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Greg und ich saßen mit im Wagen, als wir die Avas Familie zurück zu ihrem Zuhause brachten.
»Nun, wir danken für Eure Kooperation und wünschen euch noch eine schöne Nacht«, sagte Greg und räusperte sich. Dominik verschränkte die Arme vor der Brust und hob das Kinn an. »Kooperation? Ihr habt uns verhaftet, gegen unseren Willen. Was ist daran kooperieren?« Okay, Dan, Dominik und Leo waren eindeutig sauer und ich konnte es ihnen nicht wirklich verübeln. Das musste ich zugeben, obwohl ich sie wirklich nicht leiden konnte. Wenigstens konnten wir Sarah für eine Weile in der Innung behalten, doch sobald sie gesund sein würde, würde man sie zurück zu den Avas Brüdern schicken. Bevor das passierte mussten wir sie überführen und einsperren lassen. Dann wäre Sarah hoffentlich frei und bis die Avas Familie ihre Strafe abgesessen hätte, hätte Sarah ihr Leben gelebt und wäre schon Tod.
»Dann eben keine Kooperation, ist auch okay. Meine Schwester und ich wünschen Euch dennoch eine schöne Nacht.« Das Greg auch für mich sprach gefiel mir nicht sonderlich, aber ich sagte nichts dazu. »Ja, gute Nacht«, sagte Dan sehr betont und sah mich scharf an. Schließlich drehte er sich um und verschwand. Leo warf mir einen genau so wütenden Blick zu und folgte seinem Bruder. »Das ist hier noch nicht vorbei«, sagte Dominik und ging ebenfalls.
»Okaay... Da ist wohl jemand sehr schlecht gelaunt«, sagte Greg, stupste mich mit seinem Ellenbogen an und versuchte so die Stimmung etwas aufzulockern. Obwohl es eine sehr angespannte Situation war, brachte mich das trotzdem zum schmunzeln. Nicht weil es witzig war, sondern einfach weil Greg es versuchte. Als wir zurück in der Innung waren, sagte Greg nichts von dem was Dominik gesagt hatte und da er nichts sagte, sagte ich auch nichts. Ich würde es Cole später sagen.
Wir blieben noch drei weitere Stunden in der Innung und arbeiteten, als die Nachricht eintraf, dass ein weiteres Mädchen verschwunden war. »Das kann doch nicht wahr sein«, regte Mike sich auf »Wir haben diese Idioten doch erst vor kurzem frei gelassen, wie haben die das hinbekommen?«
Wahrscheinlich hatten sie die nächste Entführung schon geplant gehabt, oder es ganz spontan gemacht. Wir wussten es nicht und konnten so auch nur spekulieren. Jedenfalls war das Mädchen neun Jahre alt und wir mussten sie schnell finden.
Sauer und ein wenig gestresst gingen wir wieder zurück ins Hotel. Cole und ich zogen uns direkt in unser Apartment zurück um weiter in Ruhe arbeiten zu können. Keine Ahnung was meine Brüder gerade machten, aber um ehrlich zu sein war es mir auch egal gewesen.
Wir standen also vor unserer Tafel mit all den Fakten, starrten drauf und versuchten zu verstehen, was hier abging. Ein Foto von dem neuen Mädchen hatten wir an die Tafel geklebt. »Was tun wir jetzt?«, fragte Cole schließlich in die Stille hinein.
»Beobachten. Wir müssen die Avas Familie beobachten.«
»Hm... Ich weiß nicht ob uns das irgendwie nützen wird.«
»Wenn wir beweisen wollen, dass sie schuldig sind, brauchen wir Beweise«, meinte Cole.»Ja... Aber wahrscheinlich werden sie sich denken, dass wir sie beobachten wollen, wir müssen sofort angreifen«, meinte ich.
»Also willst du sie direkt angreifen? So wie der Leiter es gesagt hatte?« Ich nickte als Antwort. Cole sah mich kurz stumm an, fuhr sich über das Gesicht und zuckte die Schultern. »Okay. Wenn du meinst das es eine gute Idee hat, habe ich nichts dagegen.« Ich lächelte ihn an. Cole ging in die Küche und holte sich einen Blutbeutel, den er in ein Glas entleerte. Ich ging zu ihm und nahm mir ein Glas Wasser und stellte mich auf die andere Seite des Tresens.
»Dominik Avas sagte mir, als Greg und ich ihn und seine Brüder zurück zu ihrem Zuhause gebracht haben, es wäre noch nicht vorbei.« Cole zog eine Augenbraue hoch. »Er hat dir gedroht?«
Ich wiegte den Kopf. »Gedroht würde ich nun nicht sagen, aber... Ja okay er hat gedroht.« Coles Augenbrauen zogen sich zusammen. »Verdammter Arsch.«»Er war wütend.« Ich verdrehte die Augen und ging mit meinem Glas Wasser zurück zu unserer Tafel. »Wir müssen handeln. Noch heute Nacht. Oder noch besser am Tag, dass erwarten sie nicht.«
»Vielleicht denken sie aber, das wir genau das denken und deswegen vorbereiten sie sich auf uns«, spekulierte Cole und trank ein Schluck Blut. »Du machst dich darüber lustig«, sagte ich und verdrehte wieder die Augen. »Ich meine es ernst, wir müssen sie jetzt angreifen. Ich werde jetzt schlafen gehen, früh aufstehen, Gabe wecken und mit ihm zu den Avas Brüdern fahren um das Mädchen zu suchen.«
»Falls sie da ist«, fügte Cole hinzu. Ich nickte. »Ja. Ich gehe jetzt mich hinlegen.«
Ich gab Cole einen Kuss und ging in unser Zimmer um mich umzuziehen. Als ich mir meinen Schlafanzug angezogen hatte, streckte ich meinen Kopf durch die Tür um Cole gute Nacht zu wünschen, doch er ging gerade durch die Tür hinaus, also legte ich mich achselzuckend wieder hin.
Mein Wecker weckte mich um vier Uhr morgens. Cole schlief neben mir und um ihn nicht zu wecken, schnappte ich mir schnell meine Sachen und ging neben an in mein Zimmer, wo ich mich umzog und fertig machte.
Ich zog eine schwarze Hose, ein dunkelblaues T-Shirt und Stiefeletten an. Meine Haare ließ ich offen und steckte mir eine Pistole ein. Dann lief ich schnell hinaus, nach unten und zu der Tür von Gabes Apartment.
Vor dem Apartment stand niemand und es war abgeschlossen. Also knackte ich schnell das Schloss und trat hinein. Es war still. Sehr still. Wahrscheinlich schliefen alle. Kein wunder, es wurde langsam hell draußen und wir hatten eine anstrengende Nacht hinter uns gehabt.
In dem Apartment gab es mehrere Räume. Vor jedem blieb ich stehen und zog die Luft ein, ob ich Gabe roch. Schließlich, bei der dritten Tür war ich mir sicher, dass dies sein Zimmer war. Ganz leise machte ich die Tür auf und spähte hinein. Auf dem Bett lag Gabe, starr wie eine Leiche und schlief tief und fest. Ich trat näher an ihn und schüttelte ihn an der Schulter.»Gabe«, zischte ich und schüttelte etwas fester. »Gabe wach auf, ich brauche deine Hilfe.« Ich schüttelte fester aber er dachte nicht auf. Also machte ich das, was mir am sinnvollsten erschien. Leise tapste ich in die Küche, holte ein Glas kaltes Wasser und ging zurück in Gab es Zimmer. Dort leerte ich das Wasser über sein Gesicht aus. Gabe war sofort wach und sprang in Kampfstellung auf. Doch als er sah das es nur ich war stöhnte er.
»Amy... Cia! Verdammt was sollte das denn?« Er trocknete sich mit der Bettdecke das Gesicht ab und sah mich entrüstet an. »Ich brauche deine Hilfe. Ich will zurück zur Avas Familie und das verschwundene Mädchen suchen. Cole weiß Bescheid.«
Gabe seufzte. »Kann das denn nicht bis morgen Warten?«
»Nein! Jetzt erwarten sie uns nicht. Also komm!« Ich wusste nicht woher plötzlich dieser Mut kam, aber ich packte meinen Erschaffer an der Hand und zerrte ihn aus seinem Zimmer. Gabe ließ sich einfach mitziehen, doch als wie schließlich an der Straße unten, vor dem Hotel standen, machte er sich sanft los. »Hast du überhaupt einen Plan?«
»Ja«, sagte ich, obwohl ich keinen hatte. Natürlich sah Gabe mir das an. Oder er spürte es mit seinen gruseligen Erschaffer-Jungvampir- Telepathischen-fähigkeiten, die ihm ermöglichten manchmal meine Gefühle zu fühlen. »Im Ernst... Wie stellst du dir das vor? Willst du einfach in ihr Zuhause einmarschieren?«
»Wir schleichen uns durch ein Fenster rein und erschnüffeln uns den Weg zu dem Mädchen.« Das war doch ein toller Plan! Ich griff in Gabes Hosentasche und holte den Autoschlüssel hervor. Er zog die Augenbrauen hoch. »Woher wusstest du das er da war?« Ich stutzte.
»Keine Ahnung. Ich wusste es einfach.« Gabe sah mich mit einem zufriedenen Lächeln an, während er mir die Schlüssel abnahm und zu seinem Auto ging, dass er ein paar Meter weiter geparkt hatte. »Endlich kommt unsere besondere Vampirverbindung ans Licht.«
Ich ging ihm nach. Davon wollte ich mehr erfahren.
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Bitteres Blut- Brüder
Vampire(...)Ein Mann mit braunen Haaren und violetten Augen kam herein. Instinktiv rückte ich weiter in die Raum Ecke hinein. Ohne mich anzuschauen, stellte er ein Glas auf den Boden und schüttete aus einer Flasche Wasser ein. Dann, breitete er eine Servie...