Hellguys - Die Erben des Adlers

8.1

Tyler Houston

Die silbern-goldene Trophäe schimmerte in dem Licht des blauen LED-Lichts, die das schwarze Regal beleuchteten. Es war die Letzte, die ich bekommen hatte. Im Winter hatte ich sie bei einem Turnier erhalten, als ich bei unserem finalen Spiel gegen die Black Serpents mehrere Körbe hintereinander gemacht hatte. Wir hatten gesiegt und am Ende hatte ich noch einen Preis als der beste Korbleger der Meisterschaft erhalten. Ein goldener Spieler setzte auf der Trophäe zum Sprung an, den Ball in der rechten Hand. Auf dem breiten unteren Teil des Pokals war mein Name eingraviert. Sehnsüchtig berührte ich die kalte Figur und wünschte mir, jetzt auf dem Basketballplatz zu sein. Ich seufzte, drehte mich um und setzte mich zu Andy auf die schwarze Ledercouch.

Da waren wir also. Alex, Andy, unsere neuen Bekanntschaften, Lexin und dieser komische Typ mit den Locken und meine Wenigkeit. Es war bald Mitternacht. Zu fünft saßen wir in meinem Zimmer und seit einer halben Stunde herrschte Schweigen.

Zunächst war ich sehr baff gewesen, als Alex etwa zwei Stunden später, nachdem er gegangen war, wieder vor meinem Haus stand, zwei merkwürdig gekleidete Fremde im Schlepptau. Er hatte behauptet, ihnen sei dasselbe passiert wie uns und sie hätten ihm bereits alles darüber erzählt, wussten jedoch nicht, dass es noch zwei weitere gab. Ich muss zugeben, dass ich ganz schön perplex dastand, und ausnahmsweise machte ich wohl dasselbe dämliche Gesicht wie Jonathan, der wie ich, nicht so recht wusste, was er von den zwei Fremden in den Umhängen halten sollte.

Nachdem wir Andy schließlich auch noch zu mir geholt hatten, erzählten sie uns alles über die Hybrids und diese Welt, Pangäa – was ein bescheuerter Name, ernsthaft. Alex hatte nur still dagesessen und grübelnd vor sich hingestarrt, er hatte es ja bereits alles erfahren. Andy und ich waren aus allen Wolken gefallen. Auch wenn das alles ganz schön unglaublich klang, war es die erste halbwegs erklärende Geschichte, die wir nach zwei Wochen der Ratlosigkeit hörten. Und das von jemandem, der selbst behauptete, ein Hybrid zu sein. Wir hatten die Wahl. Entweder wir machten so weiter wie bisher, also ständig darauf zu achten, keinen waghalsigen Fehler zu begehen oder wir versuchten ihrer unfassbaren Erzählung Glauben zu schenken. Immerhin hatten wir nun die Möglichkeit, endlich Kontrolle über unsere neu erlangten Stärken zu erlangen. Wir mussten also nur ein paar Mal mit ihnen kommen und danach könnte alles wieder so werden wie früher. Endlich wieder Basketball, endlich wieder jemandem so richtig eine reinhauen, ohne Angst zu haben, ihn versehentlich 3 Meilen weg zu katapultieren.

Ich saß auf meinem Ledersofa, Andy neben mir. Alex hatte es sich auf dem Drehstuhl am Schreibtisch bequem gemacht und Lexin und ihr Lockenbruder standen mir gegenüber an der Wand. Sie passten überhaupt nicht in mein hochmodernes Zimmer mit ihren absonderlichen Kapuzenumhängen und so schienen sie sich auch zu fühlen. Seit Schweigen eingetreten war, blickten sie sich immer wieder unbehaglich um. Vor allem die viele Elektronik darin, beäugten sie misstrauisch. Na, was das wohl für eine Welt sein würde, dieses Pangäa. Offensichtlich kannten sie solche Dinge dort gar nicht. Hoffentlich lebten die dort nicht wie in der Steinzeit, denn dann würden mich keine zehn Pferde dort hinbringen.

Ich beobachtete Lexin, denn auch wenn sie äußerst ungewöhnlich aussah, war sie dennoch total heiß. Sie hatte langes mahagonifarbenes Haar, das ihr in leichten Wellen über die Schultern hing. Auch ihre großen Augen waren mir aufgefallen. Sie waren ebenfalls braun, doch wenn sie jemanden ansah, war ihr Blick so intensiv, dass man sich darin verlieren konnte. Sie hatte eine schlanke Figur, die mehr auffallen würde, wenn sie andere Kleidung tragen würde. Doch das machte es nur umso interessanter. Als sie erzählten, wie sie Alex auf seinem Heimweg abgefangen hatten, lachte ich mich fast schlapp. Er hatte sich doch tatsächlich von einem Mädchen zu Boden werfen lassen! Aber diese Tatsache machte sie nur noch attraktiver. Ich hatte eine Schwäche für dynamische Frauen.