In diesem Moment öffnete sich die Tür hinter mir und Linnia stürmte mit besorgtem Gesicht auf mich zu. Die Erleichterung, die mich durchflutete, war unbeshreiblich. Pures Glück breitete sich in meinem Inneren aus, was sogar ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte.
,,Ely! Kann ich bitte die Hausaufgaben abschreiben? Ich habe gerade erst davon erfahren und -". Ich wunk grinsend ab und gab ihr meine Rolle. Lin ahnte nicht, dass mein Grinsen nicht von ihrer Orientierungslosigkeit kam, sondern von schlichter Erleichterung. Ich wagte es nicht noch einmal zu Riddle zu sehen und hielt mich nah an der Gruppe, als wir zurück zum Gemeinschaftsraum liefen.
In dieser Nacht träumte ich komisches zusammen. Als ich am Morgen aufwachte, fühlte ich mich benommen und verwirrt, denn ich hatte geträumt ein Armband geschenkt bekommen zu haben - von Riddle.
Er hatte darauf bestanden, dass ich das silberne Schmuckstück anlegte und ich war seltsam darum bemüht gewesen, ihn nicht zu enttäuschen. Als ich ihm dann zeigte, dass ich es trug, hatte er erleichtert gewirkt... und glücklich. Daraufhin hatte er meine Hand in seine genommen und jetzt lag ich wach. Eine ganze Weile schon. Ob es in der Bibliothek ein Buch zur Traumdeutung gab? Mein Traumverhalten konnte ich mir nicht logisch erklären. Es machte auf keine Art und Weise Sinn, egal wie ich es drehte und wendete.Ich bemühte mich um Fassung und stand auf. Die lebensbedrohliche Lage der vorherigen Nacht lastete immer noch schwer auf mir, doch ich konnte nicht liegen bleiben...
Am späten Nachmittag bereute ich meine Entscheidung aufgestanden zu sein mehr als jemals zuvor.
Der ganze Tag war ätzend gewesen, von der ständigen Spannung zwischen mir und dem Erben Slytherins ganz zu schweigen. Der dunkelhaarige hatte mich den ganzen Tag angesehen. Er hatte jegliche meiner Bewegungen und Gefühlsregungen genauestens analysiert, zumindest kam es mir so vor. Wie ein Raubtier hatte er gewirkt, das auf den richtigen Augenblick zur Attacke gewartet hatte.
Jetzt wusste ich zumindest, dass ich meinen Instinkten vertrauen, und sie nicht unterdrücken sollte.
Denn, ja, ich saß dank verlernter Fluchtinstinkte auf einem Stuhl - gefesselt.
Mir gegenüber stand Tom Riddle. In seiner Hand hielt er einen Hut. Aber genauso wie alles hier eine sinnvolle Aufgabe erfüllte, war der Hut kein einfacher Hut, sondern der spezielle Hut, den Erstklässler zur Einordnung ihrer Häuser aufgesetzt bekamen.Ich fragte mich, wie Riddle an ihn herangekommen war und allein die Tatsache, dass ich das denken konnte, löste Freude in mir aus. Badass Sarah übernahm wieder die Kontrolle über meine Reaktionen, was in solchen Situationen nicht allzu häufig geschah - wie ich wehleidig zugeben musste.
Riddle war nicht alleine. Ich spürte hinter mir mindestens drei weitere Personen, doch ich war mir nicht sicher. Den Jüngling vor mir jedenfalls, verschlangen die Schatten fast komplett.
Er trat drei Schritte auf mich zu. Die Anzahl fiel mir deshalb so genau auf, weil alles unangenehm von den Wänden widerhallte und sehr dramatisch erschienen ließ.
,,Was grinst du so, Rosie?", fragte er mit dieser tiefen, donnernden Stimme, die er bekam, wenn er die Magie in sich pulsieren spürte.. und die mich so wohlig schaudern ließ.
Ob er sich der Wirkung bewusst war?
,,Lasst uns allein!", befahl er den Schemen hinter mir, woraufhin ich Schritte hörte, die sich entfernten. Der Ausgang lag also außerhalb meines Blickwinkels.
Riddle kam auf mich zu. Ein gemeines Lächeln umspielte seine Lippen, als er sicherstellte, dass ich genau sah, wie er mit dem Zauberstab in seiner Hand spielte.
,,Ich habe unserem werten sprechenden Hut Veritaserum verabreicht.. Wir wollen doch nicht, dass er lügt, nicht wahr?" Ihm gefiel dieses Spiel. Er genoss es regelrecht.
Arschloch.
Ich presste wütend meine Kiefer aufeinander, als er mit den Hut aufsetzte und mir süßlich zulächelte.
,,Was siehst du, Hut?", befahl er zu wissen.
,,Nichts, Mr Riddle. Miss McRose beherrscht Okklumentik.", antwortete dieser.Wieder grinste ich zu Riddle hinauf. HaHa, du Monster.
Wenn er vorher wütend gewesen war, dann ging er jetzt nahtlos in seine Rolle als Lord Voldemort über. Die Steigerung des negativen Gefühls sah ich nur an seinen Augen, der Rest seines Gesichts blieb gefühllos. Wie sagte man so schön? Augen waren die Spiegel zur Seele...
Doch ich hätte schwören können, auch schon Freude in ihnen gesehen zu haben. Jetzt jedoch fragte ich mich, ob ich es nicht nur hatte sehen wollen. Hatte ich es mir eingebildet? War ich die ganze Zeit auf sein Spiel hereingefallen und er hatte mich nur in der Sicherheit meines Sieges gewogen?
Das schien in meiner jetzigen Situation die einzige Erklärung für sein Verhalten zu sein. Merlin, konnte man jemanden foltern, den man mochte? Ich unterdrückte ein Wimmern, als er den Folterfluch von mir nahm, um lüstern auf mich herab zu sehen.
Er genoss es tatsächlich mich so zu sehen.
Es war kein sexuell erregter Blick. Es war die Macht über mich, die ihn erregte... vielleicht also doch sexuell?
Ich wusste es nicht, ich wollte es auch nicht wissen. Die Schmerzen wurden unerträglich und so verlor ich auch den Schutz über meine Gedanken und Erinnerungen, als ich gequält aufschrie und die Kontrolle über meinen Körper verlor. Ich bog meinen Rücken durch, schrie so laut, dass ich heiser wurde... aber eigentlich war ich mir dessen nicht sicher. Schrie ich? Das Einzige, das ich mit jeder Faser spürte, waren die Schmerzen. Sie nahmen mich ein.
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Als ich das nächste Mal meine Augen aufschlug, stöhnte ich schmerzerfüllt auf, doch ich kam nicht umhin zu bemerken, dass es mir deutlich besser ging.
Ich lag im Krankenflügel. Was passiert war, wusste ich nicht.
Hatte ich mich verraten? Aber dann wäre ich doch sicher tot.. oder nicht?
Ich setzte mich gequält auf. Das war der Moment, in dem ich bemerkte, dass eine Schlange sich von meinem Bett auf den Boden schlängelte und in den Schatten der Nacht verschwand. Ich gefror in meinen Bewegungen und starrte in die Dunkelheit.
Aber anstelle des Reptils, kam wenig später Tom Riddle in den Raum geschritten. Anhand seiner Bewegungen glaubte ich zu erkennen, dass er versuchte so majestätisch wie immer so wirken, doch etwas hinderte ihn daran.
Ich wich vor ihm zurück, was ihn zum Stehen brachte. Ich konnte ihn nicht richtig erkennen, konnte ihn nur erahnen, doch ich wusste, dass es er war und ich wusste auch, dass er mich so klar wie bei Tageslicht sah.
Eigentlich hätte ich Angst verspüren sollen. Doch, als ich so dasaß und in die Dunkelheit starrte, fühlte ich nicht wirklich etwas. Keine Wut... keine Angst... keine Panik oder Ähnliches... nur Lehre und Schuld und die Frage, was ich in einer solchen Situation eigentlich fühlen sollte.
Er hatte mich gefoltert.
Und ich? Ich hatte alle verraten.
Ich hatte verloren.
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Hättest du gedacht, dass... [Tom Riddle FF]
FanfictieVon Australien nach England ziehen und dann auch noch die Welt retten? Das scheint Dumbledores Plan für die junge Hexe zu sein, die reinblütig genug ist, um im Hause Slytherin der 40er kein Aufsehen zu erregen und genug Züge der Malfoys abbekommen h...