18. August 2015: Verspiegelt (Teil 1)

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Lilly:

Ich saß gerade in meinem Klassenzimmer, fünf Minuten vor dem Unterricht und lernte noch Vokabeln, um mein Gewissen zu beruhigen, seit gestern hatte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, da ich tatsächlich Damon half und wenn das mein Vater erfuhr. Oh Gott, dann kam der Tsunami des Streits auf unser Haus zu und das nicht zum ersten Mal. Ich hatte schon einmal etwas verbockt, das Dad wütend gemacht hatte. Zum Glück war meine Mutter auf Geschäftsreise und mein Dad war am Donnerstag, also in 6 Tagen bei seinem Männerurlaub bei seinen Freunden. Laut Papa nahmen sich die Polizisten dort oft frei, weil Brittanys Bowling Center gratis Bowling jeden Donnerstag stattfand und die meisten verbrachten ihre Zeit vor der Glotze, da die nächsten Fußballspiele von Kanada stattfanden. Also der perfekte Tag, um Damon rauszuholen. Damon... Ich hatte seit gestern irgendwie ein warmes Gefühl und hatte mich beim Training kaum konzentrieren können. Außerdem, immer wenn ich an seine eisblauen Augen dachte, waren diese Schuldgefühle völlig wie weggeblasen und mein Herz schlug genauso schnell wie jetzt.

„Na, du Träumerin?" fragte eine Stimme hinter mir, ich drehte mich um und sah Mary an einen Tisch gelehnt breit grinsend stehen. „Hey, wieso lächelst du so breit? Willst du Werbung für Zahnpasta machen?" Fragte ich irritiert und versuchte vom Thema abzulenken, denn bestimmt, hätte sie mich gefragt, über wen ICH träumte, außerdem war das echt merkwürdig. Hatte ich irgendetwas verpasst? „Das wäre jetzt genau Alexs Frage gewesen..." Mary seufzte und ich nickte „Hast du was von ihr gehört? Ich war leider bei meinem doofen Praktikum." Mary setzte sich neben mich und antwortete „Nein, leider nicht. Ich bin noch bis um vier bei ihr gewesen, aber es ist zurzeit nur für Familienmitglieder betretbar." Ich rollte mit den Augen „Ihr Dad ist mal wieder total überbesorgt. Ist ja nicht, dass wir ihr Koks mitbringen würden." Sie lachte bei meinem Satz und fragte „Willst du Alexs Part echt übernehmen? Du weißt, dass das keiner kann." „Ich weiß. Weshalb bist du eigentlich so glücklich und jetzt weich mir nicht mehr aus..." Sie wurde leicht rot „Es ist nichts, ich war nur bei einer Freundin."

Anhand ihrem Grinsen machte ich gleich aus, dass es Scarlett gewesen war: Erstens, weil Alex und ich ihre einzigen Freunde waren und sie nicht bei uns gewesen war und zweitens, nun ja, es gab kein zweitens... Es war nur eine Vermutung, aber ich verstand nicht, warum sich Scarlett mit ihr anfreundete. Da war irgendetwas im Busch, ich konnte es fühlen! „Hey, hat dir Scarlett eine bessere Antwort gegeben als mir gestern? Denn ich glaube nicht..."

Mary unterbrach mich „Ganz ruhig, ich vertraue ihr ja auch nicht mein Leben an. Ich bin nur froh, dass unser Streit vorbei ist, es hat genervt..." Ich nickte verständnisvoll und widmete mich wieder meinen Französischvokabeln. „Coeur heißt Herz..." Dachte ich und musste automatisch wieder lächeln. Mensch, was war mit meinem Mund los? Hatte der nichts Besseres zu tun? Mary musste ebenfalls grinsen und fragte „Und weshalb hast du so ein Lächeln auf den Lippen?" Mist, ich hätte diese Frage voraus sagen können! „Ich habe nur gute Laune...da heute die Biologiearbeit entfällt, ich hätte mich echt überlernt." Das stimmte sogar, ein Glück war Mr. Orkan heute krank und sonst wüsste ich momentan echt keine bessere Ausrede. Mary grinste noch breiter „Echt? Cool, dann haben wir heute Mittag frei! Hast du Lust mit mir im Cookieloft einen Kaffee zu trinken und zu shoppen? Ich muss unbedingt noch die besten Geschäfte in Ottawa sehen, da nützen mir leider meine deutschen Kenntnisse von Renchen nicht." Ich schüttelte den Kopf „Sorry, ich bin total K.O. von gestern. Mein Vater war richtig anstrengend und ungeduldig. Außerdem soll ich noch etwas für ihn tun." Mary nickte nur, bevor alle anderen Schüler mit Ms. Vérité hineinkamen.

Während des Unterrichtes überlegte ich mir, welche Ausrede ich Dad auftischte um in den Raum mit den Akten zu kommen und als was ich mich beim Besuch von Damon ausgeben sollte oder ich einfach zu ihm switchte. Aber nein, das würde auffallen... „Ms. Arrow, vien au tableau s'il vous plait!" Meinte Ms. Vérité und ich ging gehorsam an die Tafel. Nach dem Abhören dachte ich weiter nach, wie sollten ich und Damon fliehen können? Ja, sein Schloss war zu knacken, aber wir sollten nicht switchen, sondern einfach die Schwachpunkte ausnutzen und auf diese Art und Weise konnten wir raus. Aber wie schalteten wir den Strom und Alarm aus? Boah, ich dachte bald wie eine Kriminelle...hätte nie gedacht, dass es soweit mit mir kommen würde...

The Haunted Ones 1: Dreams and Nightmares (GirlxGirl) (GirlxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt