Fred hatte das Essen bereits auf dem Tisch gestellt als ich kam. ,,Setzt dich und es! Nach einen so langen Ritt musst du bestimmt hungrig sein!",rief er aus als ich kam. ,,Naja",warf ich ein, ,,Einen langen Ritt kann man das nicht nennen." Aber Fred schaufelte mir schon die Suppe in den Teller. Seufzend machte ich mich über der Suppe her. Mein Gastgeber begann ebenfalls zu essen. Ich nutzte die Chance um mit ihn zu reden. Zögerlich fing ich an:,,Also Fred ich wollte mit dir mal reden." Er richtete seinen Blick,als Bestätigung,auf mir. Ich fuhr fort:,,Auf Dauer kann ich nicht auf deinen Kosten leben. Deswegen werde ich mir irgendwie einen Job suchen und dann in der Nähe irgendwo wohnen. Natürlich werde ich dir auch die Boxenmiete zahlen. Alles andere was wegen meinen Pferden aufkommt auch." Der Freund meines Vaters lachte. ,,Ach Jessy",lachte er, ,,du machst doch keine Schwierigkeiten hier! Im Gegenteil. Ein älterer Man wie ich freut sich doch über Gesellschaft! Deine Pferde und du sind hier jederzeit willkommen! Du kannst weiterhin hier wohnen. Eines Tages wird es dich ohnehin wieder nach Deutschland verschlagen. So lange,und mögen es Jahre sein,bestehe ich darauf das du und deine Pferde hier bleiben. Du kannst noch einiges von mir über meine Arbeitsweise mit den Pferden lernen. Und ich kann noch einiges von dir lernen. Außerdem,irgendjemand muss sich ja um Moondancer kümmern!" Moondancer! Ihn hatte ich schon beinahe vergessen! Ich wollte Einspruch erheben da wir nur doch unnötig hier stören würden. Doch Fred sprach schon weiter.,,Du hattest die Schule abgebrochen um das einzig richtige zu tun. Nämlich reiten. Du wolltest schon als kleines Kind immer reiten. Die Schule war immer eine Qual für dich. Schon in der ersten Klasse hattest du voller Freude erzählt,wie du mal die Schule abbrichst und reitest. Mehr wolltest du nie. Nur reiten. Dann enttäusche dein Kindheits-Ich nicht und leg noch einen drauf. Mach das was dein Herz sagt. Du bist jung. Dir stehen alle Türen zur Welt offen. Dann nutzt das auch und mach das was du wirklich willst. Nicht das was dein Kopf sagt,sondern dein Herz" Es stimmte ich wollte schon immer reiten. Wollte den ganzen Tag mit Pferden verbringen. Warum das ganze aufgeben? Ich wollte das nicht schon immer,sondern ich will das immer noch. Das Herz sagt einen das was man tief im inneren will. Der Kopf nur das, was wir tun sollten.
Das Schicksal verriet einen,und das Leben missachtet dich. Ist es nicht immer so? Wie viele Menschen gibt es die sagen können:,,Das Schicksal liebt mich!" Und wie viele gibt es die sagen können:,,Das Schicksal ist ein mieser Verräter." Die Menschen,die das zweite sagen,sind eindeutig in der Überzahl. Den für eine Person die vom Schicksal geliebt wird,fordert es fünf Menschen die vom Schicksal hintergangen werden. Der Film ,Das Schicksal ist ein mieser Verräter' hat schon alleine vom Titel recht. Das Schicksal und das Leben sind gar nicht so weit von einander entfernt. Das Schicksal hintergeht dich,das Leben verachtet dich. Es verlässt dich und das einigste was es zurück lässt,ist eine endlose schwarze Leere. Diese Leere bemerkst du erst nicht. Es kann Monate dauern bis sie sich bemerkbar macht. Aber sie frisst dich von innen heraus an. Das erste was stirbt ist die Lebensfreude. Dann alles andere was mit Freude zu tun hat. Lachen,das Lächeln und alles andere. Diese schwarze Leere,ich wollte sie nicht wahr haben. Doch wie oft hat sie sich bemerkbar gemacht? Wie oft schrie sie ,Gib auf! DU kannst nicht gegen mir kämpfen!'? Nach Black Nights Tod war sie die einigste die bei mir war. Doch ich nahm sie nicht wahr. Warum? Ich wollte sie nicht wahr haben. Doch das ist dem Leben egal. Fragt es dich ob du fallen möchtest? Nein es lässt dich einfach los. Lässt dich fallen in ein Loch wo du nicht mehr heraus kommst. Mein Verstand,mein Gehirn,wollten es nicht wahr haben! Doch die endlose schwarze Leere kam und nahm uns ein. Immer mehr frass sie auf. Doch erst jetzt,wo es zu spät ist,bemerkte ich sie. Vielleicht hatte Simon recht. Ich war nichts weiter als ein Wrack. Ein Schatten von mir selbst. Und all diese Momenten denen ich glücklich schien? Sind sie auch nicht echt? Waren sie nur da um mich zu täuschen? Eine Täuschung des Lebens? Ja das war es wohl. Ich kämpfte gegen mir selbst. Doch so einen Kampf kann man nicht gewinne. Man kann ihn nur verlieren. Black Nights Tod war der Punkt,an dem mich Schicksal und Leben hintergangen und meine Lebensfreude schwand. Ich lebte nicht mehr,ich existierte nur. Meine Freunde verlor ich. Nur weil dieses schwarze Loch mich auffrass und ein Wrack aus mir machte. Ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Das ist der Preis für Erfolg. Den Erfolg ist kein Glück.
Dies wurde mir bewusst während ich ich darüber nachdachte was ich erreicht hatte. Was hatte ich erreicht? Nichts. Es war nichts das ich erreichte. ,,Warum kämpfte ich so lange ob wohl es nichts gab? Nichts für das es sich lohnte zu kämpfen?",fragte ich leise mit zittriger Stimme. Mein schwarzes Fohlen schaute neugierig zu mir. Ein Seufzer entfuhr mir. Durch die Tür an der Rückseite der Box,die eigentlich zum Paddock führte,erhaschte ich einen Blick auf den grauen,trüben Sommerhimmel. Es regnete stark. Die Tropfen rasten vom Himmel herunter und vertrieben jegliche Sommergefühle. Sie verwandelten alles in eine Herbstlandschaft. Das Wetter passte perfekt dazu wie ich ich fühlte. Vorhin hatte noch die Sonne geschienen. Das Wetter änderte sich so schnell wie mein Leben. Und was hinterließ das Wetter? Wenn der Regen aufhörte,beschwerte man sich nur darüber,das es auch noch hätte warten können mit dem Regen. Meine Hand kraulte Summer Night am Hals. Meine Augen waren auf die Regentropfen fixiert. Ich musste endlich etwas ändern. Mein ganzen Leben konnte,und wollte,ich nicht mit den Gewissen herum laufen alles verloren zu haben. Alles was ich liebte. All das,was mich glücklich machte. Ich verlor Night. Doch er zeigte mir was es heißt zu leben. Jede Tag aufs neue zeigte ER mir was es heißt zu lieben. ER zeigte mir eine völlig neue Bedeutung von Liebe. War das alles um sonst? All die Jahre? Ich lebte in der Vergangenheit und schaffte es nicht zurück in die Gegenwart zu kommen. Klammerte mich an einen Moment. Hoffte er würde niemals gehen. Doch eines Tages wird er verblassen. All die Momente werden verblassen. Irgendwann gleitet er mir aus den Händen. Still,leise,ungesehen. Wenn du ihn suchst,ist er weg. Für immer. Wie ein Blatt das vom Wind mitgerissen wird. Es wird vom Boden,wo es sicher lag,nach oben gehoben. Der Wind,er trägt es fort. In eine fremde Umgebung. Dann ist es für immer weg. Man wird es nie mehr sehen. Den irgendwann zersetzt es sich. Dann ist es weg. So ist es auch mit den Erinnerungen an denen ich mich klammere. Eines Tages gleiten sie hinweg. Ins Nichts. Dort wo ich sie niemals wieder finden werde. Bis ich selbst dazu stosse.
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Black Night-Der Hengst der mein Leben schrieb
Espiritual„Egal welche Höhen und Tiefen kommen. Lebe immer weiter. Gib niemals auf den dann bist du gefangen. Gefangen in der Welt der Trauer." Jessy besaß den wunderschönen Hengst Black Night. Ein Dreamteam. Mehr als nur Pferd und Reiter. Ein Team. Zwei Wess...