DADDY

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Alles war wie im Traum. Das Wiedersehen meiner Mutter mit meinem Vater war sehr emotional gewesen. Zuerst ist sie wie ich in die Knie gegangen, denn der erste Blick auf ihren tot geglaubten Ehemann hatte sie überwältigt. Danach hatte sie ihn angeschrieen, was das alles zu bedeuten hatte und wie er uns das hatte antun können. Danach ist sie erneut in sich zusammengesackt und hatte geweint. Sehr viel. Und danach endlich, war sie bereit ihn zu umarmen und ihn festzuhalten. Die beiden so zu sehen, war das schönste was ich in meinem Leben je gesehen hatte. Mein Herz drohte fast zu explodieren vor Glück. Ich weinte Tränen des Glücks und bekam ein Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Auch wenn mein Vater bis dahin noch nicht erzählt hatte was seine plötzliche Rückkehr zu bedeuten hatte, war mir das in diesen Momenten egal. In den Momenten, in denen ich meine Mutter wieder glücklich sah und zwar von ganzem Herzen. Und Tay. Meine liebste Tay. Wie sie endlich ihren Vater richtig kennenlernte konnte. ich vergaß all den Schmerz der letzten Jahre, alles. Ich wusste nicht warum er uns das angetan hatte, aber ich hatte nicht die Kraft ihm auch nur ein bisschen böse zu sein. Zu stark war die Sehnsucht und zu groß die Freude darüber, dass er am Leben war und vor allem aber war meine Liebe zu groß. Ich hatte ihm verziehen. Dann aber war trotzdem der Moment der Wahrheit gekommen, an dem er uns alles erklären wollte. Es war ein sonniger Nachmittag. Neymar war in der früh zurück nach Rio geflogen, da er dort Termine hatte und auch weil er mir und uns Zeit geben wollte alles zu klären. Meine Eltern saßen auf der Terrasse, als sie mich und Tay dazu riefen. Mein Vater sah ernst aus, meine Mutter nervös. Ich sah sie an.

„Queridas" mein Vater biss sich nervös auf die Lippen, „Setzt euch bitte." sagte er und Tay und ich ließen uns auf die Stühle fallen. Mein Vater atmete noch einmal tief ein und aus, dann begann er zu sprechen. "Ich weiss gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen kann, was ich euch angetan habe. Ich weiss nur, dass ich es irgendwie erklären muss. Mir ist auch bewusst, dass ich es damit nicht besser mache, oder erträglicher, oder euch den Schmerz der letzten 5 Jahre nehmen kann... Ich habe bis vor ein paar Tagen, für eine Gruppe gearbeitet. Sie nennt sich "La Campania", eine Geheimorganisation der Staates. Ich habe vor ungefähr sieben Jahren angefangen für sie zu arbeiten. Sie wurden zur Zufall auf mich aufmerksam und wollten mich dabei haben. Sie versprachen mir ein fettes Gehalt, wenn ich mich 10 Jahre für sie verpflichtet. Fragt nicht, was meine Aufgaben dort waren, sie waren so dunkel und so abscheulich, dass ich selber nicht davon erzählen kann und darf. Ich kannte damals das Risiko und trotzdem dachte ich nur an euch. Ich wollte uns unbedingt aus den Favelas holen. Ich wollte euch das Leben geben können, dass ihr drei verdient. Und ich wusste, dass ich dieses Risiko eingehen muss, um euch zu retten. Also sagte ich zu. Und ich arbeitete von da für sie. Zunächst lief auch alles gut, aber irgendwann konnte ich mich selber nicht mehr im Spiegel ansehen. Ich hatte so viele schreckliche Dinge getan, dass ich es selber nicht mehr aushielt. Ich wollte aussteigen, meinen Vertrag canceln, zu meinem normalen, alten Leben zurückkehren. Doch wie ihr euch vorstellen könnt, ging das nicht. Sie drohten mir, sagten sie würden euch etwas antun, wenn ich meine Verpflichtung nicht für die folgenden 8 Jahre aufrecht erhielt. Da ich nun auch wusste, dass sie in der Lage waren euch ernsthaft weh zu tun, hatte ich unglaublich Angst um euch. Noch viel mehr als davor. Deshalb traf ich eine Entscheidung. Ich wusste nun, dass ich aus meinem Vertrag nicht mehr raus kam, euch aber trotzdem um jeden Preis schützen müsste. Also beschloss ich meinen eigenen Tod vorzutäuschen. Ich wusste, wenn sie wüssten, dass ihr denkt ich sei tot, würden sie euch in Ruhe lassen. Außerdem bewies ich ihnen so meine Loyalität. Sie gaben sich damit zufrieden und so war es dann auch. Ich habe die letzten 5 Jahre für sie gearbeitet und ihnen so bewiesen, dass ich loyal bin. Ich wollte es nur so lange durchziehen, bis ich meine 10 Jahre Verpflichtung bei Ihnen abgearbeitet habe. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte ich noch zwei Jahre to go. Dann aber hab ich erfahren, dass einer von der Campania es auf dich abgesehen hatte, Ivana." er schluckte und sofort bildeten sich Tränen in seinen Augen. "Ich hatte von den Mordversuchen auf dich gehört und bin durchgedreht. Der filho da puta hat seine angemessene Strafe dafür bekommen, glaub mir." sagte er und blickte finster drein. Innerlich erschrak ich. Ich erkannte meinen Vater kaum wieder. Alles was er hier erzählte war mir so fremd. "In der Campania war ich mittlerweile sehr beliebt, auch weil ich ihnen, wie bereits gesagt, meine Loyalität gezeigt hatte. Also gestatteten sie mir, meinen Vertrag zwei Jahre vor dem Auskaufen zu kündigen. Sie überweisen mir mein komplettes Gehalt und einen Bonus. Es ist eine unglaubliche Menge an Geld. Und ich bin jetzt wieder hier. Hier bei euch. Hier um dich zu beschützen, Ivana. Und ich weiss ich werde nicht davon je wieder gut machen können, aber ich bin jetzt da um es für den Rest meines Lebens zu versuchen. Tay..." er drehte sich zu meiner kleinen Schwester. Ein Lächeln ging über seine Lippen "Meine wunderschöne kleine Tochter. Ich bin so stolz, wenn ich dich ansehe, sehe was aus dir geworden ist. Ich weiss das deine Mama alles richtig gemacht hat bei dir, wenn ich sehe wie wunderbar du bist." Tay liefen jetzt unkontrolliert die Tränen über die Wangen. Er drückte sie an sich und küsste ihren Scheitel. Ich sah wie Tay aus lauter Emotionen die Augen fest zusammendrückte. Mein Vater löste sich von ihr uns sah jetzt mich an. Ich schluckte. "Ivana, meine Prinzessin. Meine Erstgeborene, mein Ein und Alles. Ich erinnere mich noch genau an den Tag deiner Geburt. Du hast mich zu einem Vater gemacht und ich bin deiner Mama jeden Tag dankbar für diese Geschenk, dass sie mir damals mit dir gemacht hat. Wenn ich die ansehe, sehe ich eine starke und wunderschöne junge Frau, die nichts unterkriegen kann. Ich bin so unglaublich stolz auf dich. Jeden einzelnen Tag der letzten 5 Jahre hab ich mich gefragt wie du wohl bist. Zu was für einem Menschen du dich entwickelt hast. Jeden einzelnen Tag hast du mir gefehlt." Jetzt war er derjenige der weinte. Aber nicht der einzige. Wir alle weinten. Es war wohl der emotionalste Moment in meinem bisherigen Leben. Nun wand er sich zu meiner Mutter. "Marcia.." er lächelte jetzt das breite und schönste Lächeln, dass ich je bei ihm gesehen hatte. Sofort musste auch meine Mutter lächeln. "Meine geliebte Marcia. Ich erinner mich noch an den Tag, an dem ich dich kennengelernt habe. Ich habe noch nie in meinem Leben jemand so wunderschönen gesehen. Du hast mir sofort meinen Verstand geraubt. Ich wusste, dass ich nicht anders kann als dich wie verrückt zu lieben mit allem was habe. Und das tu ich auch jetzt noch und werde es auch für immer. Als ich dich kennengelernt habe warst du wahnsinnig schön, aber mit jedem Jahr an meiner Seite bist du noch schöner geworden. Ich liebe dich und das wird sich auch in diesem Leben auch nicht mehr ändern." Er lächelte. "Und in dem Leben danach höchst wahrscheinlich auch nicht. Wie denn auch? Sie dich an. Du hast mir meine beiden wundervollen Töchter geschenkt, du hast sie zu den Menschen gemacht die sie heute sind. Ich verdanke dir so viel, querida. Es tut mir so wahnsinnig leid, was ich dir angetan habe. Ich liebe dich, Marcia." flüsterte er.

Mein Herz drohte fast zu zerschmelzen. Und auch meiner Mutter sah man an, dass sie nur schwer mit dieser Menge an Emotionen zurechtkam. Dann stand sie auf, legte die Hände, um die Wangen des Gesichts meines Vaters und küsste ihn. Danach stand er auf und hob sie hoch. "Ich liebe dich auch, Salvador." flüsterte sie und lächelte selig. "Und ich verzeihe dir." sagte sie. Mein Vater drückte sie fest an sich und küsste sie erneut. Das muss Liebe sein. Ich sah rüber zu meiner Schwester. Auch sie weinte noch immer und sah meine Eltern verträumt an. Ich stand auf und drückte sie an mich. "Jetzt haben wir alle Zeit der Welt mit Ihnen." flüsterte ich. Tay nickte nur und drückte sich noch fester an mich. Ich wischte mir verträumt eine Träne aus dem Gesicht.

Vielleicht wird am Ende doch noch alles gut..?


Etwas schnulzig, aber hier bin ich wieder & werde diese Geschichte fertig schreiben!

Habt es fein,

Eure chila

Alles für eine gute ShowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt