28. August 2015: Mondschatten (Teil 1)

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Tyler:

Heute war ein Feiertag für alle Täuscher, der Mondschatten. Es war so ähnlich wie mit der Sonnenfinsternis, nur mit dem Mond. Nur die kleinen Lichter der „tanzenden Sterne" (Wie ich sie gerne nannte) würden den Abendhimmel erleuchten und das Licht würde eine sehr romantische Stimmung bringen. Wieso tanzende Sterne? Nun, einer von uns würde auf einer alten Flöte spielen, die in Täuscherfamilien weiter gegeben und vererbt wurde und anschließend „tanzten" die Sterne genau zu dieser Melodie.

Laut einer Legende, war unser erster Führer damals nach Valentinstag auf einen Berg, fernab von allen seinen Anhängern gewesen und hatte sein Leid immer dem Mond erzählt, der ihm aufmerksam zugehört hatte. Eines Nachts, also genau drei Tage vor dem Mondschatten, sprach der Führer einen Wunsch aus, er wollte endlich die Richtige fürs Leben finden: Jemanden, den er liebte und auch ihn liebte. Ein paar Tage später, also an Mondschatten traf er sie schließlich und sie sollte seine Traumfrau gewesen sein. Sie kamen genau dann zusammen, als der Mondschatten passierte und deshalb feierten wir zum Dank an diesen Tag, da dort auch die Vereinigung der Täuscher gegründet wurde diesen Tag. Es war für uns ein Gemisch aus Valentinstag und Sonnenfinsternis.

Nun mal mehr einer der Gründe, warum jeder voller Täuscher einen Halbmondanhänger an eine Lederkette bekam und diese Kette immer tragen musste. Der Mond war unser Zeichen. Ich wollte auch gerne ein voller Täuscher sein, denn dieser Anhänger war nur einer dieser vielen Gründe: Ich wäre auch endlich frei und musste nicht mehr auf meinen Onkel hören. Jedoch war ich erst 17 Jahre alt und erst mit 19 Jahren würde ich meine Lehre bei meinem Onkel abgeschlossen haben. Und trotzdem wusste ich, dass sich die Zeit des Wartens sich lohnen würde.


Alex:

Ich wachte auf, um im Stockbett neben mir mich selbst zu sehen-oh warte, das war nur Scarlett! Puh, hatte ich mich erschreckt! Unfassbar, dass ich mir ernsthaft nun mit meiner Erzfeindin ein Zimmer teilte und dass das sich wahrscheinlich die nächsten Tage nicht ändern würde! Keiner von uns beiden konnte hier heraus: Sie, weil sie geoutet wurde und ich, weil meine Eltern noch auf Reise waren und Jay anscheinend nicht von hier wegzog, dieser Sturbock von Onkel! Ich musste es ihr sagen, eher vorwarnen, denn ich wusste nicht, warum wir uns seit der sechsten Klasse in den Haaren lagen. Sie war einfach zu gemein gewesen, aber was erwartete man von Scarlett DiRose? Ich hatte wenigstens versucht, nett zu sein, aber nach ein paar Versuchen war selbst mir der Kragen geplatzt.

Ich stand auf und streckte mich, bei dem Quietschen meiner Matratze schlug Scarlett panisch die Augen auf und ich musste bei ihrem Gesichtsausdruck lachen: „Relax, ich bin's nur!" Scarlett rieb sich die Augen und stöhnte „Ich wünschte, ich wäre zuhause geblieben! Diese Matratze bringt meinen Rücken um und meine Stimmung gleich dazu! Wie geht's dir?" Ich zuckte mit den Schultern „Schätze, besser als gestern, nur verlasse ich diese Hütte ein paar Tage auch nicht, meine Eltern sind auf Reisen." „Wo, Miami? Denn genau dort würde ich jetzt gerne sein..." Ihr Blick schweifte verträumt durch den Raum und ich fragte: „Wieso Miami?"

Scarletts Stimme nahm einen Hauch Nostalgie an, während sie erzählte: „Wir wohnten dort eine Zeit lang, denn meine Familie machte gerne Reisen. Von Sydney in Australien zu Johannesburg in Afrika, zu Miami und sogar Paris! Ich spreche deshalb noch manchmal im Schlaf Französisch." Bei der Vorstellung mussten wir beide lachen und Scarlett meinte atemlos „Und das Schlimmste ist: Nicht ich, sondern mein Bruder hat das gemerkt! Ich habe es ihm angesehen, als er mich grinsend am Frühstück mit „Parlez vous Francais?" angesprochen hat." Ich musste wieder lachen und setzte mich zu ihr. „Du warst in Afrika?" „Jup...und meine Oma kommt aus Deutschland." „Wie Mary." Bei der Erwähnung von Marys Namen lächelte Scarlett unbewusst und ich nutzte meine Chance, wenn wir gerade schon bei diesem Thema waren, obwohl ich mich immer noch über das Lächeln wunderte. „Hey, da wir bei ihr sind: Denkst du zwischen ihr und deinem Bruder ist etwas passiert?" Ihr Lächeln verschwand kurzerhand und verwandelte sich zu purem Ekel.

The Haunted Ones 1: Dreams and Nightmares (GirlxGirl) (GirlxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt