Kapitel 29

1.2K 69 5
                                    

Und doch vibrierte mein Handy.
Ich hatte eine SMS bekommen

Mit zitterten Händen fischte ich es aus der Tasche. Eine Träne stahl sich aus meinen Augenwinkel. Langsam rollte sie meine Wange herab. Es kitzelte. Ich wischte sie weg. Wollte ich tatsächlich wissen was sie schrieb? Wollte ich es tatsächlich wissen,das sie nie mehr etwas von mir hören möchte? All die Enttäuschen und Trauer noch einmal mit machen? Wieder zurück zu meinem schwarzen Loch gelangen? Meine Hände umspielten den Anknopf. Was sollte ich machen wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben will? Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Was hatte das Leben dieses mal für mich auf Lager? Ich schlug meine Augen auf und fixierte den Display. War all das,all die schönen Momente,jetzt für immer zerstört? Meine zitterten Finger erhörten den Druck auf dem Knopf. Wollte ich all diese Tiefe noch einmal durchleben? Nein. Ich wollte es nicht. Ich konnte es nicht. Mein Handy geleitete zurück in meine Tasche. Ich hatte erneut versagt.

Mein Blick schweifte über die Weide hinüber zu dem Wald. Die Sonne ging langsam unter. Alles wurde in ein sanftes,zartes Rosa getaucht. Mit einen Touch rot. Der Himmel ist so endlos. Keiner weis wo er endet. Hat er überhaupt einen Anfang? Alles hat einen Anfang. So auch meine Geschichte. Meine Geschichte die wohl nie gut enden sollte. Arbeitet man auf sein Happy End hin? Oder ist all das einfach nur Zeitverschwendung? Gibt es immer ein Happy End? Ja es gibt immer ein Happy End. Außer bei mir. Ein fröhliches Ende wurde mir nicht mit in die Wiege gelegt. Das Leben vergaß es wohl. Verspielte ich mir all meine Chancen? Oder,gab es gar keine? All die Filme,all die Bücher,sie endeten immer in einen Happy End. Aber meine Geschichte? Sollte sie auch gut enden? Alles wieder so werden wie am Anfang? Nein so sollte es nicht werden. Wofür lebten wir,wenn alles am Ende,so wie am Anfang wird? Vergesse das,dass dich verletzte. Aber niemals das was es dir lehrte. Meine Vergangenheit lehrte mir vieles. Doch,wie viel hatte ich tatsächlich gelernt? Nichts. Ich hatte nichts daraus gelernt. Jeden Tag versagte ich aufs neue. Das war der Punkt. Wann hatte ich schonmal gewonnen? All die Tiefen überstanden und bewusst,mit beiden Beinen in der Höhe stand? Glücklich und zufrieden war? Und das für immer und nicht für einen Moment? Ich wusste es nicht. Und ich erfahren tat ich es nie. Erneut hatte ich versagt. War zu feige der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich verschloss die meinen um nicht in die ihre sehen zu müssen. Wie sie mich fixierten. Nur darauf wartend das meine Augen sich öffneten. Und sie mich in ihre tiefe,endlose und traurige Tiefen ziehen kann. Bis das Leben und das Schicksal den Rest übernimmt. Am Ende kommt man nicht mehr raus. Glaubte ich je wieder dort raus zu kommen? Egal wie hoffnungsvoll es erschien. Es war nie so. Das Leben täuscht dich. Es lässt dich glauben du seist herausgekommen. Herausgekommen aus dem Tiefen der Wahrheit. Der Trauer. Aber in Wirklichkeit sitzt du ganz tief unten. Zusammen gekauert und hoffst auf Hilfe. Doch deine Hoffnung wird bald sterben. Den es wird keine Hilfe kommen. Du wirst alleine verzweifeln müssen. Die Hoffnung stirbt zu letzt heißt es. Aber was,wenn sie zu erst stirbt? Bei mir starb die Hoffnung zu erst. Die Hoffnung darauf das ER wieder kommen wird. Den es ist die Wahrheit das ER nie wieder kommen wird. Doch die Wahrheit zu verkraften ist ein anderer Akt.

Fred sagte mir damals ich müsste mit mir selber abschließen. Meine eigene Leere überwinden. Mit der Vergangenheit abschließen. Nur dann könnte ich mit guten Gewissen in die Zukunft schauen. Und meinen Pferden das zurück geben,was ich ihnen nahm. Liebe,Freiheit und Glück. Aber konnte ich all das ihnen zurück geben? War dies überhaupt möglich? Ich wusste es nicht und konnte es mir nicht beantworten.

Seine Schritte waren federnd während sie über den Feldweg jagten. Seine Mähne peitschte mir ins Gesicht. Doch ich nahm sie nicht wahr. Meine Gedanken schweiften schon längst wieder ab. Dreamstars Galoppade war raumgreifend und federnd. Die Hufe des Hengstes schlugen im gleichmäßigen Takt auf dem Boden auf. Der Fuchs schüttelte seinen Kopf und beschleunigte das Tempo. Ein rasender brauner Punkt am sich verdunkelnden Horizont. Immer weiter auf dem Wald zu rasend. Meine Gedanken kreisten sich um mein Vorhaben. Warum sollte ich diese Welt,dieses hoffnungslose etwas,noch länger ertragen? Sollte all das so enden? Im Nichts und wieder nichts? Ich weis es nicht und werde es nie erfahren. Die Ungewissheit ist das,dass dich tötet! Hätte ich endlich auf all meinen Fragen eine Antwort,könnte ich mir all dem abschließen. Doch,wollte ich das überhaupt? Natürlich wünsche ich es mir endlich normal leben zu können. Doch wollte ich all das endgültig hinter mir lassen? Black Night hinter mir lassen? Nein das wollte ich nicht! Und doch wollte ich es irgendwie. Ich wollte abschließen,doch nicht vergessen.

Ich nahm die Zügel auf und parierte langsam durch

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich nahm die Zügel auf und parierte langsam durch. Der rot schimmernde Fuchs schnaufte stark und schüttelte sich noch einmal. Der tiefe,unscheinbare Wald stand vor uns. Seine Bäume wirkten noch immer majestätisch. Es waren viele Mammutbäume unter ihnen die den majestätischen Touch verliehen. Die riesigen Bäume warfen gespenstische Schatten. Es sah aus,als ob es Kreaturen währen. Die nur wartenden bis die Dunkelheit einbrach und alles in die Stille Nacht tauchte. Mein Hengst schnaubte und trabte locker weiter. Die Bäume verschlungen uns. Wir verschwanden in den dämmrigen Wald. Kein Geräusch war zu hören. Ein paar Äste brachen unter den Hufen meines Pferdes. Sie durchbrachen die Stille. Das Knacken hallte durch den stillen Wald. Kein Vogel zwitscherte. Kein Specht fertigte sich ein Nest in einem Baum an. Es war aber keine gespenstische Stille. Es war eine angenehme Stille. Nur das Rauschen der Bäume im nächtlichen Wind war zu hören. Mein Blick wanderte über die Bäume. Sie standen alle dicht aneinander. Doch dort waren sie nicht so dicht. Gerade so,das Dreamstar und ich hindurch passten. „Schritt Großer. Wir müssen da lang!",flüsterte ich ihn zu. Mit den Schenkel lenkte ich ihn durch die Bäume hindurch. Der Himmel wurde immer dunklere. Der Mond stand schon bereit um sein fahles Licht auf die Erde zu werfen. Mein Hengst schritt gemütlich durch die Bäume. Ein Hase huschte an uns vorbei. Dreamstar richtete seine Ohren kurz in die Richtung. Gleich waren wir da. Ob dies alles ändern kann? Alles verändern kann? Ich weis es nicht aber werde es hoffentlich herausfinden. Der Weg endete und die Lichtung kam zum Vorschein. Es war dunkel geworden und der Licht tauchte sie in ein fahles Silber. Ich stieg ab und band mein Pferd mit einem Strick fest. Langsam lief ich zur Trauerweide. Im nächtlichen Wind raschelten ihre Blätter. Sie wiegte sich im Wind wie zur einer Melodie. Ich bewunderte die alte,krumme Trauerweide und drehte mich um. Die Lichtung lag vor mir. Gespannt lauschte ich in die Ferne. Das rupfen des Grases von Dreamstar war zu hören. Der Wind wie er durch die Bäume wehte. Aber mehr nicht. Ich setzte mich in das feuchte Gras. Der Tau legte sich auf die Gräser. Das Gras wehte sanft im Wind hin und her. Eine Grille zirpte in der Nähe. Mein Blick schweifte in den Himmel. Die Sterne glitzerten im nachtschwarzen Himmel. Der Mond schien fahl. Ich atmete tief durch. Abschied nehmen? Abschied nehmen von all dem was mir am Herzen liegt? Von dem,das mehr als nur alles für mich ist? Nach so vielen Monaten endlich los zulassen? Nicht mehr an allen Erinnerungen Klammern,bis sie weg sind,sonder los zu lassen? War ich soweit? Ich wusste es nicht! Warum musste alles so schwer sein? Einfach loslassen. IHN ins ewige Land gehen zu lassen? In ein Land wo er es viel schöner hat? Wo es keine Sorge,keine Trauer und keine Hoffnungslosigkeit gibt? Wieso fällt es so schwer? Ist Abschied nehmen immer so schwer? Ich weis es nicht. Aber ich will diesen Schmerz nicht mehr fühlen. Diesen Schmerz der dir das Herz schmerzen lässt. Ich möchte es nicht mehr fühlen! Doch keiner fragt danach!

Ich vermisse dich Black Night.

Ich werde dich immer vermissen.

Auf Ewigkeiten Lieben und nie vergessen.

Ich vermisse dich so sehr.

Black Night-Der Hengst,der mein Leben schrieb.

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Black Night-Der Hengst der mein Leben schriebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt