Hättest du gedacht, dass... [Tom Riddle FF]

Hättest du gedacht, dass...

Mit diesen Worten verschwand er mit seinem Gefolge und mit seinem Verschwinden, kam auch wieder Leben in den langen Korridor.

Die Gerüchte hatten gerade erst ihren Anfang genommen.

Erst zu spät fiel mir auf, dass ich viel zu spät dran war und rannte zu ‚Verwandlung'. Mit wurden fünf Punkte wegen Zuspätkommens abgezogen, was ein süffisantes Grinsen auf Riddles Gesicht zauberte. Oh, wie ich dieses Grinsen hasste! Zum Glück musste ich nicht mit ihm zusammenarbeiten – wenigstens etwas Gutes.

Auch die restlichen Professoren an diesem Tag schienen es glücklicherweise nicht darauf abgesehen zu haben, uns zusammen arbeiten zu sehen.

Hatte ich ihn letzte Nacht tatsächlich als ‚menschlich' bezeichnet? War ich denn besoffen gewesen? Dieser Mensch – soweit er einer war- lebte, um andere zu beleidigen, so viel stand fest.

In Zaubertränke wurde ich eine von Slughorns Lieblingsschülerninnen, ebenso Riddle und einige weitere.

Am Nachmittag wurde ich außerdem zum ersten Slugh-Club-Treffen eingeladen. Gedanklich ging ich alle Informationen bezüglich Riddle durch, die ich hatte. Laut Dumbledore hatte Riddle Slughorn vor drei Jahren auf Horkruxe angesprochen. Mir wurde speiübel. Hatte er vielleicht schon welche erschaffen? Ja, hatte er. Im dritten Jahr hatte er seinen Vater ermordet. Was war das nur letzte Nacht gewesen? Warum war er so gewesen?

Ich atmete tief durch und zwang mich zur Ruhe.

Gedankenverloren sah ich auf die Uhr. Oh, Mist! Es war bereits um fünf! Katy würde mich umbringen, wenn ich nicht zu ihrem Quidditch-Training erschien.

Ja, Katy hatte es in das Quidditsh-Team geschafft, ebenso Mary in Hufflepuff. Minchen nicht, ebenso wenig ich. Bei mir lag es allerdings nicht an meinem Können, sondern am Wollen. Ein Grinsen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Ich wäre wirklich liebend gerne ins Slytherin-Team gekommen, doch ich hatte die Auswahlspiele verpasst, da ich fast die komplette erste Woche im Krankenflügel verbracht hatte, wie ihr ja wisst.

Ich kam draußen an, gerade rechtzeitig. Katy schenkte mir einen gespielt bösen Blick. Ich grinste nur unschuldig zurück.

Das Training verlief recht langweilig. Nun ja, in einem Training passierte nie etwas besonderes, weshalb ich auch meine Tasche mitgenommen hatte, um meine Kräuterkundehausaufgabe zu machen.

Nach dem Training gingen wir wieder herein. An der Abzweigung zu den Kerkern verabschiedeten wir uns. Ich musste meine Schultasche und die vielen Pergamente wegbringen und sie musste unbedingt duschen und sich umziehen.

Mal wieder in Gedanken versunken lief ich die Treppen herab und genau in Jemanden hinein. Das musste ja passieren! Die Rollen fielen mir aus der Hand und das Tintenfässchen, es hatte ganz oben auf meinen Büchern gelegen, auch. Sofort tränkte sich das Pergament mit schwarzer Farbe. Ich schrie vor Schreck auf und sah erst dann nach oben.

''Geht es dir noch gut, Riddle? Reicht es dir nicht, vor der ganzen Schule mit mir zu streiten?!'', fuhr ich ihn an.

''McRose, glaubst du, dass alles, was ich mache, Absicht ist?''

''Allerdings!''

Er antwortete nicht, sondern bückte sich einfach und berührte mit der Spitze seines Zauberstabes sanft die Rollen. Sie trockneten sofort, doch das Schwarz blieb. ''Soll das bedeuten, ich muss alles nochmal schreiben?''

Er sah auf und mir fiel auf, dass seine Augen belustigt und gleichzeitig gefährlich aufblitzten. ''Komm mit, McRose, wir suchen in der Bibliothek einen Separier-Zauber.'' Ich wollte gerade etwas erwidern, als er meinen Arm packte und mich sprachlos mitzog.

Auf halbem Weg fand ich glücklicherweise meine Stimme wieder. ''Willst du mir sagen, dass der allwissende Tom Riddle keinen Separier-Zauber kennt?''

''Kenn denn die allwissende Elanya McRose ihn?''

''Nein, aber ich bin ja auch nicht du.'' Ich lachte auf, als er mir einen süßen, unschuldigen Blick zuwarf. Wahrscheinlich war er anders gemeint gewesen, doch er hatte seine Wirkung deutlich verfehlt. Ein paar Momente später fing auch er an zu grinsen - nur leicht zwar, doch ich konnte es deutlich sehen.

In der Bibliothek angekommen, drückte er mich auf eine Bank. ''Du bleibst hier, während ich nach dem Spruch suche.''

War das sein Ernst? ''Riddle, ich bleib doch nicht hier sitzen und mache nichts, während du suchst!'', erwiderte ich empört und stand auf. Er verdrehte genervt seine Augen, versuchte aber nicht mich wieder hinzusetzen. Wir suchten und suchten, doch wir fanden den verdammten Spruch nicht. Gut, wir fanden ihn, doch er war einfach zu schwach und funktionierte nicht.

Halb zehn wurde die Bibliothek geschlossen. Riddle zog mich hinter ein Regal und legte einen Finger auf meine Lippen. Es war so leise hier, dass man selbst das Atmen von mir und ihm hörte.

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich hier alleine mit ihm war. Doch komischerweise machte es mir nichts aus. ''Komm mit.'', flüsterte er und nahm meine Hand in seine. Gott, fühlte sich das gut an! Er führte mich in die verbotene Abteilung.

Ich war schon oft hier gewesen. Auch ohne Erlaubnis, so wie wir jetzt, doch niemals...niemals mit ihm. Ja, ich gab es zu, ich hatte doch etwas Angst. Er konnte jetzt alles mit mir machen. Er könnte mich jetzt foltern und morgen im Laufe des Tages, würde man hier nur noch einen Schatten meiner selbst finden.

Das Herzklopfen der Angst ignorierend, folgte ich ihm. Ich sollte jetzt einfach nichts denken. Es was aufregend und genau das reizte mich, auch wenn ich es nicht zugab.

---Abteilung für verstärkte normale Zauber---

Diese Abteilung hatte ich noch nie gesehen. Als ich das erste Buch aufschlug, wurde mir auch klar, warum. Diese Zauber waren in meiner Zeit nicht mehr verboten. Es gab Haushaltsbücher mit diesem Zaubern. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass sie einmal verboten gewesen sein konnten. Kopfschüttelnd suchte ich weiter.

''Ich hab was.'', rief er. Seine Stimme schallte gespenstisch von den Regalen und Wänden wider. Ich lief in die Richtung, in der ich ihn vermutete, doch, als ich in den Gang einbog, war da niemand.

Ich drehte mich um, doch plötzlich war alles um mich herum finster, wie die Nacht. Ich konnte noch nicht einmal meine eigene Hand vor mir sehen.

''Tom?'', fragte ich ängstlich in die Stille hinein. ''Ja, Elanya?'', hörte ich seine sanfte, unschuldige Antwort hinter mir.

''Mach bitte das Licht wieder an.'', bat ich ihn mit zittriger Stimme.

''Ich kann nicht, die Kerze ist abgebrannt.'', antwortete er vollkommen ruhig. Langsam griff ich nach meinem Zauberstab, Ich musste stark davon ausgehen, dass er sehen konnte. ''Lumos.'', flüsterte ich und drehte mich um. Er lehnte lässig lächelnd an einem Regal. Wütend lief ich auf ihn zu. ''Was sollte das?'', zischte ich.

''Ich liebe es zu sehen, wie du Probleme alleine löst und danach wütend auf allen und jeden bist, weil du es selber machen musstest.''

Ich sah ihn noch einen Moment an, eh ich Lichtkugeln nach oben schoss, die die Umgebung erhellten. ''Hast du den Spruch?'', giftete ich ihn an. ''Natürlich.'', kam seine laszive Antwort. Ich zog abwartend eine Augenbraue nach oben. ''Es ist alles in diesem Buch, doch ich verlange eine kleine Gegenleistung...''

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