Kapitel 28

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"Maya? ", fragte Kim vorsichtig, während wir mit der Jagdgruppe tiefer in den Wald vordrangen. Wir sind heute zu 7. Felix, Kim, Maggie, Frank, zwei die ich nicht kannte und ich. Ich sah ausdruckslos zu ihr auf. Ich kannte Bruno nicht wirklich, ich war nur einmal mit ihm fischen. Dennoch traf mich sein Tod sehr, allein schon weil das hieß, dass wir verlieren. Die Krankheit ist tödlich und hat schon zum Tod geführt. Kim wusste nicht was sie sagen sollte, also blieb sie leise. Felix marschierte ein Stück vor uns, er sah sich immer wieder aufgeregt um. Ich verstand ihn einfach nicht. Sein ganzes Verhalten erschien mir... Komisch.

Eine der Frauen die ich nicht kannte legte einen Finger auf die Lippen und deutete auf ein Reh weiter vorne. Plötzlich drehte der Wind, das Reh hob den Kopf und seine Nüchtern blähten sich auf. Dann sprang es über einen umgekippten Stamm und rannte weg. Auch den Rest des Tages hatten wir keinen Erfolg, und als bereits die Abendsonne durch die Bäume schien und den Wald in einen sanften orange Ton färbte, hatten wir noch immer nichts gefangen. Müde und enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg.

Plötzlich knackte ein Ast, etwas etwas entfernt von unserer Jagdgruppe. Wir formierten uns sofort. Ich ging nach hinten, und musste das Tier notfalls aufhalten oder verletzen, falls es in unserer Formation fliehen sollte. Ich hatte mir die Position ausgesucht, damit ich nicht töten musste. Bei den Fischen war es etwas anderes gewesen. Die großen Glubschaugen hatten mich nicht vorwurfsvoll oder traurig angesehen. Sie waren immer gleich. Doch in den Augen des toten Wilds sah man den Schmerz und die Angst, die das Tier kurz vor seinem Tod verspürte. Ich bekam eine Gänsehaut und schlich den anderen hinterher. "Ein Puma ",rief Kim alarmiert. Felix ging einen Schritt weiter nach vorne und schoss einen Pfeil ab. Ich hielt die Luft an. Eigentlich jagten wir keine Pumas. Felix zerstörte unsere Formation, der Puma flüchtete und Kim zerrte ihn grob am Arm zurück auf unseren eigentlichen "Weg ". "Was sollte DAS? ", schrie Kim ihn an. "Wir schießen nicht auf Pumas! Noch einmal, und du wirst uns verlassen " Kim scheuerte ihm eine. So wütend hatte ich sie noch nie erlebt.

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