Teil4

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Amy

Ich hatte mich an einen Baum gekauert und wog meinen Oberkörper hin und zurück. Ich hatte gerade tatsächlich einen Menschen umgebracht und ihr Blut getrunken! Ich fing an zu hyperventilieren. Ich habe Blut getrunken! Ich habe Blut getrunken!!!

Schließlich fing ich an zu weinen. Ich wollte sie nicht töten, dass war nicht meine Absicht gewesen. Dieser Durst hatte mich so überwältigt. Ich griff mir an den Magen. Ich hatte noch immer Durst, ich wollte noch mehr. Ich wischte mir die Tränen von der Wange und schluchzte. Ich atmete einmal tief ein und aus, was ein Fehler war. Sofort drangen mir die Verschiedensten Gerüche von Blut in die Nase. Der eine Süßlicher als der Andere. Ich rappelte mich auf und lief in die Entgegengesetzte Richtung. Doch der Geruch blieb. Ich horchte immer wieder nach Gabe, hörte und roch ihn aber nicht. Also lief ich weiter, bis ich an einem Teich vorbei lief. Ich blieb stehen, tauchte meine Hände ins dreckige Wasser (Das war im in dem Moment aber egal) und wischte mir übers Gesicht. Besser! Das Kühle Wasser ließ mich etwas klarer werden. Ich wischte mir auch über den Mund, um die Blut Reste wegzubekommen. Schließlich setzte ich mich wieder in Bewegung, sonst holte Gabe mich noch ein...

Eine Weile irrte ich durch die Gegend, bis ich an einer verlassenen Tankstelle ankam. Gegenüber der Tankstelle war eine Bar. Zügig überquerte ich die Straße, vielleicht konnte ich mich etwas ablenken?

Vor dem Eingang zögerte ich. Was ist wenn der Durst wieder kam? Schließlich gab ich mir einen Ruck. Ich hatte gerade kein Verlangen nach Blut und mir ging es gut. Ich stieß die Tür auf und sah mich um.

Die Bar war riesig.

Ich zählte mindestens dreißig Tische und noch dazu der riesige Tresen, hinter der vier Mitarbeiter standen und den Leuten Bier und anderes einschenkten. Ich fasste mich und ging auf den Tresen zu und setzte mich. Zögernd sah ich mich um. Die Menschen sahen alle so fein angezogen aus und ich hatte noch immer das Bordeaux Farbende Top und die schwarze Hose an. Nur waren sie völlig verstaubt und die Hose etwas zerrissen. Da alle mich anstarrten, stand ich auf und lief zur Damentoilette. Außer mir war niemand hier.

Als ich in den Spiegel sah erschrak ich. Ich hatte mich total verändert. Meine Haut war Kreidebleich (auch mit Erde im Gesicht), meine Augen leuchtend Violett und so verdammt schön, dass es weh tat mich anzusehen (Ja ich weiß, dass das selbst verliebt klingt, aber es ist halt so). Ich versuchte den Gröbsten Dreck mit ein paar nassen Tüchern weg zu wischen, als die Tür auf ging und eine blonde Frau herein kam. Sie hatte ein Handy in der Rechten und eine kleine Handtasche in der Linken Hand. Sie stellte sich neben mich und legte ihre Handtasche neben das Waschbecken, wobei sie noch telefonierte und ihrer Freundin Haar genau erklärte was sie gerade gemacht hatte (»Oh mein Gott, du weißt ja nicht was ich gerade getrunken habe, dass war so was von cool!« Und blablabla. Dann legte sie das Handy hin und schaltete auf Lautsprecher, ohne daran zu denken, dass ich mit hörte.

Ich machte den Wasserhahn auf und wusch mir damit den Dreck aus dem Gesicht. Die Frau redete noch immer mit ihrer Freundin, doch ich hörte ihr nicht zu. Ich machte die Tür auf und erstarrte.

Da stand Gabe, und redete mit dem Barkeeper. Der zeigte in meine Richtung, worauf Gabe etwas sagte und sich umdrehte. Schnell schloss ich die Tür. Ich suchte nach einer Fluchtmöglichkeit und sah ein kleines Fenster im hinteren Teil der Toilette. Okay, jetzt keine Panik! Du wirst jetzt ruhig zum Fenster gehen, durch steigen und abhauen.

Doch soweit kam ich nicht, denn mein Blutdurst meldete sich wieder. Ich blieb langsam stehen und drehte mich um. Der Geruch der blonden Frau wehte zu mir rüber und machte mich wahnsinnig. Die Frau sah im Spiegel, dass ich sie anstarrte und drehte sich zu mir um. »Hast du ein Problem?«, fragte sie mit russischem Akzent. Ich ging auf sie zu und sie wich zurück. »Lass mich in Ruhe, du bist unheimlich!«, sagte sie.

Ich machte mich bereit zum Sprung, doch in diesem Moment ging die Tür auf und Gabe stürzte sich auf mich und hielt mich fest. Ich machte mir nicht einmal die Mühe mich zu wehren. Zwar war ich stark, aber er hatte einen Eisernen Griff, von dem ich wusste, dass ich mich nicht befreien konnte. »Das ist die Damentoilette!«, fauchte Blondie und funkelte Gabe an. »Schon gut, ich gehe ja und ich nehme sie mit, in Ordnung?« Ohne auf eine Antwort zu warten, schleifte Gabe mich raus und brachte mich zu einem leeren Sofa. Dort drückte er mich runter und setzte sich neben mich. Dann sah er mich durch dringlich an.

»Hör zu Amy... Ich habe das Mädchen gefunden und ich sehe das du Durst hast. Du bist verwirrt und erschrocken, das ist völlig normal. Du bist ein neuer Vampir und musst dich erst einmal an die Neuen eindrücke gewöhnen. Ich verstehe dich, ich habe genau das selbe durchgemacht, also lass mich dir helfen. Lässt du mich dir helfen?« Er zog die Augenbrauen hoch. Ich nickte benommen und zitterte am ganzen Körper. Dieser Durst brachte mich um. »Gut, jetzt beruhige dich.« Als ich aufhörte zu Zittern, zog Gabe mich hoch und legte sanft seine Hände auf meine Arme und schob mich nach vorne zum Tresen. »Pierre!«, rief Gabe. Der Barkeeper mit dem Gabe gesprochen hatte, kam mit einem nassen Geschirrtuch auf uns zu. »Ist noch was Gabe?«, fragte er. »Bloody Mary mit extra Käse für mein Mädchen«, sagte Gabe und nickte zu mir. Pierres Blick fiel auf mich. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Er wird dich umbringen, für das was du gemacht hast«, brabbelte er und sah mich noch immer an. »Ach was rede ich, du bist doch sein Liebling.« Damit bückte er sich und öffnete einen kleinen Kühlschrank. Ich sah Gabe an. »Ich will keinen Alkohol.

Schon gar keinen Bloody Mary mit Käse. Wer trinkt das?« In dem Moment stellte Pierre ein Glas vor mir ab. Sofort stieg mir der süße Geruch von Blut in die Nase. Ist starrte das Glas voll Blut an.

Gabe sah sich um. Dann beugte er sich zu mir runter. »Wenn du in einer Bar einen Bloody Mary mit Käse bestellst, wird dir Blut serviert. Das ist so eine Art Codewort. Es wird dich nicht satt machen, aber es sollte für die nächste halbe Stunde reichen. Danach fahren wir ins Krankenhaus«, sagte Gabe, während ich das Glas anhob und mit einem Schluck austrank. Mit einem knall stellte ich das Glas wieder auf den Tresen. Gabe legte seinen Arm um mich. »Wir gehen jetzt.« Er legte ein paar Euro Stücke neben das leere Glas, rief Pierre eine Verabschiedung zu und führte mich hinaus. Draußen war nicht viel los. Ein paar Menschen standen neben der Tür und unterhielten sich fröhlich. Gabe ging mit mir über die Straße zu der Tankstelle, wo sein Auto stand. Ich löste mich von seinem Arm und setze mich auf den Beifahrersitz. Gabe ließ sich neben mich fallen, holte sein Handy aus der Jackentasche und tippte darauf herum. Nach zwei Minuten steckte er es zurück. »Ich habe Mike informiert, dass du bei mir bist und das er die Leiche des Mädchens im Park wegschaffen soll.« Ich sah aus dem Fenster und bekam sofort ein Schlechtes Gewissen. »Mach dir nichts draus, dass passiert vielen neuen Vampiren. Ab jetzt wird alles gut, ich passe auf dich auf.« Er streckte eine Hand aus und strich mir über die Wange.

Dann fuhren wir los.

Bitteres Blut- BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt