"Ivana, Neymar, kommt ihr mal bitte runter" rief Coral aus dem Wohnzimmer.
Ich stand auf und eilte zu ihr. Neymar trottete auch aus seinem Zimmer. Seitdem ich das zu ihm gesagt habe, als er aus Ibiza zurück kam, herrschte Eiszeit. Wir ignorierten uns gegenseitig und spielten nur für die Öffentlichkeit das perfekte Paar. Es war nicht leicht seine Hand zu halten und nicht seine Wärme zu spüren, oder ihm in die Augen zu schauen und nicht das glitzern zu sehen, das man normalerweise in seinen Augen sah. Aber immer wenn ich überlegte mich wieder auf ihn einzulassen, dachte ich an die harten Worte die er hinter meinem Rücken zu Rafa gesagt hatte und ich wurde wieder sauer.Wir sahen Coral erwartungsvoll an. "Also wie ihr beide wisst, fängt am Montag die Copa America an. Da Brasilien der Gastgeber ist.." Ich schaltete auf Durchzug. Brasilien. Endlich. "...muss die Seleção natürlich das Eröffnungsspiel spielen. Im Heimstadion, Maracanã, Rio de Janiero." Sagte sie. Ich konnte es kaum fassen, soviel Glück auf einmal. Endlich konnte ich Tay und meine Mom Wiedersehen. "Morgen geht's los"
Ich eilte in mein Zimmer hinauf. Rio. Endlich.[...]
In Rio de Janeiro...
Wir waren am Hotel angekommen, wie zu erwarten hatten Neymar und ich ein gemeinsames Zimmer, während Coral im Zimmer neben uns schlief. Er lag auf dem Bett und tippte irgendwas auf seinem Handy rum, während ich aufgeregt hin und her tigerte. Ich musste in die Favelas. Augenblicklich. Kein Taxi fuhr bis dort hoch, das wusste ich. Und für einen Führerschein hatten wir nie genug Geld. Neymar. Er war meine letzte Chance. "Neymar" sagte ich und er sah mich an. "Kannst du mich fahren?" Er runzelte die Stirn. "Wohin?" Fragte er kalt. "Caramujo" antwortete ich. Yep. Ich sah förmlich wie ihm das Blut in den Adern gefror. In Ganz Brasilien waren sie bekannt. Die gefährlichste Favelas der ganzen Welt. "Was willst du dort?" Fragte er. "Kann ich dir nicht sagen" sagte ich und sah zu Boden. Er sah mich an "okay, ich fahre dich, aber nur unter der Bedingung, dass du mir alles erzählst, was vorgefallen ist in deinem Leben. Bis hin zu Ibiza" sagte er. Oh nein, sicher würde ich ihm das nicht erzählen. Aber ich hatte keine andere Wahl als zuzustimmen. "Okay " log ich. Er nickte, stand auf und wir gingen runter in die Lobby.
[...]
"Hör mir zu! Blieb hier, mach ja keinen Schritt aus dem Auto. Sie kidnappen oder erschließen jeden unbekannten sofort. Blieb hier bis ich wieder komme okay?" Fragte ich ihn und sah ihn eindringlich an. "Ich bin ja nun wirklich nicht unbekannt" sagte er und grinste selbstfällig. "Noch ein Grund mehr hier zu bleiben" sagte ich. "Ivana, ich bin auch in den Favelas aufgewachsen, ich weiß wie es dort abgeht" sagte er. Ich nickte. "Aber nicht hier" sagte ich und dann stieg ich aus.
Ich trug meine schwarze Hotpant und mein Brasilientrikot, das ich oft anhatte, als ich noch in den Favelas wohnte. Meine Haare trug ich verstrubbelt und ohne Make up. Sie würden direkt erkennen, dass ich anders bin wenn ich mit meiner neuen Kleidung kommen würde.Ich ging auf das Tor zu. Stieß drei mal mit dem Fuß dagegen, dann schnalzte ich mit der Zunge. Ein Zeichen das ich und der Wärter ausgemacht hatten. Jelito hieß er. wir hatten uns angefreundet und durch dieses Zeichen lies er mich immer hinein. Nur diesmal erschien ein anderes Gesicht. João. Na super. "Was willst du?" Fragte er schroff. "João, du kennst mich, ich wohne hier, mach nicht so ne Welle und lass mich rein" entgegnete ich. Er grinste dreckig "Ivana, na sieh mal einer an, lässt du dich auch mal wider blicken." Sagte er und öffnete das Tor. Ich trat ein und ging ohne Augenkontakt zu halten die Treppen zu unserer Hütte nach oben. Die wichtigste Regel war schon immer: nie Augenkontakt mit den Guerros halten, sie fühlen sich sofort angegriffen. Also sprintete ich die Treppen hoch. Und es waren viele. 564, ich hatte sie mal gezählt als ich kleiner war. Zuhause angekommen, stürmte ich rein und direkt in die Küche. Meine Mutter stand am Herd und kochte während Tay am Tisch saß und Hausaufgaben machte. Als ich hinein stürmte, sahen sie mich mich großen Augen an, dann öffnete ich meine Arme und sie fielen mir um den Hals.
[...]
"Tay, Mom, ich hab nicht viel Zeit." Sagte ich und zog auf meine Hosentasche ein Bündel. Es waren 8000 real. Sie machten große Augen. Ihr wisst was zu tun ist. Versteckt es sorgfältig und gebt es so aus wie immer, dann schöpfen die Guerros keinen Verdacht." Ich sah meine Mutter an. "Kauf Tay neue Schuhe, Ihren sind ja furchtbar" sagte ich und lächelte die Beiden an. Tay fiel mir um den Hals "wir vermissen dich Ivana" flüsterte sie. Ich merkte wie die Tränen aufstiegen. "Ich euch auch" flüsterte ich.
[...]
"Na sieh mal einer an" ertönte eine Stimme hinter mir, als ich gerade unsere Hütte Verlies. Ich drehte mich um, es war Luca. Wie er da an meiner Hauswand lehnte. Ich sah ihn an. "Ist die süße etwa zurück aus Europa?" Fragte er mich. Ich antwortete nicht. "Ich weiß das du seit neuestem mit Neymar Junior rumturtelst" sagte er und sah mich kalt an. Ich machte große Augen. "W-Woher..?" Fragte ich. "Meine Schwester hats mir gesteckt. Du weißt sie besucht die Uni, dort redet man von nichts anderem mehr als von dir und dem Fußballgott" sagte er. Ich schluckte "weiß es Francisco?" Fragte ich ihn. Francisco, der Anführer der Guerros. Wenn er es wusste, dann waren meine Familie und ich so gut wie tot. "Nein, noch nicht" sagte er. "Noch? Was soll das heißen?" Fragte ich. "Ich kanns ihm natürlich sagen, aber ich werde es nicht tun, unter der Bedingung das du zu mir zurück kommst" sagte er und strich mit seinem Finger eine leichte Spur über meine Brüste. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen "das werde ich nicht" sagte ich und ihm nächsten Moment hatte er mir einen Solchen Kinnhaken verpasst, dass ich nach hinten stolperte. Ich schmeckte Blut als ich ihn ansah. "Du Hund, du bist genau wie alle anderen" rief und und spuckte ihm dann vor die Füße. Er sah mich fassungslos an. Dann rannte ich. Ich war schnell, ziemlich schnell. Was zu meinem Vorteil war denn Luca fiel zurück. "Merda, seit dem du es mit diesem Fußballspieler treibst, bist du Arrogant geworden" rief er mir hinterher. Er wollte das ich austickte, aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Stattdessen rannte ich einfach weiter. Ich musste meine Oberweite festhalten, den mit jedem Schritt tat sie mir weh. Danke, dafür. Ich rannte auf das Tor zu, Jelito stand da, mein bester Freund. Ich rannte zu ihm. "pass auf sie auf. Bitte, pass auf das ihr nichts passiert" sagte ich eindringlich. Jelito wusste das ich Taynara meinte. Er nickte schnell, dann nahm ich Anlauf und sprang über das Tor. Es war hoch und oben mit Stacheldraht geprägt. Für die meisten unmöglich. Nicht aber für mich. Jelito hatte es mir beigebracht, er war der beste Lehrer. Während Luca also warten musste, bis das Tor aufgeht, war ich schon längst über alles Berge. Ich eilte zum Auto und sprang hinein. "Fahr los, fahr los, fahr los" rief ich und Neymar trat in die Gaspedale. Während wir davon fuhren sah er mich an. "Du blutest Ivana" sagte er. Ich sah mich im Rückspiegel an. Tatsächlich ich blutete aus dem Mund und außerdem überhalb der Schläfe. Es sah furchtbar aus. Erschöpft lies ich mich in den Autositz fallen.
[...]
"Wirst du mir irgendwann erzählen, was passiert ist?" Fragte Neymar und klebte ein Pflaster auf meine Platzwunde, nachdem er sie gesäubert hatte. Wir waren mitten in der Prärie . Zwischen Armenviertel und Strand hatte Neymar angehalten und darauf bestanden mich zu verarzten nachdem meine Wunde nicht aufgehört hatte zu bluten.
Langsam wurde ich sauer "tja keine Ahnung Neymar, ich weiß ja nicht, denn ich bin so verkorkst nicht mal Rodini könnte den Knoten in meinem Kopf lösen" sagte ich sauer. Ich seufzte und vergrub den Kopf in seinen Händen. "Du hast es also gehört, Ivana das war-" weiter kam er nicht, denn ich hatte einfach meine Lippen auf seine gedrückt. Fragt mich nicht warum. Ich war total durch den Wind. Neymar schien überraschst, dann aber erwiderte er den Kuss und zog mich zu sich. Ich saß also jetzt auf seinem Schoß und wir machten Rum. In einem Leihwagen, in Brasilien, mitten in Rio. Er hatte schon eine Hand unter meinem Tshirt und machte mich so noch heißer. Ich zog ihn an seiner Hand nach hinten auf die Rücksitze, er hielt mich über sich an der Hüfte fest, bevor meine Lippen wieder auf seine sanken.
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Alles für eine gute Show
Fanfiction"Schöne Augen" "Kann ich nur zurück geben" Um den brasilianischen Slums zu entkommen nimmt Ivana ein Jobangebot in Barcelona an. Doch wenn sie gewusst hätte was sie dort erwartet, wäre sie vielleicht doch lieber in Rio geblieben...