Teil11

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Amy

Es klopfte an der Tür. Ohne das ich etwas sagte, ging die Tür auf und Gabe kam rein. Sein Gesicht wirkte etwas zu neutral, was mich sofort nervös machte. Meine ganze Aggression von eben, war auf einem Schlag verschwunden. Ohne ein Wort zu sagen, ließ Gabe sich neben mich auf das Bett fallen und starrte mich nur an. Seine neutrale Miene behielt er auf. Schließlich brach ich das Schweigen: »Nick hat es dir erzählt?«

Zögernd schielte ich zu ihm rüber. »Nein musste er nicht. Ich habe dich gehört.«

»Oh.« Mehr brachte ich nicht raus. Aber Gabe war noch nicht fertig. »Während deines... Nennen wir es mal Ausbruch. Während deines Ausbruches, habe ich über meine Zeit bei meinem Meister nachgedacht und die mit deiner verglichen.« Bei jedem Wort wurde Gabe verbissener und man merkte, dass er wütend auf mich war. Das ließ mich noch weiter einschüchtern. »Die meisten Meister und Erschaffer erniedrigen und unterwerfen ihre Vampire, damit sie ihnen gehorchen. Wenn sich die jungen Vampire geweigert hatten, wurden sie hart bestraft. Was für Strafen, darauf will ich nicht mehr eingehen. Bei mir war es nicht anders. Mein Erschaffer war sehr streng. Ich erinnere mich noch, wie ich mal einen Unterrichtstag geschwänzt hatte. Da ist er ausgeflippt und ich habe Wochen lang kein Blut mehr bekommen.«

Gabes Augen schweiften Gedankenverloren durch mein Zimmer und blieben schließlich bei mir haften.

»Von anderen habe ich gehört, dass ihr Erschaffer sie Tagelang durchgehend geschlagen hatten, weil sie ihm nicht gehorcht hatten.«

Als mein Kopf dies automatisch sich Bildlich vorstellte zuckte ich zusammen. Natürlich bekam Gabe das mit.

»Nun... Ich denke du hast schon verstanden.«

»Willst du mich jetzt auch schlagen oder was?«, fragte ich mich zittriger Stimme. Eigentlich wollte ich ihm gegenüber keine Schwäche zeigen, aber das war schwerer als es klang. Gabe schüttelte den Kopf.

»Ich bin nicht Gewalttätig.« Er rückte näher an mich. Sofort wurde sein Blick weich. »Niemals würde ich dir etwas tun Amy. Ich habe auch nicht vor dich nach den traditionellen Arten zu erziehen, aber ich brauche dein Vertrauen, sonst können wir nicht gemeinsam Arbeiten« Ich machte den Mund auf, doch er ließ mich nicht zu Wort kommen. »Das du dieses Leben nicht wolltest ist mir klar, aber ich habe dich nicht aus Jux und Tolerei verwandelt, sondern weil du fast gestorben wärst.« Das ich aber jetzt Tod war, verkniff ich mir.

»Es tut mir wirklich leid wenn du unzufrieden bist mit deinem neuen Leben, aber bald kannst du ja zu deinem Vater. Ich hoffe dennoch, dass du während der Zeit bei uns, etwas genießen kannst. Niemand von uns will dir etwas böses.« Gabe sah mich an. Offenbar erwartete er eine Antwort oder ein Zeichen. Ich nickte unsicher. Gabe lächelte leicht. »Gut. Wenn etwas ist, kannst du gerne zu mir kommen. Bitte scheu dich nicht davor, ja?«

Ich nickte schnell. »Ist gut«, stotterte ich. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen: Gabe legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Dann nahm er mich fest in den Arm. »Was deine Angst vor Natas betrifft. Er wird dich nicht zerfleischen. Wenn er das versucht dann stelle ich mich ihm in den Weg und Greg und Jonas und Mike und Nick auch, versprochen.«

ich schluchzte einmal leise. Aber nicht weil ich traurig war, sondern weil mich das irgendwie total berührte.

Es war schon ziemlich rührend wie sie sich versuchten um mich zu kümmern. Wie echte Brüder...

Gabe wiegte mich eine weile hin und her. Nach gefühlten drei Minuten fragte er: »Hast du Hunger? Möchtest du Blut?« Ich nickte und sah zu ihm hoch. »Komm ich zeige dir unsere Blutkammer.« Er schob mich und und griff nach meiner Hand. Dann zog er mich hinter sich her. Wir gingen in die Richtung von Nicks Zimmer. Bogen aber kurz davor links in einen Gang ab. Ein paar Meter weiter, war eine Tür.

Bitteres Blut- BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt