und musterte ihre Hand mit giftigem Blick. Wenn Blick töten könnten... „Hey, lachte ich angesichts meiner verschlafenen Freundin, „...was ist mit dir los? Sonst bist du doch die Ausgeschlafene von uns!" Sie seufzte nur und grummelte „Schlecht geschlafen, der Nachbarshund wollte anscheinend wieder Solosänger werden." Mittleidig nahm ich sie in den Arm und wir machten unseren Weg zu unseren Klassen.

Dort gingen wir beide gleich in unsere Kunstklasse, wo uns Ms. Paint gleich das Thema sagte „Also woraus bestehen die meisten Bilder der größten Künstler? Emotionen, das ist das Thema, das wir dieses Mal bearbeiten werden. Malt, was euch gerade in den Sinn kommt, egal was." Na ganz toll! In meinem Chaos sollte ich auch noch so etwas auf Papier bringen? Ich holte kurzerhand meinen Bleistift hervor und dachte nach, was mir als Erstes in den Sinn kam. Auf einmal begann mein Kopf zu schmerzen, einmal wurde mir schwarz vor Augen, bis ich einen Schleier sah und wieder die Stimmen aus meinem Traum hörte „Ich bin müde..." flüsterte eine Kinderstimme, die ich sofort als meine zuordnete, die erwachsene Stimme antwortete „Du schaffst das, meine kleine Nachteule..." Ich erschrak, als ich nun die andere Stimme erkannte, Dad... War das eine Art Flashback, eine Erinnerung? Bilder sausten wie ein Wirbelsturm in meinem Kopf hin und her.

The Haunted Ones 1: Dreams and Nightmares (GirlxGirl) (GirlxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt