Gestrandet

Kapitel 9

"Das Essen hier ist köstlich ",sagte ich lächelnd zu Mama. Ich schob mir eine weitere Gabel Nudeln in den Mund. Plötzlich hörte ich ein lautes rumsen, und der Boden unter mir vibrierte. Mir fiel die Gabel aus der Hand. "Was war das? ", fragte ich ängstlich. "Bestimmt ist nur ein Stein in der schiffschraube oder so ",beruhigte mich Papa. Andere Gäste drehten sich verwirrt um oder riefen Kellner, die allerdings genauso erschrocken waren. Später ging ich zu Bett. "Mama ",rief ich. "Ja, Maya? ", fragte Mama liebevoll. "Das war doch nichts schlimmes vorhin, oder? ", fragte ich mit bebender Stimme. "Das Problem wird garantiert schon längst behoben sein. Schlaf jetzt, kleine. "

Ich drehte mich um. Ich hörte Meeresrauschen. Mir war warm. Langsam öffnete ich meine Augen einen Spalt. Über mir lag der große tiefblaue Himmel. Nun öffnete ich meine Augen ganz. Vor mir tobte der türkisene Ozean. Ich war nicht mehr bei meinen Eltern auf dem Kreuzfahrtschiff. Ich musste der Realität ins Auge blicken : Ich war verletzt, allein und entkräftet auf einer Insel gestrandet. Gestrandet. Das kenne ich bis jetzt nur aus Filmen. Ich wollte weinen, doch damit würde ich kostbare Flüssigkeit verlieren. Meine Kehle war rau wie nie zuvor. Ohne Wasser würde ich bald sterben. Mein Magen knurrte. Da wäre auch noch der Hunger...

Ich rappelte mich auf, nur um Sekunden später wieder zurück in den Sand zu klappen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich konnte mich kaum bewegen. Nach einer Weile versuchte ich nochmals aufzustehen. Ich konnte die gewünschte Kraft nicht mehr aufbringen. Ich war ein paar Tage ohne Essen und trinken ausgekommen, doch jetzt ging es nicht mehr. Die Wunde an meinem Rücken hatte sich entzündet und mir war heiß. Gegen Abend lag ich noch immer halb tot am Strand. Mein Gesicht war nass geschwitzt und mir war übel. Wahrscheinlich hatte ich Fieber. Ich schloss die Augen. Morgen könnte ich tot sein.

Etwa eine Stunde nachdem ich eingeschlafen war wurde ich wieder wach. Ich hörte aus dem Wald Stimmen.