Kapitel 17

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"Hallo Maya ", sagte Kim knapp. Ich sah sie an. "Hallo ", murmelte ich. "Wenn du etwas essen willst, musst du es dir holen gehen ",erklärte Kim weiter. Sie wusste, dass ich Hunger hatte. Sie lässt mich einfach gehen? "Der ältesten Rat hat beschlossen, dich wie einen normaler Ureinwohner zu behandeln, wobei du mehr arbeiten musst. Wenn du flüchten würdest, würdest du eh keinen Tag überleben ",erläuterte Kim. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Sollte ich mich jetzt freuen oder nicht? Zögerlich ging ich auf die Stalltür zu. Ein letztes Mal drehte ich mich zu Kim. Sie nickte. Und dann drückte ich die Türklinke runter.

Wo war bloß die Essensausgabe? Seit einer gefühlten Stunde lief ich die unebenen Wege des Dorfes auf und ab und versuchte den Platz mit dem Brunnen zu finden. Mein Magen knurrte. Irgendwann entdeckte ich ihn endlich. Erleichtert schnaubte ich auf und lief quer über den Platz. Hier waren wieder reichlich Ureinwohner, alle starrten mich mit diesem merkwürdigen Blick an. Eine Mischung aus Hass, Wut und bedauern lag in ihren Blicken. Ich versuchte es zu ignorieren, auch wenn ich rot wurde ließ ich mir nichts anmerken. Vor dem Brunnen war ein kleiner Stand aufgebaut, worum sich viele Leute scharen. Ich ging dazu. Frisches Brot! Wie haben sie das nur geschafft? Ich stellte mich auch an. Eine etwas ältere Frau drückte mir einen Laib Brot in die Hand. Er war noch warm. Ich wollte weiter gehen, als mich plötzlich jemand wütend von der Seite anstieß. Hinter mir stand ein Mann mit genervten und wütendem Gesicht. Er hielt die Hände ausgestreckt vor sich und da Begriff ich endlich. Ich reichte ihm das Brot und wartete. Bald bekam ich von vorne neues Brot, was ich wieder weiterreichte, damit auch die ganz hinten satt wurden. Das nennt man also zusammenhalt.

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