The Haunted Ones 1: Dreams and Nightmares (GirlxGirl) (GirlxBoy)

1. September 2015: Kleine Lügen können auch trügen... (Teil 1)

Mary:

Ich hatte keine Ideen, ich könnte mir die Haare raufen vor Frustration! Ich hatte seit langem wieder versucht, einen eigenen Roman zu schreiben, aber so ganz wollte es anscheinend doch nicht funktionieren. Es war immer mein Hobby gewesen, endlich meine Fantasie frei zu lassen, außerdem lenkte mich das Schreiben immer von meinem eigentlichen Stress ab und den hatte ich heute und früher nicht zu knapp gehabt. Man konnte auch schmerzliche Ereignisse in einem Buch verarbeiten und so sie hier lassen, um sich an seine Fehler zu erinnern und sie nie wieder zu machen. Wo war ich? Mist, ich war echt so eine Träumerin...kaum bei dem Gedanken, schon beim nächsten. Ach ja, meine mangelnde Fantasie.

Der Computer war an, das Programm geöffnet, der Wille war da...nur keine Idee! Ich wünschte, ich könnte einfach so leicht etwas niederschreiben, wie hier in meinem Tagebuch. Na ja, der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt...außer jetzt. Es war inzwischen acht Uhr morgens, ich hatte einfach nicht ausschlafen können, denn ich war noch so aufgeregt von gestern. Ich erinnerte mich, während ich genervt mit den Finger auf dem Laptop tippte, an die Führung mit Alex:

„Komm, du Faulpelz, da kann sogar ich schneller switchen als du und ich schwänze manchmal Training!" Rief Alex am Ende der Lichtung und ich keuchte, während ich erst einmal den Lichtschleier, den das Switchen erzeugte, vorbeiziehen ließ. „Wenigstens HATTEST du Training! Ich bin hier seit ein paar Wochen..." „Fast einer, na und? Die warten zu lange mit deinem Mentor! Wenn du willst, können ich und Lilly dir schon etwas beibringen!" Sie grinste und dieses Grinsen kam mir bekannt vor. Ja, sie war Scarlett zum Verwechseln ähnlich, aber Scarletts Lächeln war etwas anderes: Es war schelmisch, geheimnisvoll und du könntest dabei dahinschmelzen, wenn sich nicht deine Aufregung sich schon auf dein Herz übertragen hatte. Ja, in manchen Sachen unterschieden sich die beiden: Auf Alex konnte man immer zählen, sie war lustig, munter und hilfsbereit. Wogegen Scarletts wechselnde Emotionen verwirrten, sie war ernster als Alex, aber auch auf sie konnte man zählen. Schon, als ich an den Moment dachte, als sie mich vor dem Sturz von dem Geländer der Schule aufgefangen hatte, fing es an, in mir zu kribbeln.

„Hey, Träumerin, es wäre besser, wenn du jetzt aufpasst!" Rief Alex, griff kurzerhand meine Hand und sofort hüllte sich alles um uns herum in das Licht. Das Switchen war einfach toll, du kamst dir so schnell vor und doch hattest du das Gefühl, es würde Stunden dauern, auch wenn es nur Sekunden dauerte. Raum und Zeit schienen an dir vorbeizurasen und gaben dir das Gefühl, einfach zu schweben. Ich empfand in diesem Moment genau dieses Gefühl, als ich und Alex auf dem Boden landeten.

Sofort schaute ich mich neugierig um, wo waren wir denn hier? Ich stand auf festem harten Grund, den ich durch meine Sneakers deutlich fühlen konnte. Anders als die sanfte Erde der Lichtung... „Wir sind hier am Rande Orbans, unserem Zentrum und wenn du es so willst, auch am Ende der Dreamlands. Na ja, eher die Grenze..." Ich schaute begeistert auf die Felsenmauer, die sich vor uns ausbreitete und vor allem diese ganze schier unendliche Wand hatte etwas Besonderes: Wasserfälle! Von überall aus den Felsen schien das Wasser sanft und doch harsch auf den großen See vor uns sprudeln. „Das hier sind die Mystical Falls, der Ort hier trennt Dreamlands und Nightmare Hills voneinander. Es gibt ein Gerücht, das besagt, dass die Wand über tausend Meter lang sein soll und es gibt angeblich keine Stelle, wo kein Wasserfall ist, also verdient dieser Ort zu Recht seinen Namen." „Wie...ist das möglich?" Fragte ich, während ich immer noch verblüfft und völlig beeindruckt das Schaubild vor mir betrachtete: Es gab auch noch Zwischenstellen, wo das Wasser etwas schwacher herunterlief und durch diesen Wasserfall konnte man wunderschöne Rosenranken entdecken, die sich anmutig an den Felsen entlang schlängelten. Ich nahm eine Hand ins Wasser und zuckte zurück. Brr...war das kalt!