Seit unserer „Landung" waren bereits ein paar Stunden vergangen. Mary musste sich andauernd übergeben, während wir restlichen drei versuchten zu kochen.
Mine hatte sogar ein Kochbuch mitgenommen... Ich schüttelte verständnislos den Kopf, aber meine Verständnislosigkeit verwandelte sich bald in Euphorie. Denn, als ich sah, dass keine von uns kochen konnte, war ich froh einen Menschen wie Mine zu kennen. Ja, und unser Essen war auch gar nicht so schlecht. Ich lachte kurz auf. Wir hatten Brot mit Schinken und Butter gegessen, weil Hermines Kochbuch uns am Ende doch nicht weitergeholfen hatte.
Wir saßen gerade auf dem sehr bequemen Sofa in unserer Wohnung, die gar nicht so klein war, wie Dumbledore behauptet hatte. Um ehrlich zu sein war sie riesig. Jede von uns hatte ein Zimmer mit Bad und Balkon. Die Küche konnte auch nicht als klein bezeichnet werden und das Wohnzimmer...Hach... ein Traum. In den 40er Jahren, in denen wir uns befanden, gab es zwar keine Handys, geschweige denn Musikanlagen, wie wir sie kannten, aber wofür hatten wir Katy? Sie hatte an alles gedacht, was den Komfort anging. Und so hörten wir Musik aus unserer Zeit.
Die arme Mary lag vollkommen geschafft auf einem Berg Kissen, der in einer Ecke des Wohnzimmers aufgetürmt war, während Mine, Katy und ich der Musik lauschten und uns manchmal leise unterhielten.
Es war bereits dunkel draußen und da wir in der großen Wohnung nicht alleine Schlafen wollten, blieben wir zusammen im Wohnzimmer. Im Kamin flackerte Feuer, das so lange an blieb, bis Mine den Zauber abbrach, der es am Leben erhielt. Im sanften, roten Flackern schlief ich ein.
Am nächsten Morgen wachte ich nach Katy auf. Die Verrückte hatte mir ihren iPod ans Ohr gehalten, mit der schrecklichsten Musik aller Zeiten und auch noch LAUT.
Ich zuckte zusammen, schreckte hoch und sprang auf, als ich sah wer es gewesen war. Ich verfolgte Katy durch die ganze Wohnung, während ich Kitzelzauber auf sie abfeuerte. Ihr irres Kichern steckte schließlich auch mich an. Irgendwann lagen wir nebeneinander auf dem Teppich im Flur und versuchten uns zu beruhigen. Nach einer ganzen Weile sahen wir uns an, und grinsten, denn wir hatten gerade den selben Gedanken gehabt.
Kichernd liefen wir in das Wohnzimmer, in dem Mary und Mine noch schliefen. Katy drehte die Musik auf, bis die Wände vibrierten und ich stürzte mich auf Mary. Aus den Augenwinkeln sah ich wie Katy sich auch auf Mine stürzte. Mein anfängliches Kichern verwandelte sich in einen Lachanfall, als ich Marys erschrockenes Gesicht sah. Ich ließ mich nach hinten fallen und kugelte mich am Boden, mein Bauch tat schon weh und langsam kamen auch Lachtränen, während ich hörte, dass die anderen mit einstimmten.
Vollkommen geschafft lag ich am Boden und grinste vor mich hin. Den anderen ging es nicht besser. ''Ich hab Hunger.'', sagte ich in die Stille hinein, was die anderen noch einmal zum Lachen brachte. Ich stand gespielt empört auf und wackelte in die Küche. Katy fing allein bei meinem Anblick wieder an zu lachen, die anderen jedoch grinsten nur.
Ich holte Schokolade und eine Schmelzform aus meiner Tasche. Die Wohnung war zum Glück komplett eingerichtet, also holte ich einen Topf aus einen der Schränke und füllte ihn mit Wasser. Plötzlich fiel mir ein, dass wir keine Butter mehr, Milch, geschweige denn den ganzen Rest hatten.
Ich stürzte wieder ins Wohnzimmer. ''Wir müssen uns zum Frühstück von Schokolade und Brot ernähren, Mädels. Danach gehen wir einkaufen.''
''Schokolade?!'', fragte Hermine wie eine Süchtige. Ehe ich antworten konnte, stürmte sie in die Küche. ''Eyy, Mine. Ich hab auch noch Hunger.'', meinte jetzt auch Mary und lief ihr hinterher. Katy und ich grinsten uns an. Wir holten jeweils eine Tafel Schokolade aus unseren Taschen und setzten uns auf das Sofa. Vollkommen entspannt saßen wir da und warteten auf ein empörtes Schnaufen aus der Küche. ''Saraaarah!! Du willst mir doch nicht erzählen, dass..'', Mine stand im Türrahmen und starrte uns mit offenem Mund an. ''Ihr fiesen, kleinen Allesesser! Kommt her!'', schrie sie und wollte sich auf uns stürzen, doch wir waren schon längst auf der Flucht. Noch während wir rannten, aßen wir die restliche Schokolade auf und blieben wie kleine Engelchen stehen und grinsten sie und Mary an. Mine verschränkte die Arme, wobei sie stolz das Kinn hob. ''Das gibt Konsequenzen, ihr unerzogenen Kinder!'' Ich musste mich schwer beherrschen um nicht wieder einen Lachanfall zu bekommen (, denn wer hörte die perfekte Hermine Granger jemals so reden?) und antwortete gleichzeitig mit Katy: ''Ja, Mammi.''
Mine und Mary stolzierten wieder weg.
Ich ging in eines der Bäder um mich fertig zu machen. Katy folgte mir. Wir duschten nacheinander, putzten unsere Zähne und, nachdem wir uns angezogen hatten, föhnten wir uns gegenseitig mit Zaubersprüchen die Haare. Am Schluss, nachdem wir uns geschminkt hatten, sahen wir tatsächlich aus wie die ganzen Frauen auf den alten Fotos. Ich trug ein dunkelgrünes Kleid, das mir bis zur Mitte des Unterschenkels ging, mit einem Gürtel. Katy trug das Gleiche, nur in blau. Unsere Schuhe waren die klassischen Absatzschuhe in schwarz, welche uns perfekt passten, warum auch immer. Passend zur derzeitigen Mode fanden wir in den Schränken auch noch Spitzenhandschuhe und Perlenketten und Ohrringe.
Schließlich traten wir ins Wohnzimmer, wo Mine und Mary immer noch vor sich hin schmollten. ''Bis dann, ihr Süßen.'', rief Katy. Die Beiden drehten sich um und starrten uns mit offenem Mund an. ''Wie habt ihr das gemacht?'', wollte Mary wissen. ''Wozu sind wir Hexen, Schätzchen?'', stellte ich die Gegenfrage und lächelte gespielt böse.
Katy und ich traten vor die Tür und liefen die Treppen herab, bis wir vor der Tür standen, die uns von der Straße trennte. ''Dann auf.'', meinte Katy. Wir atmeten synchron ein und aus, bevor wir nach draußen traten.
Es war ein angenehm warmer Sommertag, auf den Straßen war viel los, doch ich erkannte London nicht wieder. Katy schien es genauso zu gehen. ''Da drüben sind Taxis'', flüsterte sie mir zu. Ich nickte und gemeinsam liefen wir auf die Autos zu. ''Guten Morgen, Sir. Wir würden gerne in die Charing Cross Road gebracht werden.'' ,sprach ich, den an sein Taxi anlehnenden Taxifahrer an. ''Natürlich, Miss.'' Er öffnete die hintere Tür, worauf ich einstieg. Danach führte er Katy auf die andere Seite, wo auch sie einstieg.
Er fuhr los und es kam mir vor, als würden wir durch die halbe Stadt fahren. ''Miss.'', flüsterte Katy mir zu und kicherte. Ich verdrehte grinsend die Augen. ''Pass auf, wenn man dich Fräulein nennt.'', gab ich zurück und mein Grinsen wurde breiter, als sie eine Augenbraue hochzog. ''Das würde sich nie jemand trauen.''
Auf der ewigen Fahrt fuhren wir an zerstörten Gebäuden und Trümmern vorbei. Die Leute, an denen wir vorbei kamen, sahen mitgenommen aus. Was war hier nur geschehen? Ich sah zu Katy herüber, die genauso schockiert aussah, wie ich es tun musste. Der etwas ältere Taxifahrer, sah bei genauerem Hinsehen auch nicht mehr so edel aus, wie es auf den ersten Blick schien. Mein Kopf arbeitete. Ich ging alle geschichtlichen Daten durch und da platzte ein Datum vor meine geschlossenen Augen. 1945. Ich war im Jahr 1945! Der zweite Weltkrieg war gerade beendet worden.
Katy schien auch zu der Erkenntnis gekommen zu sein und holte hörbar Luft. Für Zauberer war dieses Datum nicht sehr wichtig, sie hatten weitergelebt und die Muggelwelt ganz einfach ignoriert gehabt. Ich hatte Glück, in einer nicht ganz so verschlossenen Reinblutfamilie aufgewachsen zu sein, wie mein Cousin es war, denn meine Eltern hatten großen Wert darauf gelegt, dass ich über die wichtigsten Muggelereignisse bescheid wusste. Ebenso Katy, die ein Halbblut war.
''Miss, wir sind in der Charing Cross Road. Wo möchten Sie aussteigen?''
Katy sah instinktiv nach draußen. ''Dort vorne, wo die Frau im weißen Kleid steht.'' Er fuhr bis zu der Stelle und blieb stehen. ''Das wären...'', weiter kam er nicht. Ich drückte ihm Geld in die Hand, was ihn mich verdutzt ansehen ließ, denn es war eine ganze Menge. ''Können Sie in drei Stunden wieder hier sein?'', fragte ich. Er nickte benommen, fing sich aber schnell wieder.
Katy und ich stiegen ohne seine Hilfe aus und gingen in den Pub. ''Hast du die Zerstörung gesehen?'', fragte Katy bedrückt. Ich nickte. ''Was glaubst du, warum ich die ganze Zeit nichts gesagt habe?'' Als sie nicht antwortete drehte ich mich zu ihr um. So bemerkte ich auch nicht, dass ich geradewegs auf jemanden zu, und in ihn hinein lief.
''Oh, Entschuldigung...'', stammelte ich.
''...Mr. Riddle.'', beendete er meinen Satz. Ich holte erschrocken Luft.
Riddle.
Tom Riddle.
Voldemort.
Scheisse!
''Riddle,... natürlich. Tom, nicht wahr?'' Er zuckte zusammen, als ich seinen Namen nannte und sah mich seltsam an. Ich drängte mich mit Katy an ihm vorbei. ''Halten Sie es nicht für nötig, mir Ihren Namen zu nennen, Miss?'', rief er mir hinterher.
Ich drehte mich lächelnd um. ''Nicht im Geringsten, sonst hätte ich es getan.''
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Hättest du gedacht, dass... [Tom Riddle FF]
FanfictionVon Australien nach England ziehen und dann auch noch die Welt retten? Das scheint Dumbledores Plan für die junge Hexe zu sein, die reinblütig genug ist, um im Hause Slytherin der 40er kein Aufsehen zu erregen und genug Züge der Malfoys abbekommen h...