Paris, je t'aime

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Auch mein Vater war unglaublich erschüttert über die Nachricht, dass er Opa geworden wäre, ich das Kind aber verloren hatte. Es trübte unser Wiedersehen zwar, aber es nahm mir nicht die Freude. Ich war glücklich. Endlich war ich wieder glücklich. Endlich hörte ich mein Herz wieder schlagen und meine Mundwinkel schmerzten, so viel lächelte und lachte ich, seitdem mein Vater wieder hier war. Wir verbrachten 3 Wochen lang nur zu viert zusammen und versuchten all die Zeit nachzuholen, die wir verpasst hatten. Mit dem Geld meines Vater schließlich hatten wir wirklich mehr als genug ausgesorgt. Meine Mutter kündigte ihren Job und schrieb sich an der Universität in Lissabon ein. Endlich konnte sie Medizin studieren, was sie schon immer machen wollte. Ihr war es egal, dass sie die Älteste im Hörsaal war, denn das Ziel vor Augen irgendwann endlich ihren Traumjob ausüben zu können, spornte sie unheimlich an. Ich hatte vor mich für die Abendschule anzumelden und meinen Abschluss nachzuholen. Das erzählte ich am Abend auch Neymar als ich mit ihm facetimete. Er war mittlerweile schon wieder in Barcelona und mitten in der Vorbereitungsphase für die Primera Division. Dachte ich zumindest...

"Ivana, ich muss dir was sagen.." stotterte er. Ich sah ihn erwartungsvoll an. "Paris Saint Germain möchte mich kaufen. Ich kann sofort aus meinen Vertrag raus und in Paris spielen. Ich ziehe das ernsthaft in Erwägung, aber nur wenn du damit einverstanden bist.." sagte er und sah mich nervös an. Ich schluckte. Frankreich. War etwas weiter weg als Barcelona, aber mit dem Flugzeug leicht zu erreichen. Ich sah ihn an. "Alles was du willst, Ney. Ich richte mich immer nach dir. Und Paris ist ja jetzt auch nicht sehr weit von Lissabon entfernt, mit dem Flugzeug bin ich bestimmt in 3 Stunden bei dir und dann.." sagte ich, doch Ney unterbrach mich. "Ivana, ich denke du verstehst es nicht. Ich bitte dich mit mir nach Paris zu kommen. Ich ertrage es nicht auch nur einen Tag länger von dir getrennt zu sein, ich will dich bei mir haben. Die ganze Zeit, jeden Tag, einfach immer. Ich bitte dich, komm mit mir nach Paris und lebe mit mir." sagte er eindringlich. Es traf mich wie ein Schlag. Er wollte, dass ich zu ihm nach Paris kommen sollte und dort zu leben. Er wollte von mir, dass ich kurz nachdem meine Familie wieder vereint wurde, dass ich sie schon wieder verlasse. Ich schluckte und mir kamen die Tränen. "Ney..ich kann nicht. Ich muss auflegen." stammelte ich und bevor er noch etwas erwidern konnte, legte ich auf. Ich stand auf und ging nach unten und auf die Terrasse. Ich war den Tränen nahe und atmete tief durch. Ich sah hinunter auf das nächtliche Lissabon. Wie wunderschön diese Stadt war... Dann dachte ich erneut an Neymars Bitte. Er wollte mich wirklich nach Paris holen und mich gleichzeitig dazu auffordern meine Familie erneut zu verlassen, wo wir doch gerade erst wieder vereint waren. Jetzt weinte ich wirklich. Wie er konnte er das nur von mir verlangen ?! Ich schloss meine Augen und wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Benachrichtigung auf mein Handy bekam. Es waren die Sportnachrichten, die ich abonniert hatte. *Eilmeldung: Der brasilianische Superstar Neymar erwägt einen Wechsel vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. Dies teilte heute sein Management mit. Der Vertrag sei zwar noch nicht unterschrieben, allerdings starten wohl morgen schon die Vertragsverhandlungen. Deshalb ist Neymar wohl schon auf dem Weg nach Paris...* weiter las ich nicht. Sah so aus als hätte er sich quasi schon entschieden. Von wegen er macht es von mir abhängig. Ich atmete schwer aus. Jetzt war ich fast etwas sauer.

Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen, als ich plötzlich Schritte hinter mir hörte. Ich drehte mich um. Es war mein Vater. "Ivana" sagte er leise und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich sah ihn an. "Was ist los?" fragte er mich besorgt, als er mein verheultes Gesicht sah. "Ney wechselt wahrscheinlich zu Paris und ich soll ihn begleiten." flüsterte ich und sah ihn an. Er zog nur die Augenbrauen hoch. "Und? Wo ist das Problem?" fragte er sichtlich überrascht. Ich runzelte die Stirn. "Fragst du mich das wirklich Papa? Ich hab dich gerade wieder, nachdem ich fünf Jahre lang dachte du wärst tot und jetzt soll ich gleich wieder gehen? Das kann ich nicht" flüstere ich und sah in die Ferne. "Sieh mich an Ivana" sagte er sanft und nahm meine Hand. Widerwillig sah ich ihn an. "Du hast die letzten fünf Jahre damit verbracht, um mich zu trauern, hast es nicht zugelassen einfach mal glücklich zu sein. Du weißt gar nicht wie unglaublich traurig mich dieser Gedanke macht und wie stark mein schlechtes Gewissen ist. Dennoch bist du jetzt mal an der Reihe glücklich zu sein, so glücklich wie es eben geht. Und ich bin zwar erst seit ein paar Wochen zurück, aber ich kenne dich und ich weiss wie sehr du ihn brauchst, aber auch wie sehr er dich braucht. Du würdest nicht glücklich werden, wenn du hier bleibst. Er ist der einzige, der dir jeglichen Schmerz vollständig nehmen kann. Ich weiss, dass das was zwischen euch ist, tatsächliche, wahrhaftige und ehrliche Liebe ist, in ihrer puresten Form. Ich weiss, dass ihr nur euch zwei braucht um tatsächlich glücklich zu sein. Uns, und damit meine ich Tay, deine Mutter und mich, kannst du jederzeit besuchen, mit dem Flugzeug bist du schnell hier und wir auch bei dir. Wir haben mehr als genug Geld, das erste mal in unserem Leben müssen wir keinen einzigen Gedanken daran verschwenden, dass das Geld vielleicht nicht reichen könnte. Ivana, niemand hat es mehr verdient als du, endlich dein Seelenheil zu finden. Und das ist gerade auf dem Weg nach Paris. Worauf also wartest du?" sagte er und sah ich liebevoll an. So voller Liebe. Die Tränen liefen unkontrolliert über meine Wangen. Er stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte meinem Vater einen Kuss auf die Wange. "Obrigada Pai" flüsterte ich, dann lächelte ich und eilte zur Terassentür. "Ivana!" rief er. Ich drehte mich um. Er küsste zwei seiner Finger und hob sie dann zum Gruss gen Himmel. "Para todo" rief er aus und lachte. Ich bekam sofort wieder Tränen in den Augen und musste unwillkürlich lächeln. Dann tat ich es ihm gleich und rief laut "o sempre". Das war unser Gruß gewesen und er bedeutete in etwa 'Für immer und ewig'. Als ich nun nach oben rannte und meinen Koffer packte, durchströmte mich ein Gefühl der Liebe und unendlicher Freude. Ich war entschlossen zu Ney zu ziehen, egal wo das auch sein sollte...

In Paris...

Coral hatte mir gesteckt, dass Ney gerade im Parc des Princes bei den Vertragsverhandlungen war und so wartete ich mit mindestens 50 Paparazzi und ca. 200 Fans davor auf ihn. Ich war unglaublich nervös. Keiner wusste, ob er den Vertrag bereits unterschrieben hatte, oder ob er noch Bedenkzeit gefordert hatte. Ich war völlig in Gedanken versunken, als sich plötzlich die Tür öffnete und Ney herauskam, gefolgt von mehreren Männern in Anzügen und seinen Bodyguards. Ich biss mir auf die Lippen. Er sah so unverschämt gut aus, in seinem schwarzen Hemd und den grauen Cargohosen. Ich stand hinter einer Absperrung mit den ganzen Fans, die jetzt wo sie ihn erblickt hatten ziemlich laut wurden. Ich wurde stark an die Absperrung gedrängt. Neymar fing ca. 2 Meter vor mir an mit den Fans Fotos zu machen und Autogramme zu geben. Er kam immer näher zu mir. Jetzt stand er vor mir, hatte aber noch nicht aufgesehen. Ich hielt ihm eine Autogrammkarte von ihm selbst hin, die ich zuvor vom Boden aufgehoben hatte, nachdem ein Fan sie verloren hatte. "Für?" fragte er, immer noch ohne aufzusehen. "Ivana" sagte ich laut. Er sah sofort auf, seine Augen wurden riesengroß, dann zögerte er nicht lange, sondern griff sofort über die Absperrung um mich an der Hüfte darüber zu heben. Ich fiel ihm um den Hals, als ich jetzt vor ihm stand. Die Fans schrieen und johlten und die Paparazzi blitzen wie verrückt. Er sah ich an "Was machst du hier?" fragte er mich verwundert. "Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich natürlich mit dir hier zusammen ziehe. Es tut mir leid, dass ich nur eine Sekunde gezögert habe. Eigentlich ist es egal wo, es ist nur wichtig, dass wir zusammen sind. Ich würde mit dir überall hingehen, aber fangen wir doch mal mit Paris an." sagte ich und lächelte ihn an. Er strahlte über das ganze Gesicht. Dann drehte er sich um und gab dem Mann im Anzug hinter ihm ein Zeichen, als würde er etwas schreiben. Er kapierte es sofort und eilte nach drinnen. Keine 10 Sekunden später kam ein weiterer Mann heraus, mit einer Mappe. Der Vertrag. Natürlich. Er hatte ihn noch nicht unterschrieben. Jetzt aber hielt er den Stift an der Zeile. Er sah mich an. "Bereit für ein neues Kapitel? Bereit für Paris?" fragte er mich. Er grinste ihn an. "Ich war noch nie bereiter" sagte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Dann unterschrieb er. Er schüttelte einige Hände und macht einige Fotos mit dem Management von PSG, dann wand er sich mir zu. "Lass uns weg von hier" sagte er, nahm meine Hand und zog mich mit sich.

Auf dem Eiffelturm...

Er stand hinter mir und hatte seine Hände um meine Hüfte gelegt, ich schmiegte mich an ihn und so sahen wir über Paris. "Je t'aime" flüsterte er leise in mein Ohr. Ich lächelte, drehte mich zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. "Je t'aime aussi" sagte ich und dann küssten wir uns.

Auf unser neues Kapitel! Auf Paris! Auf uns!

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