Am Freitag hatten wir nur bis Mittag Unterricht. Ich war den ganzen Nachmittag auf den Länderreien, lief herum und genoss die Stille.
Wenn man vom Schloss den Berg herunter ging, hatte man eine unglaubliche Sicht auf die Landschaft. Gegen vier stand ich an genau eben diesem Hang, setzte mich auf einen Felsvorsprung und sah der Sonne dabei zu, wie sie unterging.
Ihr wunderbares Licht ließ die dünne Schneeschicht golden strahlen. Es war einfach wunderschön und ich speicherte den Moment in meinen Erinnerungen ab.
Seit den Ereignissen im Schulsprecherbadezimmer war ich hochmütig geworden, doch ich schwelgte auch in Melancholie. Es war alles aussichtslos, denn ich war zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht in der Lage war ihn umzubringen.
Als es mit der einkehrenden Dunkelheit kälter wurde, ging ich herein.
Auf den langen Korridoren begegnte ich vielen lachenden Menschen. Sie waren aufgekratzt wegen dem Ball, aufgeregt und... glücklich. So schien es mir.
Im Slytheringemeinschaftsraum fand eine Art Vorfeier statt, auf der sich mit Alkohol nur mäßig zurückgehalten wurde. Ich drängte mich an den Leuten vorbei und hoffte dabei nicht zu ersticken. Wie sollte ich den heutigen Tag noch überleben, wenn ich das hier schon kaum aushielt? Menschen und ihr Drang danach einer Gemeinschaft anzugehören - ätzend. Ich konnte es kaum glauben, als ich mitbekam, dass mich einige extra anrempelten. Sag mal, spinnten die?! Ich stieß eines dieser Weiber lasziv zurück und grinste sie überheblich und mit hochgezogener Augenbraue an, als ich an ihr vorüber ging. Was die können, konnte ich schon lange. Bitches.
Als meine Zimmertür sich hinter mir schloss, lehnte ich mich mit dem Rücken an sie. Die Gespräche waren von hier nur noch dumpf zu vernehmen, welch Wohltat. Ich seufzte.
So alleine, wie hier, hatte ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich mich so sehr nach Liebe sehnte.
Liebe.
So ein starkes und bedeutungsvolles Wort, das ich bei dem womöglich gefühlskältesten Menschen der Welt suchte. Und erwidert haben wollte. Und erwidert bekam. Oder?
Ich schüttelte erschöpft den Kopf. Was war nur falsch mit mir? Wie war es nur so weit gekommen? Uberhaupt die Fähigkeit ihn zu mögen aufzubringen, war eigentlich unmöglich. Doch ich hatte ihn nie gehasst, nicht wahr? Ich hatte mir eingebildet es zu tun, weil man es so von mir erwartet hatte. Dabei war er einer dieser Menschen, mit denen ich von Anfang an klar kam.
Außerdem war er nicht von Grund auf böse. Niemand war das... niemand konnte das sein. Mit der Zeit hatte er sich in ein Monster verwandelt, zu etwas Gefühslosem, das er jetzt schon vorgab zu sein, doch noch nicht war. Glücklicherweise.
Mein Blick schwengte zu meinem Bett, auf dem ich das grüne Kleid gelegt hatte, das Tom für mich ausgesucht hatte. Ich betrachtete es mit einem bedauernden Lächeln. Die Erinnerung an den Tag, als ich es gekauft hatte, war einfach zu schön und friedlich.
DU LIEST GERADE
Hättest du gedacht, dass... [Tom Riddle FF]
FanfictionVon Australien nach England ziehen und dann auch noch die Welt retten? Das scheint Dumbledores Plan für die junge Hexe zu sein, die reinblütig genug ist, um im Hause Slytherin der 40er kein Aufsehen zu erregen und genug Züge der Malfoys abbekommen h...