Hättest du gedacht, dass... er dich ablehnt?

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Dieses Kapitel widme ich @SissiEvans, die von Anfang an dabei ist, kommentiert und votet.

Danke :)

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An dem Feuer saß das Kind,
Amor, Amor,
Und war blind;
Mit dem kleinen Flügel fächelt
In die Flamme er und lächelt,
Fächle, lächle, schlaues Kind!
Ach, der Flügel brennt dem Kind,
Amor, Amor
Läuft geschwind!
»O, wie mich die Glut durchpeinet!«
Flügelschlagend laut er weinet,
In der Hirtin Schoß entrinnt
Hülfeschreind das schlaue Kind.
Und die Hirtin hilft dem Kind
Amor, Amor,
Bös und blind.
Hirtin, sieh, dein Herz entbrennet,
Hast den Schelm du nicht gekennet?
Sieh, die Flamme wächst geschwind,
Hüt' dich vor dem schlauen Kind!

Clemens Brentano



Wir saßen eine Ewigkeit so da und küssten uns. 

Es waren keine leidenschaftlichen Küsse...

Nein, ihre Bedeutung ging viel tiefer, sie waren viel bedeutender, als die Küsse eines anderen Paares jemals sein würden. Unsere Küsse waren Trost und Sucht zugleich. Wir brauchten einander, um zu überleben. 

Er brauchte mich. 

Dieses Wissen erfüllte mich mit Stolz. 

Irgendwann, als ich meine Augen wieder aufschlug, befanden wir uns wieder im Raum der Wünsche. Vor wenigen Stunden war alles noch ganz anders gewesen. Oh, wie Dinge sich änderten. 

Wir blieben auf dem Boden vor den Sofas. Ich lehnte mich an eines an, während er sich zusammenkauerte und seinen Kopf in meinem Schoß bettete. 

Ein kleines Kind..

Die Ruhe, die uns umgab, fühlte sich an wie eine Blase der Ruhe. Hier waren wir geschützt vor den Grausamkeiten der Welt, doch nicht vor den Erinnerungen.

,,Du hattest recht.'', sagte er irgendwann. Ich war so angetan von diesem Ton, von der Brüchigkeit seiner Stimme, die wie ein Donner meinen gesamten Körper hatte erzittern lassen, dass ich den Inhalt seiner Worte zuerst nicht verstand. 

,,Womit?'', fragte ich. 

,,Ich habe ihn umgebracht. 

Oh Merlin, ich war so wütend gewesen. Er, dieser reiche Mann, der von seinen Eltern verhätschelt wurde, von den Frauen angehimmelt und meine Mutte schwach gemacht hatte.'', sein Ton wurde immer bitterer. ,,Ich hasste ihn!'', zischte er. 

,,Tom..'', flüsterte ich besänftigend.

,,Nein!'', schrie er und schlug meine Hand weg, die ich gerade nach ihm ausgestreckt hatte. ,,Nein, Elanya.'', fuhr er sanfter fort, doch mit offensichtlicher Wut. ,,Ich will dir alles erzählen, also hör zu.''

Also blieb ich ruhig. ,,Als ich nach Hogwarts gekommen war, hatte ich nächtelang die Bibliothek durchforstet, Buch für Buch über die alten Zaubererfamilien. Ich wusste, dass ich kein Schlammblut sein konnte. Doch es gab keine Riddles in der magischen Welt.'' Spott triefte in seiner Stimme. ,,Woran das wohl lag?'', fragte er rhetorisch. Hätten es seine Manieren ihm nicht verboten, hätte er jetzt auf den Boden gespuckt, da war ich mir sicher. 

,,Im dritten Jahr gestand ich mir ein, dass ich wohl ein Halbblut sein musste und, dass das magische Blut in mir von meiner Mutter sein musste. Sie war schwach gewesen, sonst wäre sie nicht gestorben für diesen Abschaum von Muggel.'', er spuckte das Wort aus wie etwas Schmutziges, das er nicht von seiner Haut abbekam. ,,Aber ich konnte Sachen, die andere nicht konnten. Ich bin mächtiger ohne Zauberstab als die ganzen Reinblüter mit einem. Und oh!, was sie sich auf ihre Abstammung einbilden - lächerliche Kreaturen!''

Hättest du gedacht, dass... [Tom Riddle FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt