2. September 2015: Was sie nicht wissen, plagt kein Gewissen (Teil 3)

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Mary:

Ihre Augen wanderten schnell und hektisch in meinem Auto herum, bis sie mich ernst anschauten „Wieso?" Mein verwunderter Blick schien sie noch mehr genervt zu machen, als sie es schon war. „Wieso hast du mir geholfen?" Wiederholte sie wieder, aber dieses Mal mit einem harscheren Tonfall. Ich wandte auch nun meinen Blick zu ihr „Ich höre kein Danke?" Fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und sie rollte mit den Augen „Danke..." „Ich hör nichts!" „Weil ich auch nicht die ganze Nachbarschaft aufwecken will!" Fauchte Hannah.

Wir standen gerade in der Einfahrt meines Hauses und zum Glück waren Mike und Mama beide woanders. Sonst hätten sie sich gewundert, was ich um diese Uhrzeit noch hier wollte. Mike war im Landschulheim und Mama hatte Sprachhilfe bei Dr. DiRose, also war die Luft rein. „Dann aber bitte so laut, dass ich es hören kann, ich habe dir immerhin halber..." „...das Leben gerettet und dafür bin ich dir dankbar. Trotz allem muss ich jetzt wieder gehen..." Ich hielt sie zurück, worauf sie sich überrascht umdrehte. „Du solltest nicht mehr alleine herumstreichen, diese Mistkerle sind garantiert auf der Suche nach dir." „Und was soll ich sonst machen? Außerdem willst du ja nicht gerade den Feind im Haus, oder?" „Den Feind?" Hannah rollte mit den Augen, zum zweiten Mal: „Was denkst du, warum sie mich gejagt haben? Ich bin ein Täuscher."

Dieses Geständnis klang immer noch in meinen Ohren, als ich fragte: „Wo sind dann die anderen?" Sie seufzte tief ein und fragte: „Kann ich nicht einmal keine Antwort geben?" Ich schüttelte ernst den Kopf „Hannah...ich habe es schon geahnt." „Woher?" „Ich bin nicht dumm, außerdem habe ich zwei und zwei zusammengezählt und das Gemurmel dieser Idioten mitbekommen. Und meiner Meinung verdient es niemand, getötet zu werden, egal was oder wer er ist." „Diese Meinung existiert aber nur bei den wenigsten Menschen." Meinte Hannah und ich und sie stiegen aus dem Auto. „Oder...soll ich dich Verfluchte nennen?" Fragte sie vorsichtig und ich zuckte mit den Schultern „Ich...mir ist es egal, aber komm mit, ich hab eine Idee."

Und damit gingen wir vom Haus über in den Garten, wo ich, demletzt, zwischen all den Ranken eine kleine Gartenhütte gefunden hatte. Natürlich war ich noch am Ausräumen, aber was ich schon gefunden hatte, das war beeindruckend gewesen. Nein ehrlich gesagt, hatte ich nur eine alte Hacke, einen Besen und viele andere kaputte Gartengeräte gefunden. Dieses Haus musste schon lange hier stehen, denn so viel Rost hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.

Egal, ich schweifte genug vom Thema ab, ich und Hannah betraten die Hütte. Bei dem Anblick zog Hannah nur fragend eine Augenbraue hoch und ich seufzte „Ich weiß, es ist nicht perfekt, aber ich kann es noch einrichten, außerdem..." „Mach dir keine Arbeit, ich bleibe nur bis morgen hier." Ich schaute sie verwundert an und sie erklärte „Ein Freund wird mich hier abholen. Er hat sich auch bereit erklärt, mir bei der Flucht von hier zu helfen." „Flucht von hier? Wohin?" „Es ist besser, wenn du nichts weißt... Bitte frag nicht weiter nach." „Okay..." Wir saßen uns beide auf die Matratze die ich inmitten der Hütte platziert hatte und eine Weile herrschte Stille, bis ich es einfach nicht mehr aushielt. „Aber ich darf dich nicht fragen? Nicht nach deinen Hobbies oder so? Ich meine wir sitzen hier und kennen uns nicht mal so gut." Sie grinste und schaute mich freundlich an „Ich glaube, solche Fragen kann ich vertragen." Und damit unterhielten wir uns weiter und ich sagte Jacob ab, da es schien, als hätte ich eine neue Freundin gefunden...


Tyler:

„Denkst du, er wacht auf?" „Hmm...frag mich was anderes. Er sieht echt k.o. aus..." Ich erkannte sofort die beiden Stimmen, Chrissy und ihr Bruder. Verdammt, hätte mich denn niemand anderes umfallen sehen können? Ich spürte aber nun mittlerweile eine Matratze unter mir. Sah so aus, als ob mich die beiden wenigstens ins Krankenzimmer gebracht hatten. „Geht weg, ihr beiden!" Das war Henry. Ich spürte jetzt eine raue Hand auf meinem Arm Ich schlug die Augen auf, jedenfalls versuchte ich es... Das blöde Licht der grellen Beleuchtung des Raums brannte wie Feuer in meinen Augen.

Ich sah nun nur Henry vor mir, die beiden waren anscheinend echt gegangen. „Tyler... Geht es dir gut?" Fragte er mich mit einem besorgten Blick und ich nickte schwach. Was für eine Lüge, ich konnte bald nicht mehr meine Muskel bewegen! Ob sich Alex damals auch so gefühlt hatte? Das war einfach unerträglich! „Vielleicht mute ich dir zu viel zu." „Was?" Er seufzte „Hör zu, ich sehe dir an, dass dir dieses Doppelleben mehr und mehr auf die Gesundheit schlägt." Nicht nur da...mein Gewissen hatte auch mehr als genug abbekommen.

„Und du willst, dass ich aufhöre?" Fragte ich fassungslos „Du traust mir das nicht zu?" „Tyler es geht nicht um..." Versuchte Henry mich zu unterbrechen, aber ich ließ ihn nicht, nicht dieses Mal! „Doch, darum geht es immer und ob du mir vertraust, oder nicht, ich höre nicht damit auf!"

Und damit, als hätte ich gedacht, er bräuchte noch eine Bestätigung, nutzte ich mein Sonicraising und sprintete zur Tür in wenigen Sekunden. Egal, ob ich damit eine meine wenigen Energiereserven aufgebraucht hätte, das war mir in diesem Moment total egal! Das Projekt aufzugeben würde bedeuten, ich wäre schwach und ich würde Alex nicht mehr sehen können...und das ließ ich beides nicht zu, egal was kommen würde. Soweit war ich mich sicher.


Jay:

„Kommen sie nur herein, Officer..." Meinte ich höflich und ruhig, während es in mir vor Neugier und gleichzeitig Furcht brodelte. Das konnte nichts Gutes heißen. Der Officer betrat mit langsamen Schritt meine Wohnung „Schön haben sie es hier, sehr angenehm...und klein." „Äh, danke." Sollte ich mich jetzt geschmeichelt oder beleidigt fühlen? Ich saß mich mit dem Officer an meinem Küchentisch, während er sich durch sein braunes, gelocktes Haar fuhr und neben ihm stand plötzlich auch ein zweiter, dem ich überrascht einen Stuhl anbot, den er dankend annahm.

„Gestatten, wir sind Officer Berkeley..." Der Schwarzhaarige zeigte auf sich und dann wandte er sich zu dem Braunhaarigen „...und Officer Arrow. Sie müssen..." Officer Arrow musterte mich und holte einen Zettel hervor, um danach sofort den Satz seines Kollegen zu vollenden „...Jaden Nate Careford sein. Ist das korrekt?" Ich nickte verwirrt, was wollten die beiden von mir? „Es tut uns aufrichtig Leid, es ihnen sagen zu müssen, aber wir müssen sie bitten, uns zu begleiten."

Jetzt wurde es noch verwirrender, als es schon war. Panik stieg in mir auf, was hatten sie herausgefunden? War ich nun geoutet? Aber ich konnte mich doch an keinen Fehler erinnern, außerdem war ich in der letzten Zeit eher in den Nightmare Hills tätig gewesen als in der Menschenwelt! Und bisher hatte ich auch meine Kräfte unter Kontrolle behalten können. „Dürfte ich erfahren, warum?" Fragte ich ruhig gespielt und Officer Berkeley antwortete: „Nun, sie sind einer der Verdächtigen, die in dem Mord Cascade eine Rolle gespielt haben, außerdem wurden ihre Fingerabdrücke auf der Leiche gefunden." „Was...aber...hier muss ein Irrtum vorliegen!" „Das wird sich alles sicher klären. Sie müssen nur auf ein Verhör mit, zu mehr bitten wir sie nicht. Und um ein bestätigtes Alibi." Und damit folgte ich nur stumm den beiden Polizisten zum Auto und saß mich auf den Rücksitz. Wer oder was zum Teufel hatte meine Fingerabdrücke an die Leiche gebracht? Ich schätzte, das hier würde eine lange Nacht werden.

Und als wäre es nicht schon genug, vibrierte mein Handy und ich las erschrocken die SMS, die ich gerade bekommen hatte. Sie war von einem anonymen Absender „Jetzt weißt du, was mit Leuten passiert, die ihre Nase zu tief in meine Angelegenheiten stecken..." 

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A/N: Dun dun dun! Wer will Jay wohl verdächtig aussehen lassen? 

The Haunted Ones 1: Dreams and Nightmares (GirlxGirl) (GirlxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt