Kapitel 27

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So langsam merkte ich, wie ich mich veränderte. Ich wurde dünner, bekam mehr Muskeln und meine Fingernägel sind sehr lang. Aber auch innerlich hatte ich mich verändert. Ich war vorsichtiger und ruhiger geworden. Ich redete kaum noch, allein schon weil die meisten im Dorf meine Sprache nicht konnten. Mittlerweile konnte ich aber auch schon ein paar Sätze auf der anderen Sprache verstehen und sprechen. Kim trug mich auch die nächsten Tage für die Jagdgruppe ein, und ich hätte die kranken im Dorf schon fast vergessen... Fast.

"Maya ",hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Ich war gerade auf dem Weg zum Marktplatz, als Linus mich ansprach. Ich drehte mich um. Dunkle Ringe zeichneten sein Gesicht unterhalb der Augen. Er wirkte nicht nur erschöpft, er wirkte auch vollkommen aufgelöst. Ich runzelte besorgt die Stirn. Nach dem Gesichtsausdruck zu urteilen sind es keine guten Neuigkeiten. "Was ist passiert? ", fragte ich ernst. Man konnte mir nicht vorwerfen, dass ich lange um den heißen Brei herum redete. Auch das war nicht immer so. Innerlich fing ich an zu seufzen, als Linus anfing zu berichten. "Der erste Tote ",seine Stimme bebte und beim letzten Wort brach sie ab.

Mit diesen drei Worten zog er mir den Boden unter den Füßen weg. Ich schluckte. Damit hätte ich am wenigsten gerechnet. Ich hob meine Hände und ließ sie wieder sinken, nur um sie danach wieder zu heben und mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen. "Wer? ", fragte ich nach einer Weile. "Bruno "

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