Kapitel 44

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Ich hatte offensichtlich nicht nur vergessen, wer ich war, sondern auch, wie man lebte. Als hätte jemand die Vorspultaste gedrückt, zog mein Leben nur so an mir vorbei. Und es war hart. Oft genug hatte Joe mich angebrüllt, dass ich nicht hart genug arbeitete, mein Körper war harte Arbeit nicht gewohnt. Ich lebte jeden Tag, als würde ich auf etwas warten, als wenn ein Teil meines alten Lebens mich wieder zurückholen wollte. Doch es geschah nichts. Und die Monate vergingen. Vermutlich wartete jeder im Leben auf etwas, mein Leben bestand darin, zu warten. Es war nicht schön, ich wünschte es keinem. Natürlich machte mich die harte Arbeit fertig, aber auch psychisch war ich in den ersten Wochen am Ende gewesen. Nachdem ich bereits einen Monat bei Joe verbracht hatte, war ich stumpf geworden. Ich hinterfragte mein Handeln nicht mehr, ich tat einfach, was ich tun sollte, ich atmete, weil meine Lungen es von mir verlangten, mein Herz schlug, damit ich lebte, doch dabei vergaß ich, zu leben. Und dann? Dieser eine viel zu heiße Tag am Strand, an dem mir diese Kokosnuss auf den Kopf fiel.

Im ersten Moment war ich irritiert, wie ich auf den Boden gekommen bin, doch plötzlich hatte ich das Bild eines Menschen vor Augen, der dazugehörige Name? Kim. Mehr wusste ich nicht. Mehr konnte ich nicht wissen, denn das Bild verblasste ebenso schnell, wie es gekommen war. Ich wollte es im ersten Moment nicht wissen. Ich rannte tränenüberströmt zu Joe, dabei wusste ich nicht einmal, arum ich weinte. Ich begann nachzudenken, und noch im selben Moment hasste ich mich dafür dass ich vergesen hatte. Nicht etwa, dass ich meine Erinnerungen nicht mehr hatte, sondern dass ich tatsächluich vergessen hatte zu leben. Und nun? Nun bin ich seit vermutlich einem Jahr bei Joe, sitze mit ernster Miene vor ihm, auf seinem alten und faltigem Gesicht ein leichtes Lächeln. "Hast du gehört?", fragte ich unsicher. Joe reagierte nicht, und im ersten Moment war ich mir sicher, dass das Lächeln auf seinem Gesicht falsch war. Ich hatte ihn verletzt. "Es geht einfach nicht merh, ich muss hier weg. Das ... das ist kein Leben" Joe lächelte. ICh sah ihn verzweifelt an . "Aber ich bleib immer in der Nähe, damit ich dich  versorgen kann" "Ich wusste, dass der TAg kommen wird", murmelt er nur lächelnd."Es ist okay. Nein, es ist mehr als okay. Du kannst gehen, du bist bereit" Verwirrt sah ich ihn an. "Geh, Mo. Geh jetzt!" er machte eine wegwerfende Handbewegung. Perplex starrte ich ihn an, was wurde aus ihm? In der langen Diskussion wurde Joe energischer, als würde er mcih rausscheuchen wollen. "Es ist Zeit zu gehen, Mo" "Ich komm dich morgen besuchen", meinte ich. "Bis morgen also"

"Lebe Wohl, Mo"

 

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