Ich verließ mein Zuhause. Ich ließ mein "Leben" hinter mir. Das Leben, was ich nach dem Gedächtnisverlust aufgebaut hatte. Das, was mir die einzige Gewissheit und Sicherheit in dieser Welt bot, eben aus dem Grund, dass es das einzige war. Ich wollte mich nicht an Gewohnheiten klammern, ich wollte nur eins. Freiheit. Leben.Unabhängigkeit. Mich.
Und so lief ich. Immer und immer tiefer in den Wald, ohne mich auch nur ein einziges mal umzudrehen. Im Hinterkopf behielt ich mein Versprechen an Joe, dass ich in der Nähe bleiben würde. Bei einem Baum mit besonders dickem Stamm blieb ich stehen. Mir war, als wäre ich hier im Kreis gelaufen, aber das war unmöglich. Mit leichten Kopfschmerzen umrundete ich den Baum und baute mir aus Zweigen und Blättern einen kleinen Unterschlupf.
Vorsichtig, darauf bedacht nichts kaputt zu machen, legte ich mich dann unter das kleine Dach aus Blättern und schloss die Augen. Essensvorräte hatte ich keine, allerdings verspürte ich auch keinen Hunger. Es machte sich ein seltsames Gefühl in meiner Magengegend breit, als hätte ich eine Vorahnung. Der morgige Tag würde kein leichter werden, hatte ich das Gefühl, und das passte mir ganz und gar nicht. Auch beim Einschlafen hatte ich Schwierigkeiten. Schwierigkeiten, die ich mir nicht leisten konnte, denn Joe hatte mir beigebracht, sehr auf das Wohlbefinden des Körpers zu achten, wenn man nicht in der Wildnis sterben wollt. Und Müdigkeit gehörte garantiert nicht zum Wohlbefinden des menschlichen Körpers. Wie würde ich von nun an mein Leben verbringen? Ich würde die Insel erkunden und nach meinem Sinn suchen, den Sinn, den ich bei Joe nicht gefunden hatte. Mit einer einsamen Träne auf der Wange schlief ich letztendlich dann doch ein.
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Ich sah lächelnd auf die Fische zu meinen Füßen, die versuchten gegen die Strömung des Flusses anzuschwimmen. Mein Blick wanderte den Fluss entlang und richtete sich auf die tobende Wasseroberfläche, in der sich die orange-gelbe, untergehende Sonne wiederspiegelte, in Form von tanzenden Punkten, die im Takt der Strömung mitwippten. Plötzlich hörte ich einen lauten Knall und das Bild kippte, ich wurde hinabgerissen in tiefe Dunkelheit, trat und schrie, doch vernahm nur prasselnden Regen und spürte die Kälte und Nässe des Unwetters.
Hysterisch schlug ich die Augen auf und bemerkte das herabgestürzte Blätterdach uf meinem Körper. Ich selbst befand mich im Schlamm, der durch den starken Regen bis zu meinem Unterschlupf gespült wurde. Schnell rappelte ich mich auf, meine Klamotten waren vollkommen durchnässt, ebenso der Rest der zu mir gehörte. Der Regen prasselte erbarmungslos auf mich nieder, doch das erste was mir dazu einfiel war zwar die naheliegendste aber gleichzeitig auch meine letzte Wahl.
Joe.
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Gestrandet
AdventureIch heiße Maya Black. Ich wohne in einer Großstadt und es sind Sommerferien. Meine Eltern und ich unternehmen eine Kreuzfahrt, doch wir stoßen an einen Fels. Das Schiff geht unter und ich kämpfe mich frei, schaffe es, mich an etwas festzuhalten und...